Myriad Genetics: Hop oder Top
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Meldung vom 23.08.02 aus dem Biotech Experten :
Auf Gentests im Bereich der Krebserkennung hat man sich bei Myriad Genetics spezialisiert und mit Colaris zur Detektion von Darmkrebs und BRACAnalysis zum Nachweis von Brustkrebs bereits relativ umsatzstarke Diagnosetestverfahren entwickelt. Doch die gestern vorgelegten Geschäftszahlen des Unternehmens konnten viele nicht so recht überzeugen, obwohl die Umsätze kräftig anzogen, blieben die Gewinne, vorwiegend auf Grund der stark gestiegenen Forschungs- und Entwicklungskosten, hinter den Erwartungen. Während die Analysten gemäß einer Umfrage von Thomson Financial/First Call lediglich mit einem Verlust von 20 cents pro Aktie gerechnet hatten, meldete Myriad 9 cents mehr an Miese und verdreifachte den Verlust im Vergleich zur Vorjahresperiode sogar.
Doch das Myriads Produkte bei Medizinern tatsächlich überzeugen, zeigte wieder einmal eindruckvoll das operative Geschäft. Das Umsatzplus von etwa 49 Prozent war nämlich vor allem den genetischen Diagnosetestverfahren zur Früherkennung von Brust- und Darmkrebs, BRACAnalysis und Colaris zu verdanken. Doch Myriad beschränkt sich nicht nur auf die Entwicklung und Herstellung von Diagnostika, auch bei der Therapie von Krebs möchte man ein Wörtchen mitreden und mit Flurizan gegen Prostatakrebs hat man bereits einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Im Dezember 2001 starteten erste klinische Versuche mit dem experimentellen Wirkstoff, auf erste hoffentlich gute Ergebnisse hofft Myriad bereits im kommenden Jahr.
Noch eher Grundlagenforschung ist das Proteom Projekt, dass derzeit leider nur Kapital verbrennt und keinen einzigen Pfennig einbringt. Doch die Proteomik stellt, ähnlich wie noch vor einiger Zeit die Genomik, ein wichtiges Forschungsgebiet dar wenn es um die Entwicklung von Medikamenten auf Proteinbasis geht. Myriad hat sich hinsichtlich der Proteomik ein hohes Ziel gesteckt, nämlich bis 2004 einen Bauplan der menschlichen Proteine zu entwerfen, der dann als Grundlage für die Entwicklung neuartiger Medikamente dienen soll. Doch Myriad setzt auf eine wahrlich diversifizierte Pipeline, mit R-Flurbiprofen will man nun auch der Alzheimer Krankheit den Kampf ansagen.
Der Wirkstoff konnte laut Myriad in ersten Versuchen bereits eine deutliche Verringerung der Amyloidablagerungen im Gehirn, die für das Absterben der Nervenzellen und damit für den fortschreitenden geistigen Verfall der Alzheimer Patienten verantwortlich sein sollen, bewirken. Erst Gestern hat Myriad einen Antrag auf Genehmigung einer Phase 1 Studie mit R-Flurbiprofen bei der US-Gesundheitsbehörde eingereicht. Erste Ergebnisse könnten, wenn alles wie geplant läuft, bereits in 12 Monaten erhalten werden. Zwar ist man sich bisher noch nicht ganz sicher, ob die Amyloidablagerungen tatsächlich für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich sind, doch das ist eben Wisssenschaft, wenn das Ergebnis bereits vorher bekannt wäre, bräuchte man keine Forschung betreiben. Und falls Myriads Produkt sich als wirksam erweisen würde, wären dem Unternehmen gigantische Umsätze so gut wie sicher, denn bisher gibt es kein einziges Medikament, das Alzheimer aufhalten kann. Das Alzheimer Projekt kostet zwar wie das Proteom Projekt Unsummen von Geld, doch mit einem Bargeldbestand vom über 124 Mio. Dollar sind die Myriad Kassen mehr als gut gefüllt.
Eine erste Hürde für die weitere Entwicklung von Myriad werden die Ergebnisse der geplanten Alzheimer Studie in 12 Monaten sein, dann wird sich zeigen, ob auf Myriads Spürnase Verlass ist. Myriad ist auf jeden Fall ein spekulatives Investment, doch wegen seiner interessanten Produktpipeline und seiner Top Cash Position auch ein optimaler Übernahmekandidat. Spekulationen in diesem Bereich könnten noch für Kursfantasie bei Myriad sorgen. Ich für meinen Teil bin bezüglich Myriad optimistisch gestimmt, denn dass das Unternehmen tatsächlich forschen kann und nicht nur heiße Luft verbreitet, konnte es erst kürzlich wieder mit der Zulassung der neuen Gentests Colaris AP und Melaris unter Beweis stellen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.