Kommentar
12:14 Uhr, 11.08.2011

Mit dem „Autopiloten“ durch die volatilen Rohstoffmärkte

Erwähnte Instrumente

  • Rohstofft Kapitalschutzanleihe auf RBS VC CommAutopilot USD PR10%
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

An den Rohstoffmärkten lassen sich im Prinzip interessante Renditen erzielen, wenn es nicht immer wieder zu den starken temporären Abstürzen kommen würde, wie zuletzt beispielsweise im Sommer 2008 geschehen. Die oft über Jahre mühsam erarbeiteten Gewinne sind bei solchen Crashs schnell wieder dahin. Dem richtigen Markttiming kommt deshalb gerade bei dieser volatilen Asset-Klasse eine entscheidende Bedeutung zu, bei der das spekulative Motiv in den vergangenen Jahren immer stärker zugenommen hat.

Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat sich deshalb einen Ansatz überlegt, der einen ständigen Wechsel von Ein- und Ausstieg für den Anleger überflüssig machen soll. Nicht zu Unrecht trägt das neue noch bis 18. August zeichenbare Papier auch den Namen „Autopilot“ und verfügt dabei über mehrere Optimierungs-Schritte. Der erste besteht bereits in der Wahl des Basiswertes, der sich hier aus den drei rolloptimierten RICI Enhanced ER Subindizes für Agrar, Energie sowie Edel- und Industriemetalle zusammensetzt, bei denen nicht monatlich pauschal in den nächsten Kontrakt „gerollt“ wird, sondern stattdessen die spezifischen Eigenheiten der angebotenen Futures berücksichtigt werden. So werden beispielsweise saisonale Muster und Zyklen miteinbezogen, wie bei Energiekontrakten die Sommer- und Wintersaison oder bei Agrarrohstoffen die Erntezeit. Das Ganze mündet am Ende in einen für jeden Einzelrohstoff konzipierten Rollkalender, der z.B. illiquide Futures ausschließt.

Interessant wird das Ganze aber erst durch den äußerst flexiblen Gewichtungsmechanismus, bei dem börsentäglich für jeden Einzelindex der gleitende Durchschnitt (GD) der vergangenen 125 Handelstage herangezogen wird. Liegt das jeweilige Barometer über dem Trendindikator, wird daraus ein positives Signal abgeleitet, ist dagegen der GD in der stärkeren Position, wird dies wiederum als negativ interpretiert. In beiden Fällen muss der jeweilige Trend jedoch erst über zehn aufeinander folgende Handelstage bestätigt werden, bevor eine Investition bzw. Desinvestition vorgenommen werden kann. Dabei wird bei Vorliegen eines positiven Trends ausgehend von einer anfänglichen Gleichgewichtung das auf den jeweiligen Index entfallende Kapital in das Barometer investiert, während bei einem negativen Momentum statt einer Anlage eine anteilige zu einem Prozent p.a. verzinste Cash-Position gehalten wird. Zusätzlich erfolgt auf monatlicher Basis eine Rücksetzung der anfänglichen Gewichte zu gleichen Teilen, so dass es bei dem Investitionsprozess zu keinen allzu starken Verschiebungen kommen kann.

Die dynamische „Autopilot“-Strategie bietet allerdings noch mehr. So wird der Index zusätzlich auch noch volatilitätsgesteuert, wobei eine jährliche Zielmarke von 10 Prozent angesteuert wird. Als Stellschraube wird dabei die Partizipationsrate verwendet, die in Abhängigkeit von der Schwankungsbreite zwischen 0 und 100 Prozent liegen kann. Da sinkende Kurse gewöhnlich mit hohen Volatilitäten verbunden sind – man braucht sich dazu nur den aktuellen Crash an den Aktienmärkten vergegenwärtigen, bringt diese sogenannte VolTarget-Lösung für den Anleger den Vorteil mit sich, dass er bei einem fallenden Index ganz automatisch entsprechend niedriger investiert ist. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang aber, dass die Anpassung in der Regel mit einem gewissen Timelag erfolgt, wobei die im vorliegenden Fall verwendete tägliche Überprüfung von Vorteil ist. Darüber hinaus drücken relativ niedrige Zielvolatilitäten oftmals auch auf die Rendite. Insgesamt lässt sich über diesen Mechanismus aber normalerweise ein stabilerer Ertrag erzielen.

Notiert der „Autopilot“-Index, an dem der Anleger bei dem neuen RBS-Produkt ohne eine Begrenzung nach oben eins zu eins teilnimmt, bei Fälligkeit nach fünf Jahren trotz aller Optimierungsmechanismen dennoch im Minus, ist das auch kein Problem, da der Nennwert mit Ausnahme des 2-prozentigen Ausgabeaufschlags aufgrund des Kapitalschutzes in voller Höhe zum Laufzeitende zurückerstattet wird. Ebenfalls kein Malheur, ein schwächelnder US-Dollar, da bei der Umsetzung der Strategie keine Umrechnung erfolgt und deshalb nur die prozentuale Wertentwicklung zählt.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Das Kapitalschutz-Zertifikat auf den RBS VC Commodity Autopilot Index verfügt gleich über mehrere Stellschrauben, die das Rohstoff-Investment für sicherheitsorientierte Anleger über einen längeren Zeitraum stabiler und insgesamt erfolgreicher gestalten sollen. Die imposante Rückrechnung, nach der der starke Crash 2008 mit der Strategie nahezu ausgeblendet worden wäre, zeigt wieder einmal exemplarisch, dass es letztendlich mehr bringt, über längere Perioden weniger zu verlieren, als sein Heil immer nur in kurzfristig über spekulative Knock-Out-Produkte erzielten Überrenditen zu suchen, die sich sowieso nicht längerfristig halten lassen, wobei auch der „Autopilot“-Mechanismus in der Lage ist, sogar für jeden einzelnen Index kurz- bis mittelfristige Trends zu spielen, wenn sie denn auch tatsächlich vorliegen sollten. Die zusätzliche Risikokontrolle sorgt darüber hinaus zusätzlich für Beruhigung, wenngleich starke temporäre Anstiege natürlich meist nicht ganz mitgenommen werden können.

Kapitalschutzanleihe auf den RBS VC Commodity Autopilot Index

Emittent/WKN:

RBS / RYB0BU

Laufzeit:

24.08.2016

Preis: (in Zeichnung: 18.07.11-18.08.11)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 2 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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