Kommentar
09:00 Uhr, 02.04.2008

Mit dem „Extra“ durch stürmische Börsenzeiten

Erwähnte Instrumente

  • Relax Express Extra Zertifik
    Aktueller Kursstand:  
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Multi-Zertifikate mit einer „Worst-of“-Struktur hatten im laufenden Jahr bereits mehr als den meisten Anlegern lieb sein konnte, Gelegenheit, ihr „häßliches“ Gesicht zu zeigen. Kommen die hohen zweistelligen Renditen bei diesen neuen „Börsenlieblingen“ doch nicht gerade von ungefähr und sind untrennbar mit dem Einzelrisiko jeder einzelnen im Basket vertretenen Aktie verbunden.

Wer jetzt angesichts der noch immer sehr hohen Volatilitäten auf deutlich niedrigerem Niveau auf das Multi-Prinzip setzen möchte, hat derzeit die Wahl zwischen bereits „unter die Räder“ gekommenen Produkten, bei denen zumindest einzelne Puffer vieler Titel deutlich unter der Kursschwäche gelitten haben, oder er versucht gleich mit ganz neu aufgelegten Papieren sein Glück. Das Angebot ist in jedem Fall riesig. In beiden Fällen sollte die Einschätzung allerdings immer in die Richtung gehen, dass die beteiligten Werte das Schlimmste möglicherweise bereits hinter sich haben könnten. Für Jemanden, der der aktuellen Erholung an den Aktienmärkten allerdings noch nicht so recht traut, könnte auf dem Express-Sektor auch der Rückgriff auf die Varianten „Extra“ bzw. „Memory“ von Erfolg gekrönt sein, um mit einem etwas ermäßigten Adrenalinspiegel am erhofften Aufholprozess teilzuhaben. Die Vorteile dieses Produkttyps liegen dabei klar auf der Hand: Die Barrieren sind nur an bestimmten Stichtagen aktiv und ausgefallene Kupons können in den Folgeperioden vollständig nachgeholt werden.

Eine interessante Kombination könnte nach den starken Kursverlusten der Deutschen Telekom in den vergangenen Wochen und Monaten das erst vor rund 1,5 Monaten emittierte Relax Express Extra-Zertifikat der HypoVereinsbank auf Daimler, RWE und der besagten „Volksaktie“ darstellen, dass aktuell zu einem Briefkurs von 85,67 Euro mit einem deutlichen Abschlag gehandelt wird. Dieser hat allerdings auch seine Berechtigung, notiert die T-Aktie mit 10,81 Euro doch bereits über 18 Prozent unter ihrem Ausgangsniveau bei Auflage des Papiers. Der Gewinnwarnung vor knapp zwei Wochen sei Dank, die den Wert innerhalb nur eines Tages zeitweise um 13 Prozent in die Tiefe stürzen und wieder kurzzeitig einstellig werden ließ. Für Einsteiger ergibt sich damit ein Szenario, das an den jährlichen Bewertungstagen (erstmals am 9. März 2009) mit einem Kupon von jeweils 11,5 Euro lockt, sofern kein Einzeltitel dann auf oder unter seiner 50-prozentigen Barriere vom Laufzeitbeginn notiert. Verliert die schlechteste Aktie dabei höchstens 20 Prozent, erfolgt sogar bereits die vorzeitige Tilgung, die dem Investor zusätzlich über 16 Prozent Kursgewinn beschert. Stand heute könnte die Telekom auch für diesen Fall noch etwa zwei Prozent fallen. Da die Erträge hier wie erwähnt in jedem Fall nachgeholt werden, wenn die Barriere an einem Stichtag hält, würde es also im Extremfall genügen, wenn dies bei Endfälligkeit am 9. März 2012 geschieht. Der Erfolg wäre dann mit einer Rückzahlung von 146 Euro bzw. einer Rendite von gut 70 Prozent vor Steuern nach rund vier Jahren immer noch sehr ansehnlich.

Der Börse Go Tipp:

Der Mehrwert durch das „Extra-Feature“ ist gegenüber herkömmlichen Multi-Express-Produkten unverkennbar, sind doch die Kupons selbst in Jahren mit einer sehr negativen Kursentwicklung, nur aufgeschoben, nicht aber zwingend aufgehoben, sofern sich kein Wert am Ende halbiert hat. Auf der anderen Seite bietet der bei 80 Prozent angesiedelte Call-Level auch bei starken Kurseinbrüchen wie zuletzt bei der Telekom, immer noch eine realistische Chance auf eine vorzeitige Fälligkeit.

Daimler, Telekom, RWE Relax Express Extra-Zertifikat

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5VUU

Laufzeit:

16.03.2012

Preis: (01.04.08)

Geld / Brief: 84,82 € / 85,67 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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