Kommentar
08:01 Uhr, 16.10.2009

Mit der neuen HVB-Variante raus aus der „Contango-Falle“

Erwähnte Instrumente

  • Open End Indexzertifikat
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Die Rollproblematik dürfte am Rohstoffmarkt mittlerweile bei fast jedem Anleger angekommen sein, werden die jeweiligen Basiswerte doch mit wenigen Ausnahmen statt am wesentlich einfacher nachvollziehbaren Spotmarkt an den Terminbörsen in London, New York oder Chicago gehandelt. Wer dabei längerfristig auf das gleiche „Pferd“ setzen möchte, muss sich meist auf mehr als nur einen einzigen Kontrakt konzentrieren und regelmäßig von dem jeweils auslaufenden in den nächsten Future rollen. Dieser Wechsel führt in einer Contango-Situation, in der der Folgekontrakt teurer ist, regelmäßig zu Verlusten, im umgekehrten Fall aber zu entsprechenden Gewinnen. Emittenten haben für diesen Rollvorgang inzwischen die unterschiedlichsten Optimierungsstrategien entwickelt.

Die HypoVereinsbank ist erst vor kurzem mit ihrer Interpretation an den Markt getreten. Es handelt sich dabei um drei Endlos-Zertifikate auf die rolloptimierten Dow Jones-UBS Total-Return Subindices für Agrarwirtschaft, Energie und Rohöl (WTI). Statt wie bei herkömmlichen Rohstoff-Produkten üblich, den Kontraktwechsel stereotyp auf Monatsbasis abzuwickeln, wird bei den drei „getunten“ DJ-UBS-Varianten der jeweilige Future bereits drei Monate im Voraus gerollt. So sieht der 3-Month-Forward-Mechanismus beispielsweise vor, dass bereits im September automatisch aus dem nächsten Januar-Kontrakt in den März-Future gerollt wird. Und warum das Ganze? Letztendlich macht man sich dabei die Form der Terminmarktkurve zunutze, die im Bereich der kurzen Laufzeiten meist steiler verläuft. Im späteren Verlauf ist dies dann anders. Durch diesen Kunstgriff fällt der Unterschied zwischen zwei weiter in der Zukunft liegenden Kontrakten häufig geringer aus und ein „Contango“ vorausgesetzt, verringert sich dadurch auch die Höhe des Rollverlustes. Dies ist der erwünschte Nebeneffekt. Sollte aber der jeweilige Rohstoff in Backwardation notieren, ergibt sich eine genau umgekehrte Situation. Der bei einem steileren Verlauf entstehende Rollgewinn würde mit einem entsprechend „optimierten“ Index ebenfalls abgemildert, was dann wiederum kontraproduktiv wäre. Anleger, sollten sich deshalb genau überlegen, ob der „Vorzeit-Roller“ zu der Terminmarkt-Situation des anvisierten Rohstoffs passt. Dies ist natürlich auch der Grund, warum die drei neuen „Rolloptimierer“ nur auf Märkte emittiert wurden, die das Contango-Kriterium mehr oder weniger stark erfüllen. Dies kann sich im Zeitverlauf aber ebenso ändern wie die Gewichtung der unterschiedlichen Rohstoffe im jeweiligen Index. Darüber hinaus sollte der Anleger bei den Produkten wegen der fehlenden Währungsabsicherung auch das Dollarrisiko im Auge behalten. Da es sich bei den einzelnen Indices um die Total-Return-Variante handelt, können die Zinserträge des aus der Marginverpflichtung freigewordenen Kapitals angerechnet werden.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Die 3-Month-Forward-Strategie eignet sich speziell für Investments, bei denen die zugrundeliegenden Rohstoffe in Contango notieren. Das sollten potentielle Anleger bedenken und bei entsprechenden Verschiebungen auf der Terminmarktkurve die Reißleine ziehen. Denn ein Automatismus, der unter Rollgesichtspunkten in jeder Situation immer das Richtige macht, liegt hier nicht vor.

DJ-UBS Agriculture Subindex 3-Month Forward TR Index-Zertifikat
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AWX
Laufzeit: Endlos
Preis: (12.10.2009) Geld / Brief: 13,40 € / 13,82 €
DJ-UBS Energy Subindex 3-Month Forward TR Index-Zertifikat
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AWZ
Laufzeit: Endlos
Preis: (12.10.2009) Geld / Brief: 63,30 € / 63,66 €
DJ-UBS Crude Oil Subindex 3-Month Forward TR Index-Zertifikat
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AWY
Laufzeit: Endlos
Preis: (12.10.2009) Geld / Brief: 92,42 € / 92,91 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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