Kommentar
20:44 Uhr, 06.04.2018

Mir gefällt die Eskalation im Handelskonflikt USA vs China nicht!

Echte Investoren, wie Warren Buffett geben in solchen Situationen kein Papier aus der Hand. Buffett baut allerdings seit Jahren immer größere Cashpositionen auf. Er hält also auch viel Cash!

Aktiver Anleger (Trader), die kurz- und mittelfristig handeln, sollten meines Erachtens die aktuelle Marktphase vorsichtig handeln. Überprüfen Sie jederzeit das Risiko, mit dem Sie im Markt stehen.

Mir gefällt die Entwicklung des Handelskonflikts zwischen den USA und China nicht. Das eskaliert mir zu sehr.

Ich zitiere aus Clemens Bericht, der die aktuelle Situation gut zusammenfaßt: "Thema des Tages ist allerdings nicht der Arbeitsmarkt, sondern doch wieder der internationale Warenhandel. Nachdem die USA eine Liste von chinesischen Produkten im Wert von 50 Mrd. veröffentlicht hatten, die mit Zöllen belegt werden sollen, zog China einen Tag später nach und veröffentlichte ebenfalls eine Liste mit Waren im Wert von 50 Mrd. Auge um Auge halt...

China sieht in der Liste eine notwendige Gegenmaßnahme zu der US-Liste. Die USA halten das für unangebracht. Trump gibt daher eine neue Liste in Auftrag. Diesmal mit Waren im Wert von 100 Mrd. Es wird kräftig nachgelegt.

China ließ sofort berichten, dass man nicht klein beigeben wird. China kann auf die Liste von 100 Mrd. noch einmal reagieren, in dem es praktisch alle US-Importe (Waren und Dienstleistungen) mit Zöllen und Steuern belegt. Dann ist aber Schluss. Mehr Waren und Dienstleistungen importiert China schlichtweg nicht. Die USA sitzen am längeren Hebel."

www.guidants.com/share/streampost/,172419

Dazu nochmals meine Meldung von vorhin, die ich auf meinem Guidants Desktop veröffentlicht habe:

Trump warnt, dass es an den Märkten kurzfristig zu Kursabschlägen kommen könne
In einem Interview mit dem Radiosender WABC Radio sagt Trump heute folgendes: "U.S. markets could face some “pain’’ from the trade standoff with China and other countries". "I’m not saying there won’t be a little pain so we might lose a little of it but we’re going to have a much stronger country when we’re finished, and that’s what I’m all about.’

Die Global Times, Sprachrohr der chinesischen Regierung, hatte zuvor damit gedroht, die chinesische Währung (den Yuan/Renminbi) gegenüber dem US-Dollar abzuwerten:

"Chinese experts suggest that China could even take actions to weaken the strength of its currency. Since China is the world's largest trading economy and the largest buyer of commodities like oil products, China could use its influence to push its own currency, RMB, in global markets to reduce the dominance of the US dollar. That would be a heavy blow to Washington."

www.globaltimes.cn/content/1096648.shtml

Die US Administration ist sich also bewußt, dass eine weitere Eskalation des Handelskonflikts dazu führen könnte, dass die Chinesen auf die Finanzmärkte einwirken.

Was mich einfach stört an dem Verlauf des Konflikts, dass viele Marktakteure (auch ich bis vorhin) davor warnen, den Konflikt überzubewerten. "Es wird einen Kompromiss geben. China wird nachgeben o.ä." und "Trump ist Geschäftsmann, der weiß, wie man auf den Tisch haut und verhandelt".

Er erhöht den Druck soweit, bis der Gegner nachgibt. Was aber, wenn der Gegner nicht nachgibt ? Trump kennen wir, wir wissen, wie er vorgeht. Aber die Chinesen ? Wir wissen nicht, wie sie in einem solchen Konflikt reagieren. Wer weiß, vielleicht sagen sie sich: "Es ist unser Jahrhundert. Den Trump muß mal einer in die Schranken weisen."

Sei's drum. Vielleicht liege ich falsch und der Handelskonflikt entschärft sich rasch wieder.

Es macht als Trader dennoch Sinn, noch immer vorsichtig im Markt zu agieren. Echte langfristig ausgerichtete Investoren lassen sich von solchen kurzfristigen Ereignissen nicht aus der Ruhe bringen und halten ihre Investments.

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11 Kommentare

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  • Siegfried75
    Siegfried75

    Die gegenwärtige Situation erinnert mich ein wenig an Anfang 2008. Auch damals waren fast alle relativ sorglos, und man dachte, dass die Immobilienkrise sich nur auf diesen Sektor und auf die Hypothekenbanken beschränken wird und dass die Gesamtwirtschaft davon verschont bleibt. Selbst nach den ersten beiden katastrophalen Abstürzen am Aktienmarkt im Januar und dann nochmals im März 2008, wollte man nicht glauben, dass es im Sommer und Herbst noch viel schlimmer kommt, obwohl man eine solche Entwicklung allein schon aufgrund der Saisonalität erwarten sollte… Mehrere „Fachleute“ glaubten, dass es noch einmal (ein letztes Mal!) aufwärts gehen wird, bevor dann ein echter Bärenmarkt einsetzt. Leider hatte auch ich daran geglaubt… und wegen der zwischenzeitlichen kräftigen Erholung im April und Mai, etwa zwischen dem 17. März und bis zum 20/22. Mai, fühlte ich mich in dieser Annahme bestätigt. Als Investor sollte man ja angeblich sowieso immer langfristig denken, haha. So ein Unsinn. Kein Mensch ist in der Lage einen 50-Prozentigen Bärenmarkt auszusitzen und auf neue Höchststände zu warten, das ist psychologisch schlicht und einfach unmöglich, obwohl sich diese „Langfristtheorie“ so wunderbar einfach anhört. Zumal man dann am Tief auch noch von Entlassung oder Kurzarbeit beglückt werden könnte…

    Heute erkenne ich viele Ähnlichkeiten. Die Aktienmärkte zeigen Schwäche, das Momentum ist dahin, die Indikatoren zeigen zumindest für Europa eine Trendwende nach unten an, aber die Wirtschaft ist noch (!) robust und verleitet den geduldigen und faulen Anleger zur Unbeschwertheit und Sorglosigkeit. Die Zölle sollen laut Experten kein Problem darstellen, weil deren Umfang bis jetzt nur bei ca 100 Mrd. liegt, während für einen Bärenmarkt 4 Billionen erforderlich wären. Auch damals hat das Desaster mit einer Kleinigkeit angefangen. Alles Große beginnt stets als Kleines (ein chinesisches Sprichwort!), und die Zölle können unbegrenzt angehoben werden. Der Politik sind keine Grenzen gesetzt. Und die Fed wird auch dieses Mal viel zu spät darauf reagieren.

    Deshalb habe auch ich bei dieser Sache ein ganz mieses Gefühl. Mit mehr als 10 Prozent meines Vermögens würde ich auf der Longseite nicht stehen wollen, auch als Investor nicht. In meinem Depot wird es kein zweites 2008 geben, da draußen mag sich die Finanzkrise bzw. Zollkrise austoben wie sie will... Die Kunst besteht nicht darin, riesige Gewinne zu erzielen, sondern Verluste zu vermeiden. Ich halte eine Zwischenerholung im April für möglich, aber auch das muss man erst noch abwarten. Danach ist aber definitiv Schluss. Oder kann sich jemand ernsthaft vorstellen, dass die Aktienindizes im Sommer und Spätsommer stark steigen werden?

    11:30 Uhr, 07.04. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • plungeboy
    plungeboy

    Ja genau - eine entsprechende Andeutung bzgl. der Möglichkeit, die Nachfrage nach US Anleihen einzuschränken, wurde auch bereits aus offizieller chinesischer Richtung gemacht. Theoretisch könnte China auch einfach mal ein paar Mrd. US Anleihen über Nacht auf den Markt werfen und damit einen kleinen Zinsflash auslösen. Ein Vorgeschmack dessen, was die Angst vor einem abrupten Zinsanstieg auslösen kann, hatten die Märkte ja bereits im Feb signalisiert. Aber das wäre dann schon fast "Eco-Terrorismus", das wird China nicht mal eben so und erst gar nicht jetzt schon tun, wir stehen ja (so wie es aktuell aussieht) erst am Anfang des Ganzen (je nachdem wie uneinsichtig man bleibt).

    Donalds großes Problem ist sein Ego und seine Selbstüberschätzung. China ist kein kleiner Subunternehmer, dem man mal eben seine Restforderungen schuldig bleibt. In der asiatischen Hemisphäre denkt man in Generationen. Zudem hat sich die politische Führung Chinas gerade selbst "Macht auf Lebenszeit" gesichert, während die westliche Welt maximal für eine Wahlperiode denkt und entsprechend kurzsichtig handelt. Der Atem Chinas könnte also länger reichen. Trump könnte zudem die Wirkung seiner Maßnahmen absolut falsch einschätzen. Zumindest aktuell zeigt sich noch keine Trendwende im Handelsbilanzdefizit der USA mit der Welt ("The nation's trade deficit keeps deepening, to $57.6 billion in February for the fourth straight showing over $50 billion in a curve that continues to accelerate", https://www.bloomberg.com/mark... 05.04.18).. Aber gut, die Zölle greifen ja auch noch nicht, das muss man abwarten. Es ist jedoch nicht gesagt, dass mit der Einführung von Zöllen dann auch ein Defizit abgebaut werden kann. Wenn die USA dadurch ihre Einfuhren reduzieren mögen - wenn dabei gleichzeitig auch ihre Exporte fallen, weil die Welt sich nach anderen Partnerschaften umsieht, dann kann das ein Schuss ins Knie werden.

    Eines kann man Trump aus Sicht eines Trades zugute halten - er hält den VIX schön hoch, der alte VIXer. Wir sollten aber daran denken, dass Extremphasen meistens länger andauern, als man annimmt, dass man seine Strikes meistens doch wieder zu nah am aktuellen Wert wählt und dass es meist nicht die erste Unterstützung ist, die schon hält. In diesem Sinne - happy trading und passt auf eure Stopps auf!

    10:03 Uhr, 07.04. 2018
  • 1 Antwort anzeigen
  • rktrader
    rktrader

    Man muss zu dem Angst / Gier Sentiment noch die absoluten Werte berücksichtigen - d.h. nach dem ewigen Anstieg seit 2008 insbes. von Dow und Co kann es ja mal durchaus 20% bis 25% abwärts gehen bis Mitte 2019 - wäre nicht so dramatisch wir wären dann erst bei ca 20.000+/- das wäre dann ein durchaus mögliches Einstiegslevel - Buffett meinte auch im MSNBC Interview es gäbe z.Zt. keine sinnvollen Einstiegspreise - und der denkt nicht in einstelligen Prozentsätzen (Buffett quote: markets tend to overshoot in both directions). 😉

    21:15 Uhr, 06.04. 2018
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Mich erinnert Trumps Warnung "Pain in the market" an die Warnung von Ethereumgründer Vitalik Buterin, der am 17. Februar dieses Jahres darauf hinwies, dass Kryptowährungen eine neue hypervolatile Anlageklasse seien, die jederzeit nahe 0 fallen könnten". Das war zwar gut gemeint, er wollte vor Euphorie warnen, aber seitdem fällt Ethereum ...

    Ist zwar nur schemenhaft zu vergleichen, aber Trump warnt vor kurzfristigen Abschlägen an den Märkten ... er, der mit seiner Politik durchaus auch für den Markt steht, weist auf die Möglichkeit von kurzfristigen Auswirkungen auf die Märkte hin ...

    Eine solche Marktreaktion wie bei Ethereum ist kein Thema!!! Aber eben kurzfristig weiter Unruhe.

    21:07 Uhr, 06.04. 2018
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    US Sentiment & Marktbreite mit einem Wert von 9 im "Angst" Bereich. Normalerweise eine gute Grundlage für einen steigenden Markt. Buffett empfiehlt, gierig zu werden, wenn alle Angst haben und Angst zu bekommen, wenn andere gierig werden.

    Ich persönlich sehe aber die Möglichkeit, dass das Sentiment durchaus ein ganzes Weilchen da unten verharren kann.

    20:59 Uhr, 06.04. 2018
    3 Antworten anzeigen

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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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