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13:10 Uhr, 03.06.2024

Ministerium erwartet bei FTI nur geringe Rückflüsse aus offenen Forderungen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Das Bundesfinanzministerium rechnet nach der Ankündigung der Insolvenz des Münchener Reisekonzerns FTI Group nur mit geringen Rückflüssen aus noch offenen Forderungen. "Die Folgen der Anmeldung der Insolvenz für den Bund sind natürlich im Einzelnen zu prüfen. Es muss davon ausgegangen werden, dass nur geringe Rückflüsse aus den noch offenen Forderungen zu erwarten sind", betonte Ministeriumssprecherin Nadine Kalwey bei einer Pressekonferenz in Berlin. FTI hatte aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) während der Corona-Pandemie rund 600 Millionen Euro an Hilfen erhalten.

Die Sprecherin betonte, in den Investorenprozess in den vergangenen Wochen habe sich der Bund "offen und konstruktiv eingebracht". In einem solchen Fall sei der Bund im Interesse der Steuerzahler verpflichtet zu prüfen, wie gewährleistet werden könne, dass gewährte Mittel zurückgeführt würden. "Im Ergebnis dieser Prüfung stellte sich dann ein Verkauf der Forderungen als wirtschaftlichste Option heraus", sagte sie. Die gesamte Transaktion habe aber noch unter Bedingungen gestanden und sei noch nicht vollzogen gewesen. Aus dem von dem Unternehmen nun angekündigten Insolvenzantrag folge, dass der beabsichtigte Forderungsverkauf nicht vollzogen werde.

Am Ende seien "rechtliche, haushalterische und wirtschaftliche Gründe" berücksichtigt worden, sagte Kalwey auf die Frage nach weiteren Hilfen des Bundes. Die Ministeriumssprecherin betonte, "dass natürlich für den Bund das Insolvenzrisiko immer als Alternative im Raum stand". Man habe aber dieses Szenario zum Schutz der Reisenden und auch der Beschäftigten immer abzuwenden versucht. Wirtschaftlich betrachtet, wäre der Forderungsverkauf für den Bund "die vorteilhafteste Option gewesen".

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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