Kommentar
11:06 Uhr, 16.08.2007

Mischen oder nicht Mischen?

Diese Frage dürfte bei den Profi-Händlern an dem abendlichen Biertisch sicherlich die eine oder andere Diskussion aufgeworfen haben.

Was versteht man unter diesem saloppen Fachjargon? Ganz einfach. Es ist die Erhöhung einer bestehenden Position. Es gibt zwei Arten von Mischen. Liegt man in der Gewinnzone, zieht man den Stopp Loss nach und erhöht die aktuelle Position. Es kann einem nichts mehr passieren und im besten Falle macht man doppelten Gewinn.

In den meisten Fällen läuft es anders. Der Händler hat eine feste Meinung, aber seine Position befindet sich im Minus. Da er an seiner Marktrichtung festhält, erhöht er seine Position. Sagen wir um das Doppelte. Somit bekommt er einen Mischkurs. Er verbessert seinen Einstiegskurs und erhöht damit auch das Risiko um 100%.

You never get the low, you never get the high

Dieser Spruch dürfte jedem geläufig sein, der sich mit Finanzen beschäftigt. Die Wendepunkte eines Marktes zu erkennen ist mehr als schwierig und stellt sich oft als glücklichen Umstand heraus. Daher stellt sich natürlich die Frage, wenn ich schon nicht den Optimalsten Einstiegspreis bekomme, warum verbessere ich diesen dann nicht? Also mische ich nach.

Einmal ist in Ordnung. Dies kann man unter Optimierung gelten lassen. Zwei Mal sind schon kritisch und beim dritten Mal spricht man vom Todmischen. Dies ist der Zeitpunkt, an dem ein Händler erkennen sollte, dass er „bombengranatenschief“ liegt. Das Risikmanagement mit einem Stopp Loss war in diesem Fall nicht durchdacht. Es erfordert sehr viel Charakter, sich selbst einzugestehen, dass die eigene Meinung nicht richtig war.

Ich persönlich finde das Nachmischen für eine Position OK, wenn man von vorn herein nur mit einem Teilbetrag die Position eingegangen ist. Gehe ich gleich mit dem vollen Betrag in die Position und erhöhe diesen um das doppelte, so muss sich mein Risikomanagement auch anpassen. Dies wird meistens nicht getan. So was kann mehrmals gut gehen, aber irgendwann kommt der Moment, an dem es einen erwischt und dann bin ich finanziell tot. „Der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht“.

Das unterscheidet professionelle Händler von privaten. Dies ist auch der Grund, warum private Händler sehr oft scheitern. Es liegt nicht am Mischen einer Position, sondern am dem nicht vorhandenen Risk- und Moneymanagement.

Dies sind nur wenige, aber glauben Sie mir, wichtige Worte. Befassen Sie sich bitte mit diesem Thema, ansonsten werden Sie zum Sponsor eines Marktes und Ihr Kapital ist weg.

Mehr zu diesem Thema können Sie auf unseren Seminaren mehr erfahren.

Die Technische Analyse

Fast jeder empfindet sie als trocken und langweilig.

Es gibt aber Finanzmärkte, in der Sie ohne Technische Analyse nicht handeln können. Können schon aber nicht vernünftig. Im Devisenhandel ist es notwendig die Markttechnik zu beachten. Betrachten wir doch ein mal zwei Charts.

In diesem Balkenchart können Sie den Verlauf EUR/USD im 1 Minutenbereich erkennen. Für Nachbetrachtungen ist dies ganz nützlich, aber dieser Chart gibt Ihnen absolut keinen Aufschluss für die zukünftige Entwicklung des Kurses.

Es gibt wiederkehrende Kursmuster, aber ob Sie diese erkennen können ist fraglich. Betrachten wir den nächsten Chart, dann sieht es schon anders aus.

Mit verschiedenen Indikatoren, können Sie Wahrscheinlichkeiten im hohen Prozentsatz prognostizieren. Jetzt stellt sich aber die Frage welche Indikatoren sind dies. Es kann nicht nur einer sein. Es sind immer mehrere Indikatoren, die im bestimmten Moment ein Gesamtbild ergeben. Dies nennt man dann Handelssignal.

Hat man sich erst einmal in die Technische Analyse eingefunden, dann wird dieses Thema immer interessanter. Von langweilig kann dann nicht mehr die Rede sein. Es gibt nichts Spannenderes als die Zukunft in einem bedingten Masse vorherzusehen

Unser Appell an Sie, beschäftigen Sie sich mit diesem Thema, es lohnt sich, im wahrsten Sinne des Wortes.

Herzlichst

Daniel Fehring

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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