Kommentar
15:39 Uhr, 10.06.2003

Merrill Lynch - Wochenrückblick

Der US-Aktienmarkt kletterte in der letzten Woche nach oben und der S&P 500 überstieg kurzzeitig die 1000er Marke. Alan Greenspan bekräftigte in einer Rede die feste Absicht der US-Notenbank (Fed), die "Gefahr einer Deflation" zu bekämpfen, obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür immer noch sehr gering ist. Zu den positiven Konjunkturnachrichten gehörten der Anstieg des ISM (Institute for Supply Management)-Indexes für das Verarbeitende Gewerbe um vier auf 49,4 Punkte und ein um 3,8 auf 54,5 Punkte gestiegener ISM-Index für die Bereiche außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. Der Wohnungsmarkt tendiert weiter stark, wie die wöchentlichen Anträge auf Hypothekenkredite und Refinanzierungen zeigen. Zu den negativen Nachrichten gehörten die um 0,1% auf 6,1% gestiegene Arbeitslosenquote, die um 0,3% niedrigeren Bauausgaben und ein Rückgang der Industrieaufträge um 2,9%. Als einziger der drei großen Automobilhersteller berichtete DaimlerChrysler über niedrigere Verkaufszahlen in den USA und gab eine Gewinnwarnung heraus.

Der japanische Aktienmarkt zeigt in dieser Woche ebenfalls eine starke Performance, die vielleicht eher auf die gute Entwicklung in den USA als auf positive japanische Nachrichten zurückzuführen ist. Die Regierung warnte derweil vor gegenläufigen Produktionstrends, wodurch Befürchtungen über eine Konjunkturabkühlung in der nächsten Zeit als Folge des schwachen Exports aufkeimten. Die Umfrage des Finanzministeriums bei den Unternehmen (Hojin Tokei) zum ersten Quartal ergab einen Rückgang der Investitionen um 2,0% und der wiederkehrenden Gewinne um 3,1%, wofür zum Teil die rückläufigen Exporte verantwortlich gemacht werden. Aufgrund der jüngsten Interventionen zur Stützung des Yen stiegen die Devisenreserven der Bank von Japan auf neue Rekordstände.

Die europäischen Aktienmärkte schlossen die Woche mit deutlichen Zugewinnen ab, was wohl in erster Linie auf die guten Nachrichten aus den USA und die niedrigeren Zinsen zurückzuführen ist. Während Grundstoffe (+5,6%), Gesundheitswesen (+4,7%) und Medien (+4,6) sowie Zykliker (4%) zu den Branchen mit der besten Performance gehörten, entwickelten sich Telekomdienstleister (-0,7%), Automobilhersteller (+1,2%) und der Einzelhandel (+1,9%) schlechter als der Gesamtmarkt. Einige Einzelhandelskonzerne wie Marks and Spencer und Matalan gaben schwache Umsätze bekannt. Die wichtigste Nachricht kam von der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Zinsen um 0,5% senkte, nachdem der Verbraucherpreisindex (CPI) im Mai um 0,2% auf 1,9% im Vergleich zum Vorjahr gefallen war. Erneut ließ die Bank von England die Zinsen unverändert. Der Einkaufsmanagerindex für Euroland fiel im Mai um einen auf 46,8 Punkte. Die Arbeitslosenquote blieb im April unverändert bei 8,8%. In Deutschland stiegen im April die Auftragseingänge um 1,4% gegenüber März an. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies allerdings einem Rückgang um 0,9%.

In der Region Asien-Pazifik fielen die Einzelhandelsumsätze im April in Hongkong um 15,2%. Da die Bedrohung durch SARS in Südkorea nachlässt, kletterte der Aktienindex des Landes auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Die Verhandlungen der USA und Chinas mit Nordkorea bezüglich seines Atomprogramms gehen weiter.

In Lateinamerika fiel die Industrieproduktion im April um 4,2% im Vergleich zum Vorjahr, da weniger langlebige Konsumgüter hergestellt wurden. Chile und die USA vereinbarten die Abschaffung von Zöllen für Produkte aus dem jeweils anderen Land, um den Handel zwischen beiden Ländern zu fördern.

Innerhalb der europäischen Emerging Markets stimmten die Polen in einem Referendum für den Beitritt zur Europäischen Union. In Russland stieg der Verbraucherpreisindex im Mai um 0,8%.

An den weltweiten Staatsanleihemärkten fielen die Renditen für US-Treasuries auf den tiefsten Stand seit 50 Jahren und auch die Renditen für japanische Anleihen gaben weiter nach.

Für die Schwäche des Euro an den Devisenmärkten ist möglicherweise die in der letzten Woche erfolgte Zinssenkung der EZB um ein halbes Prozent verantwortlich.

Am Ölmarkt stiegen die Preise zum einen aufgrund von Spekulationen, dass einige OPEC-Länder verstärkt für Unterstützung für eine Drosselung der Fördermengen anlässlich der nächsten OPEC-Sitzung werben, und zum anderen wegen Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der irakischen Ölproduktion.

Quelle: Merrill Lynch

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen