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16:58 Uhr, 23.08.2002

Musik-Download-Dienste enttäuschen

Lange hat die Musikindustrie über Internet-Piraterie geklagt, jetzt bietet sie endlich legale Download-Dienste. Doch kaum eingeführt, gibt es schon wieder Klagen: zu umständlich, zu teuer. Gleichzeitig nehmen die deutschen Labels
missliebige Konkurrenz aus dem Ausland unter Beschuss, wie das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 18/02 berichtet.

Bereits einen Tag, nachdem Universal Music Germany mit seinem Musik-Download-Angebot Popfile.de an den Start gegangen war, fiel die
komfortabelste Zahlungsvariante direkt über die Telefonrechnung wieder weg. Stattdessen bleibt jetzt nur der Anruf einer teuren 0190-Nummer oder man wählt eine Variante, bei der man erst nach vier Tagen den notwendigen Code erhält. Außerdem wird die Musik in einem speziellen MP3-Format übertragen, das sich erst nach einer
Konvertierung in Microsofts WMA-Format abspielen lässt. "Den hohen Erwartungen wird das aktuelle Angebot damit bei weitem nicht gerecht", urteilt c't-Redakteur Gerald Himmelein.

Außerhalb Deutschlands finden sich allerdings Alternativen. Für zehn Dollar im Monat können sich Nutzer unbegrenzt Musik von EMusic.com herunterladen. Das Angebot umfasst zwar keine Chart-Hits, bietet aber über 200.000 Songs aus den Stilrichtungen Jazz, Funk, Hip Hop und Weltmusik.

Beim spanischen Anbieter weblisten.com, können die Nutzer für 20 Euro im Monat oder 70 und 75 Cent pro Song sogar Chart-Musik auf ihren Rechner holen. In Spanien zahlt der Anbieter ganz reguläre Abgaben an die erwertungsgesellschaften. Doch die deutsche Musikindustrie geht dagegen an, weil sie das Angebot nach hiesigem Recht für illegal hält.

Angesichts der beginnenden Aufbruchstimmung der Musikindustrie zu neuen Online-Ufern hält c't-Experte Gerald Himmelein solche Grabenkämpfe für kontraproduktiv: "Wenn man die Legalität der ersten Bezahldienste gleich wieder in Frage stellt, wird die potenzielle Online-Kundschaft wohl weiternapstern."

ots Originaltext: c't

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