Kommentar
14:16 Uhr, 12.08.2003

Merrill Lynch - Wochenrückblick

Ungeachtet positiver Konjunkturnachrichten und einer laufenden Berichtssaison, in der die Ergebnisse weiter über den Erwartungen liegen, tendierten die US-Aktienmärkte in der letzten Woche uneinheitlich. Inzwischen mehren sich die Anzeichen für eine Konjunkturbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte 2003. So kletterte der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich auf ein neues Rekordhoch (mit der Umfrage wurde allerdings erst im Juli 1997 begonnen). Dem war in der vorigen Woche ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis für den ISM-Index im Verarbeitenden Gewerbe vorausgegangen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung verharrten weiter unter der Marke von 400.000, da saisonale Verzerrungen zunehmend wegfallen. Weniger eine breit angelegte Erholung als vielmehr die starke Abhängigkeit von hohen Energiepreisen, Kostensenkungen und der schwache US-Dollar sind Faktoren, die sich auf die Gewinnzahlen auswirken.

Japanische Aktien beendeten die letzte Woche mit Verlusten. Aber auch hier setzt sich die zaghafte Erholung fort. So legte der Auftragseingang im Maschinenbau um 2,4% gegenüber dem Vormonat zu, obwohl der Konsens mit einem Rückgang um 3,3% gerechnet hatte. Auch andere Leitindikatoren verharrten den zweiten Monat in Folge im positiven Bereich. Auf die Verbraucher wirkten sich die guten Konjunkturnachrichten der letzten Zeit ebenfalls positiv aus und das Konsumentenvertrauen kletterte auf den höchsten Stand seit acht Monaten. Zudem ist inzwischen auch in Japan Ferienzeit und da mehr Japaner in diesem Jahr ihren Urlaub zuhause verbringen werden, ist in den nächsten Monaten mit anhaltend positiven Meldungen für die Binnenwirtschaft zu rechnen.

Insgesamt gesehen traten die europäischen Aktienmärkte in der letzten Woche auf der Stelle, wobei der FTSE 100 jedoch etwas gegenüber dem übrigen Europa aufschließen konnte. In ihrem Mitteilungsblatt vom August bekräftigte die Europäische Zentralbank (EZB) erneut, dass sie ihre Zinspolitik als angemessen betrachtet. Zudem sei die Erwartung einer schrittweisen Erholung im zweiten Halbjahr 2003 weiter intakt.

In der Region Asien-Pazifik kam es an den stärker entwickelten Märkten Hongkong, Taiwan und Korea nach starken Zugewinnen der letzten Wochen zu Gewinnmitnahmen. Gestützt werden die Export- und Wachstumsaussichten für Asien jedoch durch den starken ISM-Index zu Neuaufträgen in den USA sowie durch steigende OECD-Leitindikatoren.

In der Region Lateinamerika erzielte der brasilianische Markt eine Outperformance, nachdem die Gesetzesvorlage zur Sozialversicherungsreform die erste Hürde im Parlament ohne wesentliche Änderungen genommen hatte.

An den europäischen Emerging Markets senkte die Türkei erneut drastisch die Zinsen, diesmal um 3,0%. Begründet wurde dies mit der starken Währung und einem günstigen Inflationsausblick.

In der letzten Woche stabilisierten sich derweil die weltweiten Staatsanleihemärkte und zogen damit einen Renditerückgang nach sich. Nach dem nur mäßigen Käuferinteresse anlässlich der Auktionen für US-Staatsanleihen in der vorangegangenen Woche erholte sich das Verhältnis von Bid zu Cover bei fünfjährigen Anleihen auf einen Wert von 2,5, dem höchsten seit drei Jahren. Als Folge dieser Entwicklung zogen jedoch die Hypothekenzinsen in den USA und Großbritannien in der letzten Woche an, was erstmalige Käufer aber nicht abschrecken konnte (Anstieg des Index gegenüber dem Vorjahr um 22%). Seit Mai sind die Refinanzierungssätze um 60% gefallen. In dieser Woche steht eine Sitzung des US-Offenmarktausschusses zur Festsetzung der Zinsen an. Erwartet wird jedoch, dass die US-Notenbank weiter in Wartestellung bleibt. Sicher ist, dass die Anleger die Begründung des Zinsbeschlusses auf Hinweise für eine Änderung des Ausblicks durchforsten werden.

In der letzten Woche verharrten die Devisenmärkte in ihrer engen Handelsbandbreite und der US-Dollar musste einen Teil seiner jüngsten Zugewinne gegenüber Euro und Yen wieder abgeben.

Am Ölmarkt kletterten Rohöl-Futures (WTI) auf ein neues Rekordhoch nach Ende des Krieges, sie beendeten die Woche jedoch etwas unterhalb dieses Hochs.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

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