Kommentar
18:50 Uhr, 27.04.2022

DAX stabilisiert sich - Lagarde kündigt Zinsanhebung für Sommer an - Uniper: Russisches Gas strömt weiter durch Polen

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  • Habeck: Gas-Boykott Russlands führt zu Rezession in Deutschland
  • Angst vor Gaskrise nimmt zu
  • DIW: Risiken für Wirtschaft sind enorm
  • Moskau dreht zwei EU-Ländern den Gashahn zu
  • Ukraine: Krieg kann bis Ende des Jahres dauern
  • Selenskyj: Russlands Ziele gehen weit über Ukraine hinaus
  • Deutsche Bank verdient mehr
  • Mercedes-Benz trotzt den Widrigkeiten
  • BASF beendet Geschäfte in Russland
  • Boeing mit Milliardenverlust

Markt

  • Der deutsche Leitindex konnte sich heute nach drei Verlusttagen zumindest stabilisieren. Am Vortag war ein entsprechender Versuch noch gescheitert. Nach den jüngsten Verlusten von insgesamt über fünf Prozent gelang dem DAX nun ein Kursanstieg von 0,27 Prozent auf 13.794 Punkte. Der heutige Börsenhandel war von teils Kursschwankungen geprägt, die Verunsicherung ist nach wie vor groß. Das liegt an der Nachricht, dass Russland Polen und Bulgarien den Gashahn zudreht, ab heute wurde für beide Staaten russische Gaslieferungen eingestellt. Der Erdgaspreis schoss nach oben, an den Finanzmärkten hingegen die Unsicherheit. „Die Verunsicherung insbesondere wegen der Energieversorgung aus Russland hält an und so sollten Erholungen als Korrektur eines intakten Abwärtstrends verstanden werden“, kommentierten Analysten der Helaba. Analyst Christoph Geyer konstatierte: „Noch immer ist der Abwärtstrend intakt und noch immer gibt es kein Halten auf dem Weg nach unten". Die Börsenumsätze in der Rückschlagsphase sprächen allerdings noch nicht für einen echten Ausverkauf.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Laut dem Energiekonzern Uniper sind durch den Gas-Streit zwischen Polen und Russland keine Einschränkungen für Lieferungen nach Deutschland zu beobachten. „Das wird keine Auswirkungen auf die Transitlieferungen durch Polen haben", sagte Vorstandsmitglied Niek den Hollander am Mittwoch auf einer Telefonkonferenz, wie Reuters berichtet. Bislang sehe man auch keine größeren Veränderungen auf dieser Route. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuvor mitgeteilt, dass er seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt habe.
  • Der US-Lebensmittelhersteller Kraft Heinz wird zuversichtlicher rechnet nun für das Gesamtjahr 2022 mit einem organischen Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bislang war ein Anstieg um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz angepeilt worden. Die Prognose für den operativen Gewinn ließ Kraft Heinz unverändert.
  • Der Lieferdienst Hellofresh hat im ersten Quartal seinen Umsatz währungsbereinigt um 26 Prozent auf 1,92 Mrd. Euro gesteigert. Analysten hatten laut Unternehmen nur mit 1,84 Mrd. Euro gerechnet. Das bereinigte operative Ergebnis (AEbitda) lag mit 99,3 Mio. Euro gut ein Drittel unter Vorjahr, aber ebenfalls über den Schätzungen, die bei 67,9 Mio. Euro lagen. HelloFresh bekräftigte die Prognose: Der Umsatz soll im Gesamtjahr währungsbereinigt um 20 bis 26 Prozent zulegen, das AEbitda soll zwischen 500 und 580 Millionen Euro erreichen.
  • Der Mobilfunkanbieter T-Mobile US will im laufenden Jahr nach Abzug von Kündigungen insgesamt 5,3 bis 5,8 Mio. neue Telefonverträge abschließen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Gegenüber der bisherigen Prognose entspricht dies einem Plus von 300.000. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Leasingumsätze (Core Ebitda) soll mit 25,8 bis 26,2 Mrd. US-Dollar ebenfalls etwas besser ausfallen als zunächst erwartet. Die Synergieeffekte aus der Fusion mit Sprint sollen mit bis zu 5,4 Mrd. Dollar im besten Fall noch etwas höher ausfallen als bislang kalkuliert.
  • Der US-Flugzeughersteller Boeing ist im ersten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von über 1,2 Mrd. Dollar nach einem Minus von 561 Mio. ein Jahr zuvor. Boeing musste infolge des Ukraine-Kriegs und Mehrkosten für die neue US-Präsidentenmaschine Air Force One hohe Belastungen tragen. Zudem verschiebt Boeing die Auslieferung seines modernisierten Großraumjets 777X ein weiteres Mal, nun auf das Jahr 2025. Die erneute Verzögerung werde ab dem zweiten Quartal zu Mehrkosten von insgesamt 1,5 Mrd. Dollar zu Buche schlagen, hieß es nun.
  • Der US-Kreditkartenkonzern Visa hat sowohl den Gewinn als auch die Umsätze im vergangenen Geschäftsquartal kräftig gesteigert. Die Markterwartungen wurden deutlich übertroffen, was auf unerwartet starke Erlöse im Zusammenhang mit dem anziehenden weltweiten Reiseverkehr zurückzuführen ist.
  • Bei dem US-Spielwarenkonzern Mattel kursieren Übernahmespekulationen. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtete, sind in einem noch sehr frühen Stadium mit Finanzinvestoren erste Gespräche geführt worden.
  • Der weltweit größte, chinesische Drohnenproduzent DJI Technology stellt seine Geschäfte in Russland und der Ukraine wegen des dortigen Krieges vorläufig ein. „DJI verurteilt jegliche Verwendung unserer Drohnen, um Schaden anzurichten, und wir setzen den Verkauf in diesen Ländern temporär aus, damit niemand unsere Drohnen im Kampf einsetzt", erklärt ein Konzernsprecher zuReuters. DJI ist das erste große chinesische Unternehmen, das seine Verkäufe nach Russland einstellt.
  • Der US-Motorradbauer Harley-Davidson hat zu Jahresbeginn deutlich weniger verdient. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um fünf Prozent auf 1,5 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei 223 Mio. Dollar und damit 14 Prozent unter dem Ergebnis im Vorjahr. Harley-Davidson verwies auf gestiegene Materialkosten und Produktionsbeschränkungen durch Lieferkettenprobleme.
  • Der Sportartikelhersteller Puma ist stark in das neue Jahr gestartet. Das Unternehmen habe eine hohe Nachfrage verzeichnet, erklärte Konzernchef Björn Gulden bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal. Dabei hat das Unternehmen weiter mit hohen Kosten durch Lieferkettenengpässe zu kämpfen. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um knapp ein Viertel auf 1,9 Mrd. Euro, wie Puma mitteilte. Trotz höherer Kosten konnte Puma seine Ergebnisse steigern. Das operative Ergebnis (Ebit) nahm um 27 Prozent auf 196 Mio. Euro zu. Dabei belastete der Krieg Russlands in der Ukraine das Ergebnis um zehn Millionen Euro. Das Konzernergebnis konnte Puma gut elf Prozent auf 121 Mio. Euro steigern. Die Zahlen lagen über den Erwartungen der Analysten.
  • Der Baukonzern Hochtief bleibt trotz Lieferengpässen zuversichtlich für 2022. Hochtief sei gut aufgestellt, um die Herausforderungen zu meistern, sagte Unternehmenschef Marcelino Fernández Verdes auf der Hauptversammlung am Mittwoch. So stammten rund 60 Prozent der Einnahmen aus Kosten-plus-Honorar-Kontrakten auf dem amerikanischen Kontinent. Bei den übrigen Bau- und Dienstleistungsaufträgen wende das Unternehmen etwa Preisgleitklauseln und Tarifverträge mit Arbeitnehmern zur Risikominderung an. Für das laufende Jahr erwartet Hochtief weiter einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 475 bis 520 Mio. Euro. Das wären bis zu rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
  • Der Chemiekonzern BASF beendet seine Aktivitäten in Russland und Belarus. Eine Ausnahme sei das Geschäft zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Seit März schließt BASF bereits keine neuen Geschäfte mehr in den Ländern ab. Wegen der jüngsten Entwicklungen in dem Krieg und den von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland habe der Konzern nun entschieden, auch die bestehenden Aktivitäten in Russland und Belarus bis Anfang Juli einzustellen, hieß es in der Mitteilung.
  • Der Energiekonzern Uniper ist mit einem Milliardenverlust ins Jahr gestartet. Die Ergebnisse des ersten Quartals dürften deutlich hinter den Zahlen des Vorjahres zurückbleiben, teilte das Unternehmen überraschend am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Der vorläufige Jahresverlust für die ersten drei Monate beläuft sich laut Uniper auf rund drei Mrd. Euro. Das lag vor allem an Wertberichtigungen in Höhe von rund zwei Mrd. Euro infolge der internationalen Sanktionen gegen Russland.
  • Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal einen Gewinnanstieg errungen. Das Vorsteuerergebnis lag mit rund 1,7 Mrd. Euro vier Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Unter dem Strich stand ein Gewinn von fast 1,1 Mrd. Euro nach 908 Mio. ein Jahr zuvor, so das Institut am Mittwoch. Die Erträge waren mit gut 7,3 Mrd. Euro so hoch wie zuletzt im ersten Quartal 2017. Mit seinen Zahlen übertraf der Konzern die Markterwartungen. „Die Ergebnisse aller Geschäftsbereiche liegen im oder über dem Plan, und wir haben unseren höchsten Quartalsgewinn seit neun Jahren erzielt", bilanzierte Konzernchef Christian Sewing. Im ersten Quartal erreichte die Bank 8,1 Prozent Rendite. Und das Institut rechnete vor: Wäre nicht die um mehr als ein Viertel gestiegene Bankenabgabe von 730 Mio. Euro komplett im ersten Quartal gebucht worden, hätte die Rendite Ende März sogar bei 11,2 Prozent gelegen. Auch die Risikovorsorge war mit 292 Mio. Euro mehr als vier Mal so hoch wie vor Jahresfrist. Das hängt auch mit dem Ukraine-Krieg zusammen. Ihr Netto-Kreditengagement mit Bezug zu Russland verringerte die Bank nach eigenen Angaben im Quartal um 21 Prozent auf 0,5 Mrd. Euro.
  • Mercedes-Benz kann dank hoher Verkaufspreise den widrigen Rahmenumständen (Chipkrise, Ukraine-Krieg) trotzen. Der Umsatz aus fortgeführten Geschäften stieg im ersten Quartal um 6 Prozent auf 34,9 Mrd. Euro, wie der DAX-Konzern am Mittwoch mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich dank des guten Preisumfelds auf 5,3 Mrd. Euro. Die Pkw-Sparte erzielte mit 16,4 Prozent vom Umsatz eine branchenweit sehr hohe bereinigte operative Gewinnmarge. Unter dem Strich stand für die Aktionäre ein Gewinn von 3,5 Mrd. Euro, was knapp ein Fünftel weniger war als ein Jahr zuvor. Für den teilweisen Rückzug aus den Geschäften in Russland musste der Konzern 709 Mio. Euro aufwenden.
  • Die Software AG hat im ersten Quartal ihren Gesamtumsatz um 13 Prozent auf 206 Mio. Euro gesteigert. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebita) stieg um rund zwei Drittel auf 40,9 Mio. Euro. Mit beiden Kennziffern lag das Softwarehaus über den Markterwartungen. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen.
  • Der Duft- und Aromenhersteller Symrise profitierte in den ersten drei Monaten des Jahres vom Auslaufen vieler Corona-Restriktionen. Die Konsumenten seien aktiver geworden, sagte Konzernchef Heinz Jürgen Bertram laut Mitteilung. „Das gilt für Reisen sowie für Bereiche wie Gastronomie und Freizeit. Damit stieg die Nachfrage zum Beispiel nach Anwendungen für Sonnenschutz und Feinparfümerie, aber auch nach Getränken und kulinarischen Anwendungen." Der Konzern steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 14,9 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro. Für 2022 strebt Symrise weiterhin ein Plus von 5 bis 7 Prozent an. Die operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) soll um die 21 Prozent erreichen.
  • STMicroelectronics hat im ersten Quartal seine Erlöse um knapp 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 3,55 Mrd. US-Dollar gesteigert, zum Vorquartal sank der Umsatz leicht. Die Bruttomarge verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,7 auf 46,7 Prozent. Die Zahlen lagen leicht über der Prognose des Unternehmens. Unter dem Strich verdiente STMicro mit 747 Mio. Dollar mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
  • Die Google-Mutter Alphabet hat im ersten Quartal ihren Umsatz um 23 Prozent auf gut 68 Mrd. Dollar gesteigert, wie Alphabet am Dienstag mitteilte. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Unterm Strich sank der Gewinn von 17,9 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal auf gut 16,4 Mrd. Dollar. Google investiert unter anderem massiv für den Konkurrenzkampf mit Amazon und Microsoft um das Geschäft mit Cloud-Diensten. Werbung bleibt der wichtigste Pfeiler des Geschäfts: Das Anzeigengeschäft wuchs im Jahresvergleich um 22,3 Prozent auf 54,66 Mrd. Dollar.
  • Der Softwareriese Microsoft hat im vergangenen Quartal danke eines starken Cloud-Geschäfts seine Umsätze im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 49,4 Mrd. Dollar gesteigert. Unter dem Strich verdiente Microsoft 16,7 Mrd. Dollar und damit acht Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Azure-Cloud-Plattform, die vielen anderen Firmen und Apps IT-Dienste liefert, erzielte ein Umsatzplus von 46 Prozent. Das Geschäft rund um die Spielkonsole Xbox sowie mit Hardware-Produkten wie "Surface"-Tablets verzeichnete ebenfalls deutliches Wachstum.

Konjunktur & Politik

  • EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat eine Anhebung der Zinsen für Sommer angekündigt. „Der Auftrag der Europäischen Zentralbank ist die Preisstabilität", sagte Lagarde am Mittwoch in Hamburg. Um dies zu garantieren, habe die EZB unter anderem beschlossen, die milliardenschweren Anleihenkäufe schneller auslaufen zu lassen - „mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem frühen Zeitpunkt im dritten Quartal, wahrscheinlich im Juli", sagte sie. Das sei dann der Zeitpunkt, „sich die Zinsen und eine Erhöhung dieser Zinsen anzuschauen". Die Entscheidung falle im EZB-Rat auf Grundlage der Daten, die bis zur nächsten Ratssitzung im Juni vorliegen sollen.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geht im Falle eines Gas-Boykotts Russlands davon aus, dass Deutschland in eine Rezession schlittert. Einen solchen Gas-Lieferstopp für Deutschland schließe er nach dem Stopp für Polen und Bulgarien nicht aus, sagte Habeck am Mittwoch in Berlin. Er nehme die Lage sehr ernst. Die neue Wachstumsprognose der Regierung für dieses Jahr in Höhe von 2,2 Prozent beinhalte nicht eine Eskalation bei der Energieversorgung, etwa durch abrupt fehlende Gaslieferungen aus Russland, sagte Habeck weiter. Die deutschen Unternehmen verhielten sich allerdings vertragstreu mit ihren Zahlungen in Euro oder Dollar. Derzeit fließe das Gas wie gewohnt. Daher werde die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas auch nicht erhöht. Deutschlands Abhängigkeit von russischem Erdgas sei aber weiter verringert worden. Lag der Anteil russischer Lieferungen im vergangenen Jahr bei 55 Prozent, ist er laut Habeck auf mittlerweile 35 Prozent gesunken. Im März lag dieser Wert noch bei 40 Prozent. Habeck sprach von „erfolgreichen Schritten".
  • Die US-Handelsbilanz für Waren wies im März ein Defizit von 125,32 Mrd. Dollar auf, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Im Vormonat lag der Negativsaldo bei 106,59 Mrd. Dollar. Erwartet wurde ein Minus von 105,00 Mrd.
  • Bill Hwang, der ehemalige Gründer von Tiger Asia Management und danach Archegos, wurde verhaftet und soll in New York wegen Marktmanipulation angeklagt werden. Hwang wird unter anderem vorgeworfen die Kurse der Top-10 Holdings von Archegos künstlich nach oben getrieben zu haben.
  • Russland hat sich mit dem Gas-Lieferstopp nach Polen nach Einschätzung des britischen Vize-Premierministers Dominic Raab weiter ins Abseits gestellt. „Es wird sich sehr nachteilig auf Russland auswirken, weil es immer weiter, immer mehr nicht nur ein politischer Außenseiter, sondern auch ein wirtschaftlicher Außenseiter wird", sagt Raab zu Sky News.
  • Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben eine aus den USA und Europa stammende größere Waffenlieferung an die Ukraine vernichtet. „Mit hochpräzisen seebasierten Langstreckenraketen vom Typ Kalibr wurden auf dem Gelände des Aluminiumkombinats Saporischschja Flughallen mit einer großen Ladung ausländischer Waffen und Munition zerstört", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. In der Nacht habe die russische Luftwaffe zudem 59 militärische Ziele in der Ukraine zerstört.

  • Die deutsche Gas-Wirtschaft schlägt nach dem russischen Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien Alarm. „Wir müssen jetzt Gas sparen, damit wir im Winter genug haben", sagte der Chef des Verbandes "Zukunft Gas", Timm Kehler laut Reuters. „Wir müssen jetzt das Thema Effizienz in den Blick nehmen und die Gasspeicherbefüllung kurzfristig beschleunigen." Die Märkte hätten bereits mit Preissprüngen reagiert. Der Lieferstopp für Polen und Bulgarien zeige, dass die Lieferung tatsächlich zum Spielball des politischen Kalküls von Russland geworden seien.
  • Die Ölproduktion Russlands könnte in diesem Jahr um bis zu 17 Prozent sinken. Das geht aus einem Dokument des russischen Wirtschaftsministeriums hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Demnach könnte die russische Ölproduktion auf 475,3 bis 433,8 Mio. Tonnen (das sind 9,5 bis 8,68 Mio. Barrel pro Tag) zurückgehen nach 524 Mio. Tonnen im Jahr 2021. Die Exporte von Öl und Gas sollen dem Dokument zufolge ebenfalls zurückgehen.
  • Das Kabinett ebnete am Mittwoch nach Angaben eines Regierungsvertreters einen Ergänzungshaushalt den Weg, der weitere Kredite von 39,2 Mrd. Euro für 2022 vorsieht. Damit sollen unter anderem das zweite Energie-Entlastungspaket, aber auch Unternehmenshilfen und höhere Kosten für die Integration und Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen finanziert werden.
  • Die Bundesregierung rechnet in den nächsten Jahren mit einer sukzessive sinkenden Schuldenquote. Nachdem diese 2021 noch bei 69,3 Prozent in Relation zum BIP gelegen hat, dürfte sie demnach 2022 auf 66,75 Prozent und 2023 auf 65,75 Prozent sinken. Das geht aus Projektionen des Bundesfinanzministeriums hervor, die das Kabinett am Mittwoch billigte. Bis 2026 soll die Quote dann auf 64,5 Prozent zurückgehen.
  • Die Lage der deutschen Wirtschaft hat sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine eingetrübt. Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin ist im April auf nur noch 86 Punkte eingebrochen. Damit liegt es deutlich unter seinem neutralen Wert von 100 Punkten. „Zu den direkten Auswirkungen des Krieges in Form hoher Energiepreise und des Wegfalls von Exportmärkten kommen die Unsicherheiten hinsichtlich des weiteren Verlaufs des Krieges und eventueller weiterer Sanktionen etwa im Energiebereich“, so das DIW. „Auch wenn sich die Lage der deutschen Wirtschaft nach dem Schock der ersten Kriegswochen nun wieder allmählich erholen dürfte, ist für das laufende zweite Quartal bestenfalls mit einem geringen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen“. Die Risiken für die deutsche Wirtschaft seien derzeit enorm, sagt Guido Baldi, DIW-Konjunkturexperte.
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Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat ein historisches Tief erreicht. Sowohl die Erwartungen der Konsumenten hinsichtlich der konjunkturellen Aussichten und ihrer Einkommen als auch ihre Kauflust hätten im April spürbare Dämpfer erhalten, teilte das Konsumforschungsunternehmen GfK mit. Die Gesamtlage sei auf den tiefsten Stand seit dem Beginn der Erhebungen im Jahr 1991 abgerutscht. „Der Ukraine-Krieg sowie die hohe Inflation haben der Verbraucherstimmung einen schweren Schlag versetzt. Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Erholung als Folge der Lockerungen pandemiebedingter Beschränkungen endgültig zerschlagen", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.
  • Aufgrund der direkten und indirekten Folgen des Ukrainekriegs hat sich die Umsatzerwartung großer deutscher Unternehmen verdüstert. Vor Kriegsbeginn rechnete lediglich jedes vierte Unternehmen für 2022 mit einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Aktuell geht branchenübergreifend mit 47 Prozent fast jedes zweite Unternehmen von schrumpfenden Umsätzen aus. Dies sind Ergebnisse der Horváth-Sonderbefragung zu wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs für die deutsche Wirtschaft im Rahmen der jährlichen Studie „CxO Priorities 2022“. „Trotz der wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs, insbesondere der steigenden Energie- und Rohstoffkosten, gehen deutsche Unternehmen branchenübergreifend davon aus, das laufende Jahr noch mit einem leichten nominalen Umsatzplus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr abzuschließen“, so Ralf Sauter, Studienleiter und Partner der Managementberatung Horváth. „Aufgrund der hohen und noch steigenden Inflationsrate kann in diesem Jahr nicht von einem realen Wachstum ausgegangen werden.“ 
  • Russland stellt heute seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ein. Polens Klimaministerin Anna Moskwa erklärte, ab Mittwochmorgen, 8.00 Uhr, werde kein russisches Gas mehr durch die Jamal-Pipeline nach Polen fließen. Die Auswirkungen des Lieferstopps seien aber gering. Warschau habe bereist zu Beginn des Ukraine-Krieges erklärt, dass es für eine vollständige Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen bereit sei. Der Bevollmächtigte der polnischen Regierung für strategische Energieinfrastruktur, Piotr Naimski, versicherte, dass nach Deutschland weiter Gas über Nord Stream 1 fließe. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit weiter gewährleistet, sagte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstagabend. „Wir beobachten die Lage genau." Auch Bulgarien habe Schritte zur alternativen Gasversorgung unternommen, teilte das Energieministerium in Sofia mit. Moskau begründete den Schritt wegen Unklarheiten um die Zahlungen für die Lieferungen. Russland besteht auf Überweisungen in Rubel, die EU-Staaten lehnen das ab, beharren auf den gültigen Verträgen, die Zahlungen in Euro oder Dollar vorsehen. „Es sei nicht sicher, ob künftig weitere europäische Länder betroffen seien, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. „Würden russische Gaslieferungen nach Europa großflächig ausfallen, würde in großen Teilen der EU, insbesondere im Euroraum, nach Einschätzung unserer Volkswirte eine Rezession drohen."
  • Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben weiteres Militär aus Russland in den Donbass verlegt, um die Offensive zu intensivieren. „Um die Truppen zu verstärken, haben die Okkupanten zwei taktische Bataillone der 76. Luftlandedivision aus dem Gebiet Belgorod in die Stadt Isjum verlegt", teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch mit. Zudem seien in der russischen Grenzregion Belgorod zwei weitere Raketendivisionen vom Typ Iskander-M aufgestellt worden.
  • Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hält es für möglich, dass der Krieg mit Russland in seinem Land noch bis Jahresende andauert. Sollten etwa aktive Kampfhandlungen im Donbass nach der jetzigen Offensive eingestellt werden und dazu übergegangen werden, Positionen einzunehmen, bedeute dies noch lange kein Ende des Krieges, sagte Arestowytsch in einem YouTube-Interview, wie die ukrainische Agentur Unian berichtete. Die von der Ukraine neu erhaltenen Waffen könnten Ende Mai, Anfang Juni ernsthafte Auswirkungen auf das Kampfgeschehen haben. Der Krieg selbst könnte bis Ende des Jahres dauern.
  • Die ukrainischen Streitkräfte sind auf einen möglichen Angriff russischer Truppen aus der moldauischen Separatistenregion Transnistrien vorbereitet. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Laut Selenskyj geht es Russland nicht nur um die Eroberung der Ukraine. Das „ultimative Ziel“ der russischen Führung sei „die Zerschlagung des gesamten Zentrums und des Ostens Europas", sagte Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft, die auf Telegram veröffentlicht wurde. Auch ein „globaler Schlag gegen die Demokratie" gehöre zu dem Ziel.
  • Die CDU/CSU-Fraktion forderte die Bundesregierung angesichts der Belastungen auch durch den Ukraine-Krieg auf, ein umfassendes Entlastungspaket für die Wirtschaft zu schnüren. In einem Bundestagsantrag formulierte die Union ein „Belastungsmoratorium", steuerliche Entlastungen sowie flexiblere arbeitsrechtliche Regeln.

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