Kommentar
16:32 Uhr, 12.10.2012

Mid-Cap-Report: Kabel Deutschland auf Kurs

In der zweiten Reihe sitzt man besser. Nach wie vor stehen deutsche Mid Caps bei den Anlegern hoch im Kurs, lassen zum Teil die Blue Chips deutlich hinter sich. Abzulesen ist dies vor allem am MDAX, der seit Jahresbeginn mit einem Plus von knapp 27 Prozent eine deutliche Outperformance gegenüber dem DAX (23 Prozent) aufweist. Viele binnenmarktorientierte Mittelstandsunternehmen profitieren dabei von der weiterhin robusten Konjunktur in Deutschland, während die international aufgestellten Großkonzerne zunehmend unter der Euro-Krise leiden. Zwar haben die führenden Forschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen für dieses und das nächste Jahr auch für Deutschland etwas gesenkt. Dennoch kann man für 2013 davon ausgehen, dass die deutsche Wirtschaft innerhalb von Europa die größte Stabilität aufweisen wird.

Hiervon sollten die deutschen Mid Caps weiterhin profitieren können. Zudem könnten mittelfristig von der Charttechnik starke Signale kommen. Der MDAX hat sich in den vergangenen Wochen wieder sukzessive an sein Allzeithoch von 11494 Punkten herangearbeitet. Sollte diese Marke überwunden werden, dürfte dies neue Käuferschichten anlocken.

Was die kurzfristige Strategie für die kommenden Wochen angeht, sollte das näher kommende Jahresende mit in die Kaufentscheidungen einbezogen werden. Traditionell beginnen die institutionellen Anleger im vierten Quartal ihre Portfolios dahingehend umzuschichten, dass Outperformer eher übergewichtet und schlecht laufende Aktien abgebaut werden. Schließlich will sich kein Fondsmanager bei der Präsentation der Jahresbilanz vorwerfen lassen, dass er auf lahme Enten gesetzt hat. Die Umschichtungen könnten dafür sorgen, dass die bisherigen Jahresgewinner 2012 nochmals zusätzlichen Auftrieb im November und Dezember bekommen dürften.

Zu diesen Kandidaten zählt unter anderem die Aktie von Kabel Deutschland. Mit einem Plus von über 40 Prozent gehört der Titel zu den stärksten MDAX-Werten im laufenden Jahr. Die Notierung der Aktie gab zwar am Freitag deutlich nach, dies ist jedoch mit dem Dividendenabschlag von 1,50 Euro je Aktie zu erklären. Das Unternehmen verfügt weiterhin über aussichtsreiche Wachstumschancen. So bestätigte Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein im Wochenverlauf die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2012/13. Demnach soll der Umsatz um 7,5 bis 8,5 Prozent zulegen, der operative Gewinn auf 855 bis 870 (Vorjahr: 795) Millionen Euro steigen. Die Dividende soll auf dem Niveau von 1,50 Euro je Aktie bleiben. Für Phantasie dürfte auch die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus sorgen. Kabel Deutschland rechnet in den nächsten Monaten mit einer positiven Entscheidung des Bundeskartellamts. Die gut 600 Millionen Euro schwere Transaktion solle dann im ersten Quartal vollzogen werden. Tele Columbus, überwiegend in Berlin und im Osten Deutschlands aktiv, bringt einen Jahresumsatz von zuletzt 218 Millionen Euro und einen operativen Gewinn (Ebitda) von 81 Millionen ein. Damit würde sich die Marktpositionierung von Kabel Deutschland deutlich verbessern. Die Aktie erreichte im Vorfeld der Dividendenausschüttung ein neues Jahreshoch bei 58 Euro. Da sich nun der eine oder andere Dividendenjäger verabschieden dürfte, könnte der Kurs noch einige Tage konsolidieren. Anschließend dürften jedoch die guten Wachstumsperspektiven des Unternehmens für neue Käufe sorgen.

Ralf Rockenmaier

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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