MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Der Commerzbank steht ein Wechsel an der Spitze bevor. Vorstandschef Manfred Knof wird seinen bis Ende Dezember 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern. Er hatte den Posten Anfang 2021 übernommen. Aufsichtsratschef Jens Weidmann habe dies "mit großem Bedauern" zur Kenntnis genommen, teilte die Bank mit. "Durch seine klare Führung wurde die Bank in Rekordzeit saniert, das Geschäftsmodell klar fokussiert und die Bank auf Nachhaltigkeit ausgerichtet", sagte Weidmann. Der Aufsichtsrat werde umgehend mit einem geordneten Suchprozess für die Nachfolge beginnen.
Die Finanzagentur des Bundes hat unterdessen die am Dienstagabend angekündigte Platzierung von 53,1 Millionen Commerzbank-Aktien abgeschlossen. Das gesamte Paket wurde der Unicredit Group zugeteilt, die alle übrigen Angebote deutlich überboten habe. Die italienische Bank zahlt 13,20 Euro je Aktie gegenüber einem Schlusskurs von 12,60 Euro. Das Paket entspricht einem Anteil von rund 4,5 Prozent an der Commerzbank.
Der Bund nimmt mit dem Verkauf 702 Millionen Euro ein. Seine Beteiligung an der Bank reduziert sich damit auf 12,0 von 16,5 Prozent. Der Bund bleibt damit größter Einzelaktionär. Für die weiteren Anteile hat er sich zu einer Verkaufsbeschränkung für 90 Tage verpflichtet.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:30 ES/Inditex SA, Ergebnis 1H
07:30 DE/Auto1 Group SE, Ergebnis 1H
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- GB 08:00 BIP Juli PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+1,4% gg Vj zuvor: 0,0% gg Vm/+0,7/ gg Vj Handelsbilanz Juli PROGNOSE: k.A. zuvor: -18,9 Mrd GBP Industrieproduktion Juli PROGNOSE: +0,3% gg Vm/-0,1% gg Vj zuvor: +0,8% gg Vm/-1,4% gg Vj - US 14:30 Verbraucherpreise August PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+2,6% gg Vj zuvor: +0,2% gg Vm/+2,9% gg Vj Verbraucherpreise Kernrate PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+3,2% gg Vj zuvor: +0,2% gg Vm/+3,2% gg Vj
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 18.291,00 -0,4% E-Mini-Future S&P-500 5.471,25 -0,6% E-Mini-Future Nsdq-100 18.708,25 -0,8% Nikkei-225 35.534,80 -1,7% Schanghai-Composite 2.718,40 -0,9% Hang-Seng-Index 17.008,26 -1,3% +/- Ticks Bund -Future 135,16 +30 Dienstag INDEX Schluss +/- DAX 18.265,92 -1,0% DAX-Future 18.356,00 -0,9% XDAX 18.333,05 -0,9% MDAX 25.199,00 -0,0% TecDAX 3.246,46 -0,4% EuroStoxx50 4.747,20 -0,7% Stoxx50 4.365,40 -0,6% Dow-Jones 40.736,96 -0,2% S&P-500-Index 5.495,52 +0,4% Nasdaq-Comp. 17.025,88 +0,8% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 134,86 +29
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einem zurückhaltenden Geschäft rechnen Händler am Mittwoch an Europas Börsen. Der Markt warte gespannt auf die neuen Inflationsdaten aus den USA. Sie werden als Indikator für die nächsten Zinsschritte der US-Notenbank gesehen. Die TV-Debatte der US-Präsidentschaftskanditaten Kamala Harris und Donald Trump wird ohne Einfluss auf Europas Börsen gesehen. Der DAX wird nach einer späten Erholung vom Vorabend rund um die 18.300er-Marke erwartet. In Europa wird außerdem bereits auf die Zinsentscheidung der EZB geblickt.
Rückblick: Leichter - Der Stoxx-Autosubindex war nach einer Gewinnwarnung von BMW, die auch die Aktie des Zulieferers Continental mit nach unten riss, mit einem Minus von 3,8 Prozent mit weitem Abstand der größte Verlierer. Das trübte die Stimmung auch in der Breite, die ohnehin von Zurückhaltung geprägt war angesichts wichtiger bevorstehender Ereignisse, wie der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise für August am Mittwoch. Tagessieger waren Immobilienaktien (+1,7%), die weiter von den fallenden Zinsen profitierten. Aroundtown machten mit einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs einen Satz um 4 Prozent. Druck auf die Aktien von Hörgeräteherstellern übte die Ankündigung von Apple aus, dass bei den Air-Pods künftig Hörhilfen integriert werden. Amplifon fielen um 1,9, Sonova um 1,6 Prozent und Demant um 3,4 Prozent. Für Astrazeneca ging es um 2,4 Prozent nach unten. Hier hatten klinische Daten enttäuscht.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Leichter - Mit einem Kurseinbruch von 11,2 Prozent reagierten BMW auf eine gesenkte Margenprognose als Folge von Rückrufen wegen Problemen bei Bremssystemen und eine gesenkte Auslieferungsprognose. Die Aktie von Continental, Hersteller der BMW-Bremsen, knickte um 10,5 Prozent ein. Continental bildet nun Rückstellungen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Im Sog verbilligten sich Schaeffler um 3,5 Prozent. VW verloren 3,4 und Mercedes-Benz 4,9 Prozent. VW hat wie bereits avisiert die langjährige Job-Garantie seiner Arbeiter aufgekündigt. Aktien aus der Chemiebranche litten neben den schlechten Nachrichten der Autokunden auch unter der Herbstprognose des Branchenverbandes VCI. BASF verloren 2,5, Bayer 3,7 und Wacker Chemie 2,1 Prozent. Renk fielen am Kapitalmarkttag des Rüstungsunternehmens um knapp 5 Prozent. Der Langfristausblick überzeuge nicht, hieß es.
XETRA-NACHBÖRSE
Commerzbank zeigten sich nach gleich zwei Nachrichten nach dem Minus im Xetra-Handel nochmals knapp 1 Prozent schwächer. Zum einen teilte die Bank mit, dass Vorstandschef Manfred Knof seinen bis Ende Dezember 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern wird. Zum anderen kündigte die deutsche Finanzagentur an, die schon avisierte Reduzierung der Beteiligung des Bundes an der Commerzbank nun zu beginnen mit dem Verkauf von zunächst gut 53 Millionen Aktien im Zuge eines beschleunigten Platzierungsverfahrens. Bayer zeigten sich nach minus 3,7 Prozent im Xetra-Handel gut behauptet. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, neue Hybridanleihen in Höhe von 750 Millionen Euro platziert zu haben. VW tendierten nach einem über 3-prozentigen Minus auf Xetra behauptet und litten damit nicht unter der Nachricht, in den USA vorsorglich Fahrzeuge zurückzurufen. Verbio gaben um knapp 1 Prozent nach. Der Biotreibstoffexperte strebt für das laufenden Geschäftsjahr ein EBITDA zwischen 120 und 160 Millionen Euro an. Der Mittelwerte der Spanne liegt laut Verbio unter der aktuellen Markterwartung.
USA - AKTIEN
Etwas fester - Die Erholung nach den Verlusten am Freitag setzte sich fort. Eine Ausnahme machte nur der eng gefasste Dow. Im Vorfeld der wichtigen Verbraucherpreise für August am Mittwoch herrschte Zuversicht, dass diese kein Störfeuer für die Zinsfantasie bringen werden. Ohnehin dürften sie nur noch darüber entscheiden, ob die Fed am 18. September ihren Zinssenkungszyklus mit einem großen Zinsschritt nach unten einleitet oder einem normalen, kleinen um 25 Basispunkte. Oracle machten einen Satz um 11,4 Prozent. Der Cloud-Software-Anbieter hatte mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen überboten und dazu von einem starken Auftragsbestand gesprochen. Oracle schloss zudem eine Partnerschaft mit Amazon Web Services (AWS) ab, was die Unternehmenschefin als "größte Neuigkeit" bezeichnete. Amazon gewannen 2,4 Prozent. Dass Apple nun tatsächlich 13 Milliarden Euro an Steuern in Irland nachzahlen soll, belastete den Kurs kaum. Er gab um 0,4 Prozent nach. Google muss nach einem Urteil des höchsten europäischen Gerichts 2,4 Milliarden Euro wegen Missbrauchs seiner beherrschenden Stellung zahlen, womit ebenfalls ein früherer Beschluss der EU-Kommission bestätigt wurde. Der Kurs der Mutter Alphabet ging unverändert aus dem Handel. Bremser im Dow waren Goldman Sachs (-4,4%) und JP Morgan (-5,2%). Goldman-CEO David Solomon hatte vor einem Rückgang der Handelserträge im dritten Quartal um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewarnt und der COO von JP Morgan davor, dass die Erwartungen der Branche an den Nettozinsertrag "nicht sehr vernünftig" seien.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,60 -6,7 3,67 -81,9 5 Jahre 3,43 -6,2 3,49 -57,4 7 Jahre 3,52 -6,5 3,59 -44,7 10 Jahre 3,65 -5,5 3,70 -23,5 30 Jahre 3,96 -4,0 4,00 -0,8
Die Renditen sanken mit der Zinssenkungserwartung deutlich. Manche Teilnehmer verwiesen aber auch auf ein neuerlich enttäuschendes Konjunktursignal als Auslöser. Ein Index für kleine Unternehmungen sank im August stärker als erwartet.
DEVISEN
zuletzt +/- % 0:00 Di, 17 34 Uhr % YTD EUR/USD 1,1050 +0,3% 1,1019 1,1026 +0,1% EUR/JPY 155,55 -0,9% 156,94 157,24 -0,0% EUR/CHF 0,9308 -0,3% 0,9331 0,9337 +0,3% EUR/GBP 0,8429 +0,1% 0,8424 0,8439 -2,8% USD/JPY 140,75 -1,2% 142,43 142,60 -0,1% GBP/USD 1,3109 +0,2% 1,3080 1,3066 +3,0% USD/CNH 7,1095 -0,3% 7,1342 7,1329 -0,2% Bitcoin BTC/USD 56.296,80 -2,1% 57.495,65 57.089,70 +29,3%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 11, 2024 01:30 ET (05:30 GMT)
Der Dollar, der bereits am Vortag anzog, legte noch einen Tick weiter zu. Der Euro fiel auf 1,1025 Dollar und den niedrigsten Stand seit Mitte August. Noch vor der US-Notenbank wird nach allgemeiner Erwartung die EZB am Donnerstag (bereits zum zweiten Mal) die Zinsen senken. Nach Einschätzung mancher Marktteilnehmer könnte sie dessen ungeachtet mit Blick auf die Konjunktur in der Zeit danach taubenhaftere Töne anschlagen als die Fed.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 66,13 65,75 +0,6% +0,38 -6,8% Brent/ICE 69,60 69,19 +0,6% +0,41 -7,6%
Um bis zu 3,6 Prozent abwärts ging es mit den Ölpreisen nach der Zwischenerholung am Vortag. US-Öl der Sorte WTI war mit unter 66 Dollar je Fass im Tagestief so billig wie zuletzt im Sommer 2023. Als Belastungsfaktor verwiesen Marktkenner weiter auf die maue Konjunktur in China, die für eine anhaltende Nachfrageschwäche aus China spreche. Dazu hatte die Opec ihre Prognose für das Wachstum der globalen Ölnachfrage leicht gesenkt, nachdem sie in der vergangenen Woche ihre geplanten Produktionssteigerungen verschoben hatte.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.521,65 2.516,69 +0,2% +4,96 +22,3% Silber (Spot) 28,52 28,43 +0,3% +0,10 +20,0% Platin (Spot) 946,03 942,50 +0,4% +3,53 -4,6% Kupfer-Future 4,06 4,04 +0,4% +0,02 +2,9%
Der Goldreis stieg, begünstigt von sinkenden Renditen bei den Anleihen, um 0,4 Prozent.
+++++ MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 17.30 UHR +++++
USA INNENPOLITIK
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat den früheren Präsidenten Donald Trump in der ersten Debatte im Kampf ums Weiße Haus in die Defensive gedrängt. Sie provozierte ihn mit der Größe der Menschenmenge bei seinen Kundgebungen und mit seinen strafrechtlichen Verurteilungen. Die Debatte in Philadelphia fand nach Wochen des Streits um die Regeln statt, die noch vor dem Ausstieg von Joe Biden aus dem Rennen festgelegt worden waren. Biden war kurz nach einer TV-Debatte im Juni ausgestiegen und hat die Kandidatur der Demokraten Harris überlassen.
DEUTSCHLAND WIRTSCHAFTSPOLITIK
Das Land Niedersachsen spricht sich für eine Reihe neuer Kaufanreize für Elektroautos aus. "Ob Kaufprämie, vergünstigte Leasingkonditionen im privaten und im Flottenabsatz, verbesserte Abschreibungsbedingungen oder Steuererleichterungen - wir brauchen jetzt einen ganzen Mix an zusätzlichen Anreizen und damit einen kraftvollen Schub in die richtige Richtung", schrieb der niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) in einem Beitrag für "Tagesspiegel . Background" (Mittwochausgabe).
BAYER
hat neue Hybridanleihen in Höhe von 750 Millionen Euro begeben. Verkauft wurden die Anleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren und einem Kupon von 5,50 Prozent ausschließlich an institutionelle Investoren.
VOLKSWAGEN
ruft in den USA vorsorglich Fahrzeuge zurück, weil deren Türgriffe möglicherweise das Eindringen von Wasser ermöglichen, wodurch sich die Türen unerwartet öffnen können. Der Rückruf betrifft 98.806 Modelle des ID.4 aus den Jahren 2021 bis 2024. Der geschätzte Prozentsatz der Fahrzeuge mit einem Defekt liegt bei etwa 1 Prozent.
VERBIO
hat sich im laufenden Geschäftsjahr ein EBITDA zwischen 120 und 160 Millionen Euro zum Ziel gesetzt. Der Mittelwert der Bandbreite liegt damit unter der Markterwartung, wie Verbio mitteilte. Aufgrund der geplanten Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten sowie in den Zukunftsbereich VerbioChem erwartet Verbio eine Erhöhung der Nettofinanzverschuldung auf maximal 190 Millionen Euro zum Ende des laufenden Geschäftsjahres.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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