Kommentar
18:38 Uhr, 18.07.2013

Mit der Korridor-„Wette“ aus dem Zins-Tal

Erwähnte Instrumente

  • Deutschland-Korridor-Anleihe 1/2013 auf DAX
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Wann beginnen die Notenbanken die riesige Geldzufuhr für die Finanzmärkte wieder etwas zu drosseln? Nach den letzten Äußerungen von Bernanke und Draghi wohl nicht so bald. Ein schnelles Ende der Niedrigzinsen scheint also noch nicht unbedingt in Sichtweite. Die BayernLB lockt Anleger bei der neuen Deutschland Korridor-Anleihe mit einer Rendite-Chance von 3,30 Prozent p.a. bei vollständigem Kapitalschutz zum Laufzeitende nach sieben Jahren.

Bevor Fed-Chef Ben Bernanke zuletzt wieder zurückruderte und die Lage am Arbeitsmarkt doch noch nicht als stabil genug für ein Ende der ultralockeren Geldpolitik bezeichnete, kam es bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen innerhalb nur eines Monats zu einem Rendite-Sprung vom Tief bei 1,63 Prozent auf bis zu 2,22 Prozent. Anleger zogen dabei aus Furcht vor einer Zinswende in den USA massiv Kapital ab. Die Angst ist allerdings nicht ganz unbegründet, könnte doch ein robusteres Wirtschaftswachstum in Amerika und Europa laut „INVESTMENT.COM“ für weiter steigende Zinsen sorgen. So halten die Analysten der Deutschen Bank einen Anstieg der US-Renditen auf drei Prozent durchaus für möglich, ihre Kollegen von JP Morgan sehen die 10-jährige Bundrendite bis zum Jahresende ebenfalls bei zwei Prozent. Allerdings scheint das wirtschaftliche Umfeld gerade nach den jüngsten Statements der beiden wichtigsten Notenbänker gegen eine schnelle Trendwende zu sprechen.

Mit oder ohne variabler Verzinsung?

Für den Anleger am Zertifikatemarkt ist die Ausgangssituation also nicht ganz einfach. Soll er sich bei strukturierten Anleihen trotz der Gefahr eines Zinsanstiegs länger binden und wenn ja, mit einem festen Stufenzins-Produkt oder vielleicht doch besser über einen Floater, der flexibel auf Zinsänderungen reagieren kann. Allerdings lassen dessen Rendite-Chancen aufgrund eines festen Korsetts aus Mindest- und Maximal-Kupon noch immer sehr zu wünschen übrig, so der „Zertifikateberater“. Eine weitere Alternative kommt jetzt von der BayernLB, die noch bis 2. August ihre Deutschland-Korridor-Anleihe zur Zeichnung anbietet.

DAX muss im Korridor bleiben

Wie bei anderen Produkten, die eine halbwegs interessante Rendite-Chance ermöglichen, muss auch hier ein gewisses Aktienmarktrisiko eingegangen werden. Da der Nennbetrag in Höhe von 1.000 Euro zum Laufzeitende im August 2020 aber vollständig abgesichert ist, besteht dieses nur in Bezug auf die Höhe des erzielbaren Kupons, der im vorliegenden Fall von der Entwicklung des DAX abhängig ist. Wie der Name bereits andeutet, ist die Zinszahlung dabei an die Einhaltung eines bestimmten Kurs-Korridors gebunden. Dieser bewegt sich im ersten Jahr zwischen 75 und 125 Prozent des bei Auflage festgestellten DAX-Standes. Auf dem aktuellen Niveau von etwa 8.200 Punkten würde die Bandbreite also von 6.150 bis 10.250 Zähler reichen. Nach jedem Jahr wird der Korridor automatisch auf der Unter- und Oberseite jeweils um 3,5 Prozentpunkte vergrößert, was die Wahrscheinlichkeit für die Erzielung der Maximalrendite entsprechend erhöht. Im 7. und letzten Jahr würde der Korridor demzufolge bereits zwischen 54 und 146 Prozent des Startlevels aufgespannt. Aus heutiger Sicht könnte der Index dann sogar bis zu einem Niveau von etwas mehr als 4400 Punkten abrutschen bzw. fast bis zur 12.000-Punktemarke ansteigen.

3,30 oder 0,30 Prozent Rendite-Chance

Der Anleger kann bei dem Produkt eine maximale jährliche Rendite von 3,30 Prozent erzielen. Voraussetzung dafür ist, dass der DAX an jedem Handelstag während des betreffenden Jahres auf Schlusskursbasis innerhalb des jeweils gültigen Korridors notiert, wobei die Grenzen miteingerechnet werden. Wird die Bandbreite aber nur einmal verlassen, reduziert sich der Kupon auf nur noch 0,30 Prozent p.a. Weitere Nachteile gibt es wegen des vollständigen Kapitalschutzes zum Laufzeitende zwar nicht, allerdings sollte der Investor bereit sein, das Papier auch die gesamte Laufzeit über zu halten, da der Kurs zwischenzeitlich auch unter pari liegen kann. Insbesondere im Falle eines Zinsanstiegs dürfte der Kurs etwas unter Druck geraten, da der zugrundeliegende Zerobond dann entsprechend an Wert verlieren würde. Laut dem „Zertifikateberater“ gilt dabei die Faustformel, dass ein Zinsanstieg von einem Prozent den Anleihekurs ebenfalls um ein Prozent allerdings pro Laufzeitjahr belasten würde. Läuft das Zertifikat also wie hier sieben Jahre, würde die Anleihe bei einem um ein Prozent gestiegenen Zinsniveau gleich um sieben Prozent tiefer gehandelt.

Der BörseGo Tipp:

Die Deutschland-Korridor-Anleihe verbindet einen vollständigen Kapitalschutz mit einer realistischen Rendite-Chance von 3,30 Prozent p.a. Das Papier eignet sich für den sicherheitsorientierten Langfristanleger, der in den nächsten sieben Jahren mit keinen Extrem-Situationen wie einer Halbierung oder Verdopplung beim DAX rechnet und die Gefahr stark steigender Zinsen als eher gering einschätzt.

Deutschland-Korridor-Anleihe

Emittent/WKN:

BayernLB / BLB2F7

Laufzeit:

07.08.2020

Preis: (In Zeichnung bis: 02.08.2013)

Ausgabepreis: 100% (kein Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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