Merrill Lynch: Zykliker beflügeln US-Aktienmärkte
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Externe Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Zykliker beflügeln US-Aktienmärkte
An den US-Aktienmärkten ging es in der letzten Woche bergauf und Nasdaq und S&P schlossen mit einem Plus von 2,7% bzw. 0,9% auf dem höchsten Stand seit Juli. Angeführt wurde die Liste der Gewinner von der Technologiebranche, nachdem National Semiconductor steigende Gewinne bekannt gab, Texas Instruments sich optimistisch zur globalen Nachfrage äußerte und Nokia seine Gewinnprognose nach oben revidierte. Gleichzeitig fiel der Ölpreis am Freitag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten und zerstreute damit etwas die Angst, höhere Kraftstoffkosten könnten der US-Konjunktur das Wasser abgraben. Dies überlagerte die nach unten revidierten Gewinnprognosen von Coca-Cola und Dean Foods sowie die weniger optimistischen Äußerungen des US-Notenbankchefs Alan Greenspan zur US-Wirtschaft.
Anfang der Woche zogen die Kurse an den japanischen Aktienmärkten an, nachdem die Investitionen nach oben korrigiert worden waren. Im weiteren Verlauf mussten sie den gewonnenen Boden jedoch als Reaktion auf die unerwartet nach unten korrigierte Schätzung zum BIP-Wachstum des zweiten Quartals auf 1,3% wieder abgeben. Die Märkte hatten mit einem Wachstum von 3,4% gerechnet. Der Nikkei 225 beendete die Woche dank der positiven Nachrichten von Nokia und National Semiconductor mit einem Plus von 0,6%.
Sämtliche Indizes in der Eurozone trugen in der letzten Woche zum Anstieg an den europäischen Börsen bei. Der DAX legte um 0,5% zu und der CAC-40 um 0,3%, während der DJ Stoxx 600 auf der Stelle trat. Besser als erwartete Konjunkturdaten wie die Industrieproduktion und die Industrieaufträge, die die Erwartungen der Analysten übertrafen, sorgten für Rückenwind. Im Anschluss an die optimistische Prognose von Nokia zogen Technologieaktien kräftig an, gleichwohl bildet die Branche wegen der Angst vor dem hohen Ölpreis und steigender Kreditaufnahmekosten in diesem Jahr nach wie vor das Schlusslicht. Allerdings wurden die Zugewinne etwas durch den Kursrückgang bei Versorgern zunichte gemacht. In Großbritannien notierte der FTSE 100 zum Wochenschluss um 0,1% leichter, zu den größten Verlierern gehörten AstraZeneca und Compass.
Die Aktienmärkte in der Region Asien-Pazifik kletterten angeführt von Elektronikherstellern wie Samsung Electronics (Südkorea) und Hon Hai Precision Industry (Taiwan) nach oben. Chinesische Aktien mussten jedoch Einbußen hinnehmen, denn staatliche Übernahmen ließen Zweifel an der Stabilität des chinesischen Finanzsystems aufkeimen. In Lateinamerika gab der brasilianische Bovespa-Index um 2% nach, denn Anleger befürchteten, dass die Zinszügel angezogen werden könnten, um die Teuerung zu bremsen. Mit einem Plus von 2,6% setzte sich Russland an die Spitze der europäischen Emerging Markets, die in der letzten Woche einen Anstieg erzielten.
An den Staatsanleihemärkten brachen die Renditen von US-Treasuries ein, denn inzwischen wird befürchtet, dass das Wirtschaftswachstum hinter den Prognosen der US-Notenbank zurückbleiben könnte. Als Reaktion auf niedriger als erwartete BIP-Schätzungen zum zweiten Quartal sackten auch die Renditen japanischer Staatsanleihen ab. Gleiches galt für die Renditen britischer Staatsanleihen, nachdem die Bank von England die Zinsen bei 4,75% beließ. Der US-Dollar verlor an den Devisenmärkten an Wert gegenüber dem Euro und dem Yen, was vor allem dem überraschenden Rückgang der Herstellerpreise zu verdanken war.
Zur Wochenmitte stieg der Ölpreis an den Rohstoffmärkten ausgelöst durch die Angst vor dem Hurrikan Iwan auf ein neues 2-Wochen-Hoch, bevor er am Freitag drastisch nachgab. Dies war vor allem technischen Faktoren zuzuschreiben, nachdem es Terminkontrakten nicht gelang, technische Widerstände zu durchbrechen, was ein massives Glattstellen von Positionen auslöste.
Vor der Jagd nach Zyklikern warten Anleger wohl auf positivere Konjunkturdaten
Die letzte Woche stand trotz enttäuschender Wirtschafts- und Konjunkturdaten ganz im Zeichen der Rückkehr des "Risikohandels". Für positive Stimmung scheint gesorgt zu haben, dass Anleger offenbar über die "weichen" Daten hinweg in die Zukunft schauen. Entsprechend bewegten sich die Aktienkurse in Erwartung einer möglichen Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2004. Verschiedene Faktoren trugen zur besseren Stimmung bei, darunter der um 6% vom Augusthoch gefallene Ölpreis, der Wiederanstieg der Kupfer- und Halbleiterpreise sowie der Transportkosten gemessen anhand des Baltic Freight Index. Im letzten Monat erzielten IT-Werte und andere Zykliker die beste Performance, während Versorger und nicht-zyklische Konsumgüter dem Gesamtmarkt hinterherhinkten.
Als unser Leitindikator im ersten Quartal 2003 das letzte Mal die Talsohle durchschritt, sah die Welt völlig anders aus. Heute liegen die Wachstumsraten in den USA und Japan bereits über dem Trend, die Bewertungen sowie die Anleiherenditen befinden sich deutlich über dem Niveau des letzten Jahres, die Zinsen steigen und Gewinne und Margen in den Unternehmen befinden sich auf zyklischem Hoch. Deshalb befürchten wir, dass Anleger wirklich davon überzeugt sein müssen, dass es "diesmal anders ist", um sich vom aktuellen Niveau ausgehend für Zykliker zu begeistern.
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