MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Eine Regelung vom Mittwoch macht den Weg frei für den Verkauf der ersten börsengehandelten US-Fonds, die Bitcoin halten. Die Entscheidung der US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC ermöglicht es normalen Anlegern, Bitcoin genauso einfach zu kaufen und zu verkaufen wie Aktien und Investmentfonds. Die Erwartung, dass die US-Regulierungsbehörden solche Fonds genehmigen werden, hat den Bitcoin-Preis bereits im Vorfeld auf den höchsten Stand seit etwa zwei Jahren getrieben. Die digitale Währung näherte sich am späten Dienstag der Marke von 47.800 Dollar, während sie im Januar 2023 noch bei 17.000 Dollar gelegen hatte. Bisher mussten normale Anleger, die digitale Währungen kaufen und verkaufen wollten, entweder an Kryptobörsen handeln und dabei hohe Transaktionsgebühren in Kauf nehmen oder Produkte kaufen, die den Bitcoin auf weniger direkte Weise verfolgen. Mindestens ein halbes Dutzend Bitcoin-Futures-ETFs sind bereits auf dem Markt. Diese Fonds nutzen Futures-Kontrakte, um auf die Entwicklung des Bitcoin-Kurses zu setzen. Bisher hat die SEC wiederholt Anträge für so genannte Spot-Bitcoin-ETFs mit der Begründung abgelehnt, sie seien anfällig für Betrug und Marktmanipulation. Der SEC-Vorsitzende Gary Gensler hatte Anlegern vom Zugang zu Kryptomärkten abgeraten, solange diese unreguliert bleiben. Das grüne Licht für die neuen Fonds kam einen Tag nach einem Hacking des offiziellen X-Kontos der SEC am späten Dienstag. In einem nicht autorisierten Posting wurde behauptet, die Behörde habe diese Fonds genehmigt. Der Bitcoin stieg daraufhin zunächst sprunghaft an und machte dann seine Gewinne wieder rückgängig, als die Behörde später bekannt gab, dass ihr Konto gehackt worden war.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:00 DE/Südzucker AG, Ergebnis 9 Monate
07:30 AT/OMV AG, Zwischenbericht 4Q
07:30 DE/About You Holding SE, Ergebnis 3Q
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- DE/Rational AG, Jahresergebnis
- DE/Teamviewer SE, Zwischenbericht zum Jahresergebnis
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 210.000 zuvor: 202.000 14:30 Realeinkommen Dezember 14:30 Verbraucherpreise Dezember PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+3,2% gg Vj zuvor: +0,1% gg Vm/+3,1% gg Vj Verbraucherpreise Kernrate PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+3,8% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+4,0% gg Vj
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 16.927,00 +0,5% E-Mini-Future S&P-500 4.829,75 +0,2% E-Mini-Future Nsdq-100 17.001,25 +0,3% Nikkei-225 35.049,86 +1,8% Schanghai-Composite 2.884,20 +0,2% Hang-Seng-Index 16.377,74 +1,7% +/- Ticks Bund -Future 135,10 +23 Mittwoch: INDEX Schluss +/- DAX 16.689,81 +0,0% DAX-Future 16.850,00 +0,2% XDAX 16.714,92 +0,2% MDAX 26.247,69 -0,3% TecDAX 3.260,20 -0,5% EuroStoxx50 4.468,98 +0,0% Stoxx50 4.094,53 -0,1% Dow-Jones 37.695,73 +0,5% S&P-500-Index 4.783,45 +0,6% Nasdaq-Comp. 14.969,65 +0,8% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 134,87 -52
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einem ruhigen Start an Europas Börsen rechnen Händler auch am Donnerstag. Die Märkte warten mit steigender Spannung auf die Veröffentlichung der neuen US-Inflationsdaten am Nachmittag. Unternehmensdaten spielen aktuell ein kleinere Rolle als sonst, sie rutschen angesichts der Bedeutung der Zinsniveaus für die Aktienbewertung in den Hintergrund. Den meisten Marktteilnehmern ist mittlerweile bewusst geworden, dass sie es mit der Zinssenkungseuphorie im vergangenen Jahr kräftig übertrieben hatten. Die jüngsten Kommentare von Sprechern der US-Notenbank dämpften hier die Erwartungen an einen Automatismus auf dem Weg nach unten. Beim US-CPI für Dezember gehen Volkswirte im Schnitt von einem Anstieg um 3,2 Prozent zum Vorjahr aus. Die bedeutet zwar einen leichten Anstieg gegenüber den 3,1 Prozent im Vormonat, wäre aber nur durch rechnerische Basiseffekte verursacht und würde keine neuen Inflationssorgen an den Märkten wecken. Bei der Kernrate wird indes mit einer Abschwächung des Preisanstiegs auf plus 3,8 Prozent nach 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Wichtige Konjunkturdaten stehen daneben nicht an, lediglich auf die wöchentlichen US-Erstanträge wird noch etwas geblickt.
Rückblick: Anleger hielten ihr Pulver vor den US-Preisdaten am Donnerstag trocken, die Musik spielte daher in ausgesuchten Einzelwerten. Am Vortag notierten Sainsbury (-6,3%) noch auf dem höchsten Stand seit Sommer 2021. Nun wurden Gewinne mitgenommen. Das Handelsupdate bescherte dem Supermarktbetreiber solide Geschäftszahlen. Die Citigroup verwies allerdings auf die schwache Entwicklung von Argos. Um 6,2 Prozent nach oben ging es mit Persimmon. Wegen der hohen Zinsen in Großbritannien und der zurückhaltenden Bautätigkeit sei man von den Daten positiv überrascht, war aus dem Handel zu hören. Um 6,5 Prozent abwärts ging es für Campari. Der Spirituosenhersteller begibt neue Aktien und eine Wandelanleihe. Hintergrund ist der Zukauf von Courvoisier. Galp Energia legten um 8,0 Prozent zu, nachdem das Energieunternehmen die Entdeckung von Öl vor der Küste Namibias bestätigt hatte.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Kaum verändert - 2023 gehörten Redcare Pharmacy (-9,6%) zu den größten Gewinnern. Nun legte die Online-Apotheke gute Geschäftszahlen vor, aber eben nicht brillante. Das führte zu Gewinnmitnahmen. Heidelberg Materials stelltne mit einem Plus von 2,3 Prozent den DAX-Gewinner. Bank of America hatte die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft. Auf der Gewinner-Seite standen die Immobilienwerte, Vonovia gewannen 1,2 Prozent, Tag legten um 3,1 Prozent zu. Hier wurde an der Börse darauf gesetzt, dass die Bundesregierung das ausgerufene Ziel von 400.000 Neubauwohnungen massiv verfehlen werde - dies spräche für Bestandsimmobilien.
XETRA-NACHBÖRSE
Die SAP-Aktie zeigte sich nicht von Zahlungen belastet, die das Unternehmen der SEC und dem US-Justizministerium zur Beilegung von Bestechungsvorwürfen leisten muss. Insgesamt geht es um Zahlungen von über 220 Millionen Euro. Die SAP-Aktie lag indes leicht im Plus.
USA - AKTIEN
Etwas fester - Mit verhaltener Zuversicht blickten die Anleger auf die am Donnerstag anstehenden US-Verbraucherpreise. Bei aller Zurückhaltung wagten sie dennoch zaghafte Käufe. Und dies, obwohl die Zinssenkungserwartungen bereits weit gelaufen sind. Die Preisdaten dürften Hinweise liefern, ob weiterer Korrekturbedarf bei der Markterwartung hinsichtlich anstehender Zinssenkungen besteht. Mit den anstehenden Geschäftsausweisen von JP Morgan, Bank of America, Wells Fargo und Citigroup zum Wochenausklang könnte sich der Fokus dann weg von der Geldpolitik bewegen. Unter den Einzelaktien stiegen Hewlett Packard Enterprises (HPE) um 1,8 Prozent. Wie zuvor bereits kolportiert übernimmt HPE Juniper Networks (+2,1%) in einem 14-Milliarden-Dollar-Deal. Die Aktie des Schmierstoffherstellers WD-40 zog um 15 Prozent an. Die Gesellschaft hat höhere Umsätze und Gewinne für das erste Quartal des Geschäftsjahres berichtet. Aehr Test Systems brachen dagegen um 17 Prozent ein. Der Anbieter von Schaltkreis-Testsystemen sieht wegen des verlangsamten Verkaufswachstums von Elektrofahrzeugen die Bestellungen seiner Siliziumkarbid-Bauteile beeinträchtigt und hat den Ausblick gesenkt. Der Kurs des im Halbleitersektor tätigen Unternehmens Smart Global Holdings schnellte nach Rekordmargen im ersten Quartal um 10,3 Prozent nach oben. Eine über der Markterwartung liegende Umsatzprognose des Medizintechnikanbieters Intuitive Surgical trieb dessen Aktienkurs um 10,3 Prozent an. Für PriceSmart ging es um 4,9 Prozent aufwärts nach besser als gedacht ausgefallenen Quartalszahlen.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,36 -0,4 4,36 -6,2 5 Jahre 3,98 +1,4 3,97 -1,8 7 Jahre 4,02 +2,5 4,00 5,4 10 Jahre 4,05 +3,2 4,01 16,5 30 Jahre 4,21 +2,6 4,19 24,3
Am Rentenmarkt tendierten die Renditen nach den Vortagesverlusten etwas fester, wobei Kommentare über Zinssenkungen aus dem Kreise der US-Notenbank die Renditen nur kurzfristig drückten. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman hatte jüngst Zinssenkungen ins Spiel gebracht, sollte sich die Inflation dem Ziel von 2 Prozent stärker nähern. Im Gegensatz zum Aktienmarkt setzten die Teilnehmer am Anleihemarkt aber eher auf Inflationsdaten, die die Zinssenkungsspekulationen dämpfen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 11, 2024 01:36 ET (06:36 GMT)
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mi, 17:32 Uhr % YTD EUR/USD 1,0987 +0,1% 1,0973 1,0956 -0,5% EUR/JPY 159,79 -0,0% 159,82 159,74 +2,7% EUR/CHF 0,9333 -0,0% 0,9336 0,9334 +0,6% EUR/GBP 0,8601 -0,1% 0,8612 0,8612 -0,8% USD/JPY 145,44 -0,1% 145,65 145,79 +3,2% GBP/USD 1,2774 +0,3% 1,2737 1,2721 +0,4% USD/CNH 7,1651 -0,3% 7,1842 7,1881 +0,6% Bitcoin BTC/USD 45.840,34 -2,3% 46.940,66 45.578,21 +5,3% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollarindex gab knapp 0,2 Prozent ab, der Euro stieg mit schwindenden Zinssenkungsspekulationen in Europa. Im Handel wurde auf Aussagen von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos verwiesen: "Um einen rechtzeitigen und nachhaltigen Rückgang der Inflation auf das mittelfristige Ziel von 2 Prozent zu gewährleisten, muss mehr getan werden", sagte der Geldpolitiker. Zudem teilte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel mit, es sei noch zu früh, um über Zinssenkungen zu diskutieren.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL / GAS
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,91 71,37 +0,8% +0,54 -0,1% Brent/ICE 77,31 76,8 +0,7% +0,51 +0,3% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Die Erdölpreise zeigten sich trotz neuer Nachrichten aus der Krisenregion Naher Osten leichter. Aus dem Roten Meer wurden erneut Angriffe auf zivile Frachtschiffe durch die jemenitischen und vom Iran kontrollierten Huthi-Milizen gemeldet. Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps drohte den Huthi-Rebellen unmissverständlich mit Konsequenzen und wiederholte damit Drohungen anderer Westmächte. Teilnehemer begründeten die Abschläge bei den Preisen mit dem unerwarteten Anstieg der Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche. Auch die Bestände an Benzin und Destillaten haben zugelegt, und zwar sehr deutlich.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.034,67 2.025,88 +0,4% +8,80 -1,3% Silber (Spot) 23,08 22,93 +0,7% +0,15 -2,9% Platin (Spot) 928,08 923,00 +0,5% +5,08 -6,4% Kupfer-Future 3,81 3,78 +0,9% +0,03 -2,0% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
CHINA
Vor der Präsidentschaftswahl in Taiwan hat China einen möglichen Sieg des favorisierten Kandidaten Lai Ching-te als "ernsthafte Gefahr" bezeichnet.
E-AUTOMOBILITÄT USA
2023 war für die Hersteller batterieelektrischer Autos ein hervorragendes Jahr in den USA. Trotz steigender Zinssätze und sinkender Preise für gebrauchte E-Autos kauften Amerikaner laut Cox Automotive allein im vierten Quartal 317.168 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge - ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 8 Prozent aller verkauften Neuwagen im vierten Quartal waren batterieelektrisch unterwegs, im Gesamtjahr lag ihr Marktanteil zwischen 7 und 8 Prozent, rund 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit knapp 1,19 Millionen E-Einheiten kletterten die Verkäufe im Gesamtjahr erstmals über die Millionenmarke. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr belief sich auf 46 Prozent.
SAP
wird mehr als 220 Millionen US-Dollar zahlen, um die Vorwürfe der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC und des Justizministeriums wegen Bestechung im Ausland beizulegen. Die SEC erklärte am Mittwoch, sie habe festgestellt, dass SAP angeblich gegen den Foreign Corrupt Practices Act verstoßen habe, als das Unternehmen mindestens von Dezember 2014 bis Januar 2022 Vermittler anheuerte, um Regierungsbeamte für den Erhalt von Aufträgen des öffentlichen Sektors zu bezahlen. Die SEC behauptet, dass die Bestechungsgelder in Südafrika, Malawi, Kenia, Tansania, Ghana, Indonesien und Aserbaidschan als legitime Geschäftsausgaben verbucht wurden.
GRIFOLS
Der spanische Pharmakonzern hat rechtliche Schritte gegen den US-Investor Gotham City Research angekündigt, nachdem ein Bericht des auf Leerverkäufe spezialisierten Anlegers am Dienstag einen Kursrutsch ausgelöst hatte. Grifols klagt nun wegen des "bedeutenden finanziellen und Image-Schadens", wie auch der "Verunsicherung bei Patienten und Blutspendern", berichtet die Börsen-Zeitung.
AMAZON
wird Berichten zufolge Hunderte von Arbeitsplätzen in seinen Film- und Fernsehstudios sowie bei seinem Videospiel-Streaming-Unternehmen Twitch streichen.
CITIGROUP
bucht einmalige Kosten im Zusammenhang mit geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken in Argentinien und Russland. Das US-Geldhaus kündigte zudem Kosten für seine Umstrukturierungspläne an. Die Belastungen wirken sich auf die Ergebnisse des vierten Quartals aus, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden sollen. Das Ergebnis vor Steuern sieht Citigroup im vierten Quartal 2023 durch die Aufstockung der Rücklagen um 1,3 Milliarden US-Dollar wegen der Risiken im Zusammenhang mit ihren Engagements in Argentinien und Russland beeinträchtigt.
X
Der Kurzbotschaftendienst hat unter seinem Besitzer Elon Musk weltweit mehr als tausend Mitarbeiter entlassen, die für die Moderation von Inhalten und gegen die Verbreitung von Hassrede zuständig waren. Das erklärte die australische Behörde für Onlinesicherheit unter Berufung auf Zahlen der früher unter dem Namen Twitter bekannten Onlineplattform.
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