Kommentar
11:58 Uhr, 16.10.2006

Na wer sagt´s denn? Allzeithoch im Dow Jones

... und 5-Jahreshoch im DAX! Scheinbar vergessen die Sorgen, die uns seit dem Frühjahr quälten. Der Ölpreis fällt in einer Dynamik, als hätte das schwarze Gold Insolvenz anmelden müssen. Die Kettenreaktion in den Preisen nach oben, die wir in den Vorjahren beobachtet haben, geht nun nach unten los. In Deutschland ist die Inflationsrate im September auf nur noch 1% gefallen! Den Zinsbullen geht durch diese Entwicklung die Munition aus, sollten sich die Energiepreise auf diesem Niveau verstetigen wird die EZB es argumentativ schwer haben, die Zinsen noch deutlich weiter zu erhöhen. Die amerikanische Fed wird ohnehin schon jetzt eher verdächtigt, in 2007 sogar die Liquiditätsschleusen wieder zu öffnen, um einer schwächeren Konjunktur zu begegnen.

Zinsen, Zinsen, Zinsen, und diese tiefer gelegt: Das sind nun mal die Turboinjektionen für einen Börsenboom. Was der gerade laufenden Hausse allerdings fehlt ist die Marktbreite: Es sind überwiegend sehr schwere Titel und Übernahmekandidaten, die die Indizes treiben. Denn die Fusionsmanie greift wieder um sich. Wenn Google für eine YouTube.com 1,6 Mrd. USD hinlegt (die jeden Monat 1 Mio. Verlust macht), dann ist offenbar die Zeit finanzpolitischer Kleingeister in den Unternehmen abgelaufen: Es darf wieder mit vollen Händen ausgegeben werden.

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Tendenziell ist diese Entwicklung zwar eher ein Anzeichen für nahende Übertreibungen. Aber es wäre falsch, jetzt schon dem Markt den Rücken zuzudrehen. Erst wenn die Small-und Microcaps drastisch anziehen und damit die Kleinanleger wieder voll im Geschehen sind, wird es brenzlig. Momentan steht aber noch alles auf grün. Die Nöte derer die auf Cash sitzen sind größer als die Sorgen der Investierten

Wenn nichts weltbewegendes passiert sollte man den Trend mitspielen. Und was soll schon passieren? Es gab Zeiten, da hätte der Atomtest in Nordkorea an den Börsen ein Beben ausgelöst. Die Märkte sind heute robuster als vor 5 Jahren. Man hat sich irgendwie an alles gewöhnt – die ständige Terrorbedrohung hat in dieser Hinsicht einen guten Dienst geleistet.

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Dass wir mittel- und langfristig vor großen Problemen stehen brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Es ist offenkundig: Von der Überalterung der Gesellschaft bis zur Inflation der Atommächte bis hin zum globalen Kultur-und Religionskonflikt. Aber war es jemals anders? Ich glaube als Trader werden Sie nie arbeitslos werden. Denn egal was auf uns zukommt, die unserer Passion innewohnende Flexibilität ist unser Trumpf.

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Editorial aus dem kostenlosen Tradersjournal

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Autor: Daniel Kühn

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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