MorphoSys - "Was machen die genau ?"
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Morphosys ist ein Biotechnologie-Unternehmen, daß sich als Partner für arzneimittelentwickelnde Unternehmen versteht, mit denen Lizenz- und Kooperationsvereinbarungen eingegangen werden.
Die Human Combinatorial Antibody Library (HuCAL) ist eine durch Morphosys erstellte Bibliothek von Biomolekülen, die von führenden pharmazeutischen und biotechnologischen Unternehmen zur Herstellung von Antikörpern benutzt wird.
Die Technologie mit der menschliche Antikörper synthetisch hergestellt werden können, wird von einem etablierten Partner für die Arzneimittelforschung eingesetzt. Dabei geht es um die Suche nach so genannten Zielmolekülen (Targets), die für den Krankheitsausbruch verantwortlich gemacht werden. Der Zusammenhang zwischen Krankheit und dem jeweiligen Zielmolekül muß durch Tests bestätigt (validiert) werden, um auf dieser Basis ein Medikament zu entwickeln.
Dazu wird mit Unternehmen wie Bayer und Leukosite kooperiert. Die Strategie von Morphosys zielt darauf ab, die HuCAL zum Industriestandard zu machen, um Lizenzgebühren und Meilensteinzahlungen ("Erfolgsprämie") von Partnerunternehmen zu erhalten, die mit Hilfe der Bibliothek marktreife Produkte entwickelt haben.
Morphosys zweite Technologie im Antikörperbereich die sogenannte Selectively-Infective-Phage Technolgie (SIP) befindet sich noch in der Entwicklung. Mit Hilfe dieser Technologie lassen sich Zielmoleküle und Protein-Protein Wechselwirkungen identifizieren.
Das Unternehmen kooperiert eng mit namhaften Pharmaunternehmen wie Pharmacia & Upjohn, Boehringer Mannheim, DuPont Pharmaceuticals, Millennium, Chiron Corporation, Biosite Diagnostics Incorporates, SCA Ventures, GPC AG und Prochon etc.
Das Besondere der Technologie
Diese ist nach Angaben des Unternehmens führend, weil das Martinsrieder Unternehmen als einziges Antikörper synthetisch herstellen kann. Der britische Konkurrent CAT, der ebenfalls eine Bibliothek betreibt, gewinnt die Antikörper von Menschen: Im Gegensatz zu synthetisch hergestellten, könnten diese weniger optimiert werden. Morphosys kann dagegen die sogenannte "Affinität" der Antikörper, das meint grob die "Passform", verbessern: Der Antikörper ist sozusagen maßgeschneidert. Im Körper sollen später die "maßgeschneiderten" Antikörper an die Zielmoleküle ( Erreger ) "andocken" und diese unschädlich machen. Ist dieser Teil der Arbeit abgeschlossen, übernimmt der große Partner die Durchführung der klinischen Tests: Das Medikament wird an Menschen erprobt. Nach erfolgreichem Abschluß der Phasen und der Zulassung durch die Gesundheitsbehörden erfolgt die Markteinführung und der Vertrieb.
Wie verdient Morphosys Geld?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Ein Pharma-Unternehmen beauftragt das Unternehmen Antikörper gegen ein Zielmolekül zu generieren, daß mit einer Krankheit in Verbindung gebracht wird. In den HuCAL-Bibliotheken werden die Antikörper gefunden und dem Unternehmen übergeben. Dafür erhalten die Münchener eine erste Meilensteinzahlung (Erfolgsprämie). Weitere bekommt das Unternehmen im Laufe der Forschungen, die das Pharma-Unternehmen betreibt, um aus den Antikörpern ein marktreifes Medikament zu entwickeln. Wenn das Medikament dann auf den Markt kommt, erhält Morphosys eine prozentuale Beteiligung an den Erlösen, sogenannte Royalties. Der Durchbruch bei den Royalties wird etwa für 2004 erwartet.
Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass Pharma-Unternehmen die Antikörper selbst suchen wollen und dazu eine Lizenz für die Benutzung der HuCAL-Technologie erwerben. Dafür bekommt das Biotechunternehmen entsprechende Lizenzgebühren.
Neues Produkt
Am 5. Dezember 2000 gab Morphosys die Fertigstellung einer neuen Screening-Methode (Verfahren zum Durchmustern der Antikörperbibliothek) zur Anwendung mit der firmeneigenen HuCAL Technologie bekannt. Das Cystein-vermittelte Phagendisplay, kurz CysDisplay genannt, wurde auf der 11. IBC Antibody Engineering Konferenz in San Diego, Kalifornien, vorgestellt. CysDisplay ermöglicht eine bessere Effizienz der Antikörper-Generierung und die Gewinnung von höher affinen Antikörpern. Die Methode wurde ausschließlich von Morphosys Wissenschaftlern entwickelt, und Patentanmeldungen wurden bereits eingereicht. CysDisplay ist eine neue und überraschende Variante des Screenings, das auch Evotec betreibt, aber auf der Basis von Bakteriophagen, das eine chemische Trennung des Antikörperbinders von der Oberfläche des Bakteriophagen ermöglicht. Während des Screenings der Bibliothek wird die Rückgewinnung der einzelnen Antikörper durch die Trennung der Verbindung erreicht, ein Prozess, der bei CysDisplay sehr viel besser zu kontrollieren ist als in herkömmlichen Methoden. Dadurch wird die Antikörper-Rückgewinnung standardisiert, was zu einem effizienteren Prozeß und damit zu einer verläßlicheren Antikörper-Generierung führt. CysDisplay ist deshalb ideal für die Anwendung mit Morphosys' automatisiertem Hochdurchsatz Screening AutoCAL, das zusammen mit DuPont entwickelt worden ist.
Kooperationen und Übernahmen
In den letzten Monaten ist Morphosys eine Reihe von neuen und relevanten Kooperationen gelungen. Wichtige Partner wie Immunogen, GPC und Roche konnten aufgrund der umfassenden Antikörper Datenbank HuCAL (Human Combinatorial Antibody Library), die mehr als 10 Mrd. menschlicher Antikörper enthält, gewonnen werden. Das Unternehmen ist durch seine Partnerschaften auf wichtigen medizinischen Forschungsgebieten wie der Krebs- und Alzheimerforschung sowie der Organtransplantation vertreten.
Am 11. September 2000 wurde ein Kooperationsvertrag mit Roche abgeschlossen, nachdem im Juli bereits Dupont als neuer großer Partner gewonnen werden konnte. Die Zusammenarbeit mit Roche zielt auf die Entwicklung von humanen Antikörpern zur Therapierung von Alzheimer-Patienten ab. Wird es den beiden gelingen, auf diesem Gebiet erfolgreiche Zwischenziele und Produkte zu entwickeln, erhält Morphosys weitere Zahlungen.
Im Bereich der Krebsforschung wurde am 2. Oktober 2000 die Zusammenarbeit mit Immunogen bekannt gegeben. Die Kooperation zielt auf die Entwicklung neuer, therapeutischer Antikörper für die Krebsforschung ab. Für den Technologiezugang erhält Morphosys zunächst eine einmalige Lizenzgebühr und weitere Zahlungen bei Erreichung von Zwischenzielen sowie Tantiemen bei Endproduktentwicklungen.
Mit GPC Biotech kooperiert Morphosys schon seit längerer Zeit bezüglich der Entwicklung von Antikörpern, die eine Immunabwehr bei der Organtransplantation verhindern sollen. Die beiden Unternehmen haben den ersten Meilenstein im immunologischen Teil ihrer Zusammenarbeit erreicht. Morphosys ist es gelungen hochaffine Antikörper zu entwickeln, die in den von GPC Biotech durchgeführten Studien die Aktivierung der für die Immunreaktion zuständigen T-Zellen effizient verhindert haben.
Jährlich werden in Deutschland mehrere tausend Organe transplantiert. Synthetische Antikörper, wie sie von Morphosys hergestellt werden, bieten gegenüber Antikörpern, die vom Menschen gewonnen werden, den gravierenden Vorteil, daß sie besser modifiziert werden können. Morphosys erhält bei erfolgreicher Antikörperentwicklung Lizenzgebühren aus den Produktverkäufen. Das Erreichen des ersten Meilensteines spricht deutlich für die Möglichkeiten von HuCAL.
Am 02.01.2001 hat das Münchener Biotechnologie-Unternehmen MorphoSys den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit dem in den USA ansässigen biotechnologischen Unternehmen Biogen bekanntgegeben, das eines der größten Bio-Unternehmen weltweit ist.
Im Rahmen der Vereinbarung wird die Morphosys Technologie zur Herstellung menschlicher Antikörper in den Genomik-Programmen von Biogen eingesetzt. Biogen erhält zudem die Option, bestimmte aus der Kooperation resultierende HuCAL-Antikörper zu Arzneimitteln zu entwickeln. Die Antikörpergenerierung erfolgt durch den Einsatz der Morphosys- eigenen HuCAL-Technologie.
Das Unternehmen erhält von Biogen eine einmalige Zahlung für den Technologiezugang zu Beginn der Kooperation (upfront payments) sowie Forschungs- und Entwicklungsgelder. Sollten aus der Zusammenarbeit Arzneimittel resultieren, bekommt MorphoSys zusätzlich Meilensteinzahlungen bei Erreichen definierter Zwischenergebnisse sowie Lizenzzahlungen bei Markteinführung. Über die Höhe der Zahlungen wurden keine Angaben gemacht. Von Vorteil wird diese Zusammenarbeit auf jeden Fall dann sein, wenn es darum geht, weitere große Biotech-Kunden zu gewinnen.
Gleich am nächsten Tag dem 03.01.2001 wurde noch eine Kooperation mit einem Amerikanischen Unternehmen geschlossen. Die Firma heißt Centocor und ist ein 100 prozentiges Tochterunternehmen des Pharmariesen Johnson & Johnson.
Morphosys wird für Centorcor für 30 so genannte Zielmoleküle (Targets) Antikörper herstellen. Die spezifische Technologie des Münchner Biotech-Unternehmens erlaubt, wie schon oben erklärt, die Herstellung voll menschlicher Antikörper, die für das entsprechende Target hinsichtlich ihrer Passform (Affinität) optimiert werden können.
Wie in der Branche üblich wird Morphosys eine Reihe von Zahlungen erhalten, wobei im vorliegenden Fall die finanziellen Hintergründe offen genannt werden. Zunächst erhält das Biotech-Unternehmen eine Zahlung von 3 Mio. Euro bei Vertragsabschluss. In den kommenden fünf Jahren winken bis zu 19 Mio. Euro an Lizenzzahlungen und Wissenschaftsgeldern.
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