Kommentar
15:40 Uhr, 29.07.2003

Merrill Lynch - Wochenrückblick

Die US-Aktienmärkte konnten hauptsächlich aufgrund gesunder Wirtschaftsdaten zulegen. Der Index der wichtigsten Konjunkturindikatoren ist im Juni zum dritten Mal in Folge gestiegen (+0,1%), die Aufträge für Gebrauchsgüter nahmen im Juni kräftig zu (2,1% ggü. dem Vormonat) und die Redbook Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli gegenüber dem Vormonat um 1,0%. Möglicherweise könnte die US-Wirtschaft durch den Anstieg der Zinsen am langen Ende belastet werden, da hierdurch zum einen Kapital für Unternehmen teurer wird und zum anderen auch die Verbraucherausgaben zurückgehen könnten, wenn der Zugang zu Hypothekenkrediten erschwert wird. Inzwischen haben etwa zwei Drittel der im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre Berichte für das zweite Quartal vorgelegt. Zwei Drittel dieser Unternehmen warteten mit positiven und etwa 11% mit negativen Gewinnüberraschungen auf. Die Bereiche Energie und Finanzen behaupteten sich am besten, während Industrie- und Telekommunikationswerte enttäuschten.

Der japanische Aktienmarkt verbuchte diese Woche einen Gewinn. Die Industrial Revitalisation Corporation wird voraussichtlich diese Woche ihre ersten Restrukturierungsprojekte ankündigen. Angesichts der zunehmenden Erholung am Aktienmarkt hat die Bank of Japan (BoJ) angekündigt, dass sie im September den Ankauf von Aktien bei Banken einstellen wird, nachdem sie in den vergangenen zehn Monaten Aktien im Wert von etwa 1,5 Billionen Yen erworben hat. In der vergangenen Woche erwiesen sich internationale Anleger die fünfzehnte Woche in Folge ausschließlich als Nehmer von japanischen Aktien. Der Außenhandelsüberschuss konnte im Juni dank steigender Importe deutlich gesenkt werden (-0,7% ggü. dem Vorjahr). Grund hierfür ist wahrscheinlich das Verhallen der Auswirkungen von SARS. Der Gewinn von Sony brach im ersten Quartal ggü. dem Vorjahr um 98% ein. Ursache hierfür waren der Preisdruck auf das Premiumsegment des Unternehmens und eher lustlose Umsätze in den Bereichen Film, Fernsehen und Videospiele.

Die europäischen Aktienmärkte tendierten diese Woche uneinheitlich. Während die meisten kontinentaleuropäischen Indizes leichte Verluste hinnehmen mussten, konnte der FTSE All Share zulegen. In Frankreich stieg die Inflation (CPI) im Juni ggü. dem Vormonat um 0,2%, während Deutschland im Juli ggü. dem Vormonat einen Anstieg um + 0,3% verzeichnete. In Großbritannien kletterte das Bruttoinlandsprodukt ggü. dem letzten Quartal um 0,3% (im ersten Quartal +0,1%) und die Einzelhandelsumsätze fielen im Juni mit einem Plus von 1,9% ggü. dem Vormonat stärker aus als erwartet. Die beste Performance erzielten die Bereiche Metall & Bergbau sowie die verarbeitende Industrie, während Papier & Forstwirtschaft und Wasser enttäuschten. Aufgrund des gestiegenen Ölpreises und höherer Fördermengen konnte Shell seinen Gewinn im zweiten Quartal um 28% steigern.

In der Region Asien-Pazifik wächst der internationale Druck auf China, seine Währung aufzuwerten. Um der Aufwertung der Landeswährung entgegenzuwirken, hat die Bank of Thailand die Devisenkontrollen weiter gelockert, wodurch inländische Institutionen in der Lage sind, verstärkt in internationale Anleihen zu investieren. Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company konnte ihren Gewinn dank einer besseren Auslastung der Fertigungsstätten im zweiten Quartal um 26% steigern. In den Philippinen schlug eine Militärrevolte fehl.

In Lateinamerika hat Brasilien seinen Darlehenszinssatz um 1,5% auf 24,5% gesenkt, um auf diese Weise Investitionen und Verbraucherausgaben anzukurbeln, da die Inflation unter Kontrolle zu sein scheint und die Arbeitslosenquote im Juni um 0,2% auf 13% gestiegen ist.

An den europäischen Emerging Markets ist die Arbeitslosenquote in Polen im Juni zum vierten Mal in Folge gesunken und beträgt nun 17,8%.

Die Renditen an den weltweiten Staatsanleihemärkten veränderten sich nur wenig. Einzige Ausnahme waren US-Staatsanleihen, die weiter zulegten und wo die Renditekurve steiler wurde. Dies könnte auf die erst kürzlich erfolgte Veröffentlichung ermutigender Wirtschaftsdaten aus den USA zurückzuführen sein.

An den Devisenmärkten gab der US-Dollar gegenüber dem Britischen Pfund und dem Euro nach, obgleich die Renditen von US-Anleihen anzogen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass die Anleger abwarten bis der Anleihemarkt sich stabilisiert hat, bevor sie in so genannte Carry-Trades (Zinsdifferenzgeschäfte) investieren.

Der Ölpreis ging vor dem Hintergrund gestiegener Erdgasvorräte in den USA leicht zurück.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

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