Microsoft´s XDocs eine Schlinge für Adobe Acrobat?
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Es mag wie antike Geschichte erscheinen, aber es ist nur ein paar Jahre her, als zwei Browser - der Internet Explorer (IE) und der Netscape Communicator - gleichmäßig in den Herzen der weltweiten Internet Begeisterten waren. Nun ist der Internet Explorer weltweiter Marktführer mit einem Anteil von über 90%.
Ein schlechtes Omen für Adobe, betrachtet man die Pläne von Microsoft, eine eigene XML-basierende Software Plattform starten zu wollen.
Das alles ist Teil des in Redmond, Washington ansässigen Unternehmens, einen kollaborativen Arbeitsplatz zu schaffen, der ausschließlich im Internet sein soll. XDocs, dass von Steve Ballmer, dem Vorstandsvorsitzenden von Microsoft am Mittwoch präsentiert wurde, ist Teil dieser sogenannten .NET Strategie.
Und wenn Adobe nicht aufpasse, könnte es sich sich in Netscape's Position wiederfinden und Probleme haben, Kunden zu halten. Letztendlich würde Adobe auch ein kleiner Marktteilnehmer werden, warnen Analysten.
XML-basierende Dokumente ermöglichen Unternehmen elektronische Formulare in einem Unternehmen zu verschicken, dynamische Änderungen, Korrekturen, Edits etc. durchzuführen - für Experten ein klares Signal - Microsoft startet hiermit einen Angriff auf Adobe´s Acrobat Markt.
Geht man nach der Meinung von Analysten, so ist es höchste Zeit, dass Adbobe handelt und einen eigenen XML-basierenden e-Document Software Standard fertigstellt, der seit Anfang des Jahres in Arbeit ist.
Deutsche Bank Securities bewertet die Adobe Aktie mit einem Hold Rating, was primär auf die jüngste Entscheidung von Microsoft zurückzuführen sei. In einer Studie, die ironischerweise in einem Adobe PDF Format versendet wurde, schrieben die Analysten:
"XDocs ist vermutlih einer der ersten von mehreren Schritten, die Microsoft gehen kann, um die Kundenwünsche direkt zu adressieren, und dieser Wettbewerbsdruck könnte einen Großteil der Möglichkeiten von Acrobat's Marktchance abnehmen."
Noch hat Microsoft mit den eigenen Dateiformaten für Dokumente verschiedene Probleme, die dem PDF-Format von Adobe Acrobat einen Vorteil verschaffen. Zu den Problemen gehört der unsichere Versand der Dokumente und die Probleme beim Drucken. Analysten gehen allerdings davon aus, dass Microsoft noch früh genug Lösungen für diese Probleme anbieten wird.
Doch auch Adobe arbeitet an einer eigenen Strategie. Auszug aus der Deutsche Bank Studie:
"Im Februar kaufte das Unternehmen Accelio für $72 Millionen, um Adobe Zugriff auf die Server-basierenden Web Publishing Technologie zu ermöglichen. Dann, im Juni, heuerte Adobe SAP an, um eine Plattform zu entwickeln, die den Adobe/Accelio Hybriden betreibt."
Seither hielt sich Adobe mit Neuigkeiten zurück. Es wird angenomment, dass man hier Microsoft den Vortritt bei der Bekanntgabe von Neuigkeiten geben wird. Bisland geben Analysten aber Entwarnung: Als elektronische Bücher (eBooks) im Jahr 2000 an Popularität gewannen, konnte Adobe sich gegenüber einer ähnlichen Software für die Betrachtung von eBooks durchsetzen und hält heute noch eine marktführende Position in diesem Segment.
Laut Ted Schadler, einem Software Analysten bei dem Marktforschungsunternehmen Forrester Research, versuchen Microsoft und Adbobe das gleiche Problem zu lösen: Unternehmensdaten an Dokumente zu knüpfen.
Durch die Markterfahrung im Bereich Server Systeme von Microsoft könnte der Softwareriese laut Schadler letztendlich dabei Erfolg haben, die "größte Zahl an Installationen" zu haben. Somit könnte Microsoft im Bereich Bürodokumente, wie zum Beispiel bei Kundenberichten, Marktführer werden. Adobe werde aber bei qualitativ hochwertigen Dokumenten wie Unternehmenverträgen den Ton angeben, so Schadler.
"Der Markt hat Platz für beide," so Schadler.
Andere Analysten sehen für Acrobat keine Probleme. So sei Xdocs keine Gefahr für die Schlüsselfunktion des Acrobat Reader von Adobe: Die Lieferung von Dokumenten in einer Form, wie sie vom Empfänger leicht geöffnet und ausgedruckt werden kann.
"In unseren Augen sieht XDocs wie eine abgespeckte Software zur Kreierung von elektronischen Formularen aus. Es mag sein, dass es da Überschneidungen gibt, aber ich denke nicht, dass es irgendwelche langfristigen Auswirkungen für Adobe geben wird," sagt Steve Jue, Analyst bei RBC Capital Markets.
Die Adobe Aktie profitiert am Freitag und steigt um 7.39% auf $21.95, während Microsoft um 3.69% auf $48.09 steigen.
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