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08:17 Uhr, 22.03.2007

Morning Briefing (Smart Trading)

Notenbank löst imposante Kursrallye aus

Die Aussicht auf möglicherweise bald wieder fallende Leitzinsen in den USA löste an der Wall Street am gestrigen Mittwochabend eine der imposantesten Kursrallyes der letzten Jahre aus. Notierte die großen Indizes vor der Bekanntgabe um 19:15 Uhr noch auf Vortagesniveau, schossen sie danach steil nach oben.

Der Dow Jones gewann um 1,3% auf 12,447 Punkte, während der technologielastige Nasdaq Index um fast 2% auf 2,455 Punkte avancierte. Die Kursrallye setzte sich auch in Asien fort. Der Nikkei gewann um 1,5% auf 17,419 Zähler, während der Hang Seng Index um 1,2% kletterte.

Leitzinsen unverändert, aber…

Die Notenbank hat wie erwartet den Leitzins nicht verändert und bei 5,25% belassen. Eine Änderung war aber im Communiqué zu finden. Hier fehlte ein Satz völlig, der in den letzten Monaten immer wieder zu lesen war. Dieser Satz hatte bisher auf den Bedarf möglicher weiterer Zinsanhebungen hingedeutet. Die Herausnahme dieses Hinweises wurde von Experten dahingehend gedeutet, dass die Notenbank sich die Option von Leitzinssenkungen für die kommenden Monate eröffne. „Die Notenbank hat sich von der Idee weiterer Zinsanhebungen verabschiedet“, sagt Lynn Reaser, Chefökonom der Bank of America.

DAX: 6800 Punkte übersprungen

Der DAX wird vorbörslich bei 6815 Punkten taxiert. Das sind 103 Punkte mehr als zum Schlussstand am Vortag. Der deutsche Leitindex gewann am Mittwoch um 0,18% auf 6,712 Punkte hinzu.

Charttechniker zeigen sich ermutigt. „Mit dem Anstieg über 6.752 wird der "buy Trigger" einer größeren Bodenformation aktiviert. Aus der Bodenformation ergibt sich ein theoretisches, rechnerisches Kursziel bei 7.067“, sagt ein Trader am Morgen. Zunächst dürfte es heute jedoch zunächst darum gehen, den explosionsartigen Anstieg (mehr als +100 Punkte) der Eröffnung zu "verdauen“, sagte er weiter.

Intraday Widerstände: 6.815 + 6.905/26
Intraday Unterstützungen: 6.751/52 + 6.700

Euro und Gold springen deutlich an

Der Euro ist zum US-Dollar nach der Leitzinsentscheidung stark ins Plus gesprungen. Im asiatischen Handel erreichte die Gemeinschaftswährung ein neues Zweijahreshoch bei 1,3411 US-Dollar. Analysten führen dies auf das verhaltene Begleitstatement zum Zinsentscheid der FED zurück. Aktuell notiert der Euro bei 1,3382 US-Dollar.

Erdöl ebenfalls gefragt

Trotz des Hinweises der US-Notenbank, dass sich die US-Konjunktur abgekühlt habe, stieg der Ölpreis ins Plus. Am Dienstag gewann US-Leichtöl mit Fälligkeit im Mai um 0,7% auf 59,66 Dollar je Barrel. Am Morgen notiert der Kontrakt bei 60,06 Dollar. Das sind 40 cents als zum Schlussstand am Vortag.

Ideales Umfeld für steigende Goldpreise

Ein weiteres Element des Communiqués der US-Notenbank war der Verweis auf eine möglicherweise weiter hohe Inflationsrate. Der Goldpreis stieg in Folge dieser Ankündigung deutlich an. An der Comex-Division der New Yorker Warenterminbörse Nymex verteuerte sich Gold für Lieferungen im April um 4,70 Dollar auf 664,70 Dollar je Feinunze. Das ist der höchste Preis seit Anfang März.

Ausblick Termine Deutschland/Europa

Um 11 Uhr werden für Europa die Auftragseingänge in der Industrie im Monat Januar gemeldet. Der von Bloomberg für diese Daten ermittelte Konsens geht von einem Rückgang zum Vormonat um 1% aus, nach +2,8% im Vormonat.

Um 13:30 Uhr erscheinen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Die Eilmeldung zu diesen Daten erhalten Sie zu dieser Zeit im Update (Smart Trading).

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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