MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Infineon übernimmt das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology. Der Kaufpreis betrage 2,5 Milliarden Dollar in bar, teilte Infineon am Montagabend mit. Mit dem Kauf der Sparte soll die Systemkompetenz für softwaredefinierte Fahrzeuge gestärkt werden. Die Übernahme ergänze das Mikrokontroller-Geschäft und baue es weiter aus. Infineon schätzt den Umsatz des Geschäfts im laufenden Kalenderjahr auf 225 bis 250 Millionen Dollar. und sieht die Bruttomarge bei rund 60 Prozent.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:30 AT/OMV AG, Trading Update 1Q
10:00 DE/Dekabank Deutsche Girozentrale, Jahrespressekonferenz
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
BBVA 0,41 Euro
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
Keine wichtigen Termine angekündigt
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: zuletzt +/- % DAX Futures 20.344,00 +2,0% E-Mini-Future S&P-500 5.154,00 +1,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 17.716,75 +0,9% Nikkei-225 (Tokio) 32.698,35 +5,0% Hang-Seng (Hongk.) 19.976,93 +0,7% Schanghai-Comp. 3.112,29 +0,5% Montag: DAX 19.789,62 -4,1% DAX-Future 20.142,00 -3,6% XDAX 19.952,67 +0,8% MDAX 24.640,54 -3,0% TecDAX 3.212,80 -3,2% SDAX 13.935,97 -1,9% Euro-Stoxx-50 4.656,41 -4,6% Stoxx-50 4.026,88 -4,8% Dow-Jones 37.965,60 -0,9% S&P-500 5.062,25 -0,2% Nasdaq Composite 15.603,26 +0,1%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Nach den phasenweise panikartigen Verkäufen am Montag und letztlich erneut massiven Kursverlusten zeichnet sich für den Dienstag eine stabile Eröffnung an Europas Börsen ab. Unterstützung kommt aus Asien. Insbesondere in Tokio erholen sich die Kurse deutlich von dem dortigen Kursdesaster zum Wochenstart, nachdem Japan und die USA die Aufnahme von Handelsgesprächen angekündigt haben. Derweil droht der Handelsstreit der USA mit China aber weiter zu eskalieren. US-Präsident Donald Trump hat mit zusätzlichen Zölle von 50 Prozent auf chinesische Importe gedroht, sollte Peking die jüngsten Zollankündigungen nicht zurückziehen. China macht bislang keine Anstalten nachzugeben und hat darauf seinerseits wieder gedroht. Im Handel stellt man sich auf eine Fortsetzung der Volatilität ein, wenngleich nicht in der extremen Form der vergangenen beiden Tagen. Jeder Tweet von Trump oder auch nur Mitgliedern der US-Regierung könne massive Bewegungen an den Märkten in die eine oder andere Richtung auslösen, heißt es.
Rückblick: Baisse - Nach einem dramatischen Handelsverlauf mit panikartigen Verkäufen zu Handelsbeginn und einer Erholung im Handelsverlauf schlossen die europäischen Aktienmärkte erneut mit kräftigen Verlusten. Weiter saß den Börsianern die Angst im Nacken, dass das von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zollchaos die Welt in eine Rezession stürzen könnte. Zu einer kurzen heftigen Gegenbewegung kam es am Nachmittag nach Aussagen von Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council, wonach US-Präsident Donald Trump einen 90-tägigen Aufschub der gerade verkündeten Strafzölle in Erwägung ziehe. Dies wurde aber schnell aus dem Weißen Haus als "Fake News" abgetan und die Indizes rutschten unmittelbar wieder ab. Bereits vor den Hassett-Aussagen hatte die Hoffnung, dass die US-Notenbank stützend eingreifen könnte, für eine Erholungsbewegung gesorgt. Dazu trug auch bei, dass die EU die Abschaffung aller Zölle auf Industriegüter auf beiden Seiten vorgeschlagen hat. Trump lehnt vorerst Zollverhandlungen mit Europa aber weiter und verlangt stattdessen regelmäßige Zahlungen der Europäer an die USA. Am Aktienmarkt schlossen alle Branchenindizes im Minus. Am besten hielten sich noch Rohstoffaktien, aber auch für sie ging es mit 2,7 Prozent stark nach unten. Am Ende rangierten Versorger- und Versicherungstitel mit minus 6,0 bzw. minus 5,6 Prozent. Unternehmensnachrichten gingen weitgehend unter. Der Zwischenbericht von Shell für das erste Quartal bestätigte laut den Analysten von Jefferies ihre Einschätzung, dass die Konsensgewinnschätzung zu hoch sein dürfte. Der Kurs gab um 4,5 Prozent nach.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Baisse - Der DAX brach zunächst um über 10 Prozent ein, stieg am Nachmittag mit der Meldung über eine angebliche Verschiebung der Zölle ganz kurz in positives Terrain, und rutschte dann wieder ab. Für die Qiagen-Aktie ging es um 2,3 Prozent nach oben. Das Unternehmen ist im ersten Quartal 2025 dank anhaltend hoher Nachfrage nach Tuberkulose-Bluttests und einem Testsystem stärker gewachsen als erwartet. Der Diagnostikspezialist und Labordienstleister erhöhte darauf seine Jahresprognose. Die Commerzbank-Aktie schloss nach einem extrem volatilen Handelsverlauf 0,8 Prozent fester und war neben Qiagen der einzige DAX-Titel, der im Plus schloss. Spektakulär war der Kursverlauf bei Rheinmetall, einem der Highflyer der vergangenen Wochen. Der Kurs sauste zunächst um rund 20 Prozent in den Keller und ging mit einem Minus von 2,5 Prozent aus dem Tag. Schwächste DAX-Titel waren die Versicherer Hannover Rück (-7,5%) und Munich Re (-7,0%).
XETRA-NACHBÖRSE
Mit der Erholung der US-Börsen von ihren Tagestiefs machten deutscher Aktien in der Breite nachbörslich etwas Boden gut. Bei den Einzelwerten wurden Infineon zuletzt gut 3 Prozent höher gesehen nach der Mitteilung der Übernahme eines Geschäftsbereichs von Marvell. Medigene bei Lang und Schwarz rund 10 Prozent. Das Unternehmen hatte am frühen Abend mitgeteilt, dass es kurzfristig die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen werde.
USA - AKTIEN
Etwas leichter - Hoffnungen auf einen Aufschub der von US-Präsident Donald Trump festgesetzten Strafzölle ließen die Kurse ihre anfangs heftigen Verluste verringern oder sogar mehr als wettmachen. Ungeachtet zunächst widersprüchlicher Angaben dazu, besteht auf Seiten der USA offenbar doch Verhandlungsbereitschaft. So teilte US-Finanzminister Scott Bessent mit, dass der Präsident ihn gebeten habe, mit dem japanischen Ministerpräsidenten zu verhandeln. Trump selbst sagte auf die Frage eines Reporters, er sei interessiert daran, "Deals" zu Zöllen mit einigen Ländern auszuhandeln, wolle aber auch an seinem Programm festhalten. Derweil äußerten prominente Hedgefondsmanager und Chefs großer US-Banken ihren Unmut über die Folgen von Trumps Politik. Unter den prominenten Einzelwerten fielen Apple um weitere 3,7 Prozent. Ein Großteil der Apple-Produkte wird in China hergestellt, das am Freitag auf Trumps Strafzölle mit Gegenzöllen reagierte. Nvidia erholten sich um 3,5 Prozent. Eli Lilly kamen um 2 Prozent zurück. Sie litten zusätzlich darunter, dass die US-Regierung mitgeteilt hatte, dass Medicare und Medicaid die Kostenübernahme für Medikamente gegen Fettleibigkeit nicht erweitern werden. US Steel machten einen Satz um 16,2 Prozent nach oben. Präsident Trump lässt die geplante Fusion mit der japanischen Nippon Steel überprüfen. Sein Vorgänger Joe Biden hatte den Zusammenschluss im Januar untersagt.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen, die zuletzt stark von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitierten und deren Kurse entsprechend gestiegen waren, gaben deutlicher nach. Die US-Zehnjahresrendite stieg um 15 Basispunkte auf 4,14 Prozent.
+++++ DEVISENMARKT +++++
zuletzt +/- % 0:00 Vortag Mo, 17:35 % YTD EUR/USD 1,0962 +0,4% 1,0914 1,0906 +5,9% EUR/JPY 161,9560 +0,5% 161,2305 161,0560 -1,1 EUR/CHF 0,9401 +0,2% 0,9379 0,9374 +0,9% EUR/GBP 0,8583 +0,1% 0,8577 0,8563 +2,8% USD/JPY 147,7430 +0,0% 147,7280 147,6780 -6,6 GBP/USD 1,2771 +0,4% 1,2725 1,2737 +3,0% USD/CNY 7,2253 -0,1% 7,2313 7,2317 -0,1% USD/CNH 7,3461 +0,0% 7,3449 7,3416 -0,5% AUS/USD 0,6048 +1,0% 0,5989 0,5974 -2,4% Bitcoin/USD 79.640,20 +0,6% 79.144,35 78.522,70 -9,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Volatil ging es am Devisenmarkt zu. Der Euro gab am frühen Morgen zunächst auf 1,0880 Dollar nach, stieg dann bis auf 1,1040 und kostete im späten US-dominierten Handel rund 1,0930 Dollar.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,52 60,82 +1,2% 0,70 +1,6% Brent/ICE 65,01 64,36 +1,0% 0,65 -11,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Mit den Ölpreisen ging es abwärts im Zuge der wegen der Zölle herrschenden Rezessionssorgen. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligte sich mit der Aussicht auf eine schwächere Nachfrage um 2,1 Prozent auf 60,70 Dollar.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 3.000,23 2.983,58 +0,6% 16,66 +15,8% Silber (Spot) 27,41 27,6 -0,7% -0,19 -3,4% Platin (Spot) 848,90 841,16 +0,9% 7,74 -3,7% Kupfer 4,34 4,19 +3,7% 0,16 +6,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 08, 2025 01:35 ET (05:35 GMT)
Der Goldpreis, in Krisenzeiten oft als sicherer Hafen gesucht, rutschte nach der jüngsten Rekordjagd deutlich ab und auch unter die Marke von 3.000 Dollar. Er verbilligte sich um 2,2 Prozent auf 2.970 Dollar je Feinunze.
+++++ MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR +++++
JAPAN - Zollpolitik
Japans Finanzminister will alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um auf die von US-Präsident Trump verhängten Zölle zu reagieren. Dabei soll es auch finanzielle Hilfen für japanische Unternehmen geben, die von der US-Politik betroffen sind. Japans Premierminister Shigeru Ishiba hatte am Montag ein Gespräch mit Trump über die angekündigten Zölle geführt. Finanzminister Scott Bessent sagte, er werde die Handelsverhandlungen mit Japan leiten.
NIEDERLANDE - Inflation
Die Inflationsrate in den Niederlanden lag im März laut CBS bei 3,7 Prozent, nach 3,8 Prozent im Februar.
USA - Zollpolitik
Das Weiße Haus hat Online-Berichte dementiert, wonach US-Präsident Donald Trump eine 90-tägige Pause bei den Zöllen in Erwägung zieht. "Fake News", schrieb ein Beamter des Weißen Hauses in einer Textnachricht an das Wall Street Journal und reagierte damit auf Schlagzeilen über Äußerungen von Kevin Hassett, Direktors des Nationalen Wirtschaftsrates.
USA/CHINA - Zollpolitik
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Zölle gegenüber China ab Mittwoch um 50 Prozent zu erhöhen, falls das Land seine Vergeltungszölle gegen die USA nicht zurücknimmt. In einem Social-Media-Beitrag schrieb Trump, dass die Gespräche mit China zur Vereinbarung von Treffen abgebrochen würden. China hat darauf seinerseits den USA mit weiteren Vergeltungsmaßnahmen gedroht.
USA/EU - Zollpolitik
US-Präsident Donald Trump hat einen Vorschlag der EU, der vorsieht, die Zölle für Industriegüter auf Null zu senken, als unzureichend zurückgewiesen. Auf die Frage, ob der Vorschlag für Trump ausreiche, um die Zölle zu überdenken, antwortete dieser: "Nein, tut es nicht." Der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, nannte den EU-Plan einen "guten Anfang", sagte aber, die Länder müssten sich auch mit "nichttarifärem Betrug" befassen.
MEDIGENE
will kurzfristig beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz stellen. Nach einer Neubewertung seiner Vermögenswerte geht das Unternehmen davon aus, dass es aufgrund seiner aktuellen wirtschaftlichen Lage überschuldet und voraussichtlich im Mai 2025 zahlungsunfähig sein wird.
APPLE
plant, mehr iPhones aus Indien in die USA zu schicken, um die hohen Kosten der China-Zölle auszugleichen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten.
NOVO NORDISK
erwägt laut einem Reuters-Bericht, seine Gewichtsabnahme-Spritze Wegovy in Indien früher als geplant auf den Markt zu bringen, um dem US-Konkurrenten Eli Lilly besser Paroli bieten zu können.
SAMSUNG ELECTRONICS
hat für das erste Quartal einen schwächeren operativen Gewinn in Aussicht gestellt, dabei aber dennoch die Markterwartungen übertroffen. Starke Smartphone-Verkäufe dürften die verzögerte Erholung des Halbleitergeschäfts ausgeglichen haben. Samsung kündigte für Januar bis März einen Betriebsgewinn von 6,6 Billionen Won, umgerechnet 4,1 Milliarden Euro, an. Analysten kalkulierten mit 5,24 Billionen Won. Der Quartalsumsatz dürfte laut Samsung um 9,8 Prozent auf 79 Billionen Won gestiegen sein.
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