Merrill Lynch - Wochenrückblick
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Nach dem Rückgang der Vorwoche verzeichneten die US-Aktienmärkte in der letzten Woche einen starken Wiederanstieg und der S&P500 schloss mit einem Plus von mehr als 3%. Bezogen auf das Jahr liegen alle US-Indizes inzwischen im positiven Bereich. Die Konjunkturdaten fielen ermutigend genug aus, um die Hoffnungen auf eine baldige Erholung nicht gänzlich zunichte zu machen. Im Einzelnen legten die Immobilienverkäufe, der Einkaufsmanagerindex (PMI) aus Chicago (erstmals seit drei Monaten wieder über der 50-Punkte-Marke) und die Ausgaben für langlebige Güter (Plus von 1,2% gegenüber April) zu. Auch bei den pro-forma-Umsätzen der Unternehmen im S&P500 zum ersten Quartal war ein Anstieg von mehr als 10% zu verzeichnen. Negativ schlugen allerdings die Verbraucherausgaben und die Aufträge für langlebige Güter zu Buche, die im April um 0,1% bzw. 2,4% gegenüber dem Vormonat nachgaben.
Deutlich bergauf ging es auch am japanischen Aktienmarkt, was nicht zuletzt auf die Vorlage von Nachsteuergewinnen börsennotierter Unternehmen in Höhe von 5,2 Billionen Yen im März zurückzuführen war, nachdem im Jahr zuvor noch Verluste in Höhe von 120 Milliarden Yen ausgewiesen werden mussten. Da die nächsten Wahlen bevorstehen, dürfte die Koizumi-Regierung das Reformtempo drosseln, um sich die Unterstützung der Reformgegner in der eigenen Partei zu sichern. Im Mai erreichten die Interventionen der Bank von Japan am Devisenmarkt mit 4 Billionen Yen einen neuen Monatsrekord. Hiermit versucht die Bank von Japan offenbar, den Yen/US-Dollar-Kurs über der Marke von 116 Yen/US-Dollar zu halten. Letzten Freitag stellte eine der großen japanischen Banken, die Resona, einen formalen Antrag auf Soforthilfe der Regierung, nachdem es die Wirtschaftsprüfer abgelehnt hatten, das latente Steuervermögen Resonas zu 100% zum Reinvermögen zu zählen.
In der letzten Woche schlossen sämtliche europäische Aktienmärkte im Plus, allen voran der DAX. Zwar fielen die Konjunkturdaten in Europa überwiegend negativ aus, die hiesigen Aktienmärkte schienen sich jedoch vor allem an den US-Märkten zu orientieren. Im Mai verzeichnete der deutsche Ifo-Index einen Anstieg von nur einem Punkt auf 87,6 Punkte, während der französische INSEE-Geschäftsklimaindex auf dem schwachen Stand von 93 verharrte. Mit einem Plus von 8,7% gegenüber dem Vorjahr erreichte das Wachstum der Geldmenge M3 für die Eurozone im April eine neue Rekordmarke. In Frankreich blieb die Arbeitslosigkeit im Mai mit 9,3% unverändert, während sich das Vertrauen der britischen Verbraucher im Mai um 2 Punkte auf -3 verbesserte.
In der Region Asien-Pazifik schwächte sich das reale BIP-Wachstum im ersten Quartal ab (1,6% in Singapur und 3,2% in Taiwan), was zum Teil auf die US-Konjunktur zurückzuführen ist. Wegen der gefährlichen Lungenkrankheit SARS, die derzeit auf dem Rückzug scheint, dürfte sich das Wachstum im zweiten Quartal weiter verlangsamen. In Südkorea schwächte sich das Exportwachstum im Mai auf 4,4% ab, wofür ebenfalls vor allem SARS verantwortlich sein dürfte.
In Lateinamerika hat sich die Lage nach Ausrufen des Ausnahmezustands in Peru offenbar stabilisiert.
Für die europäischen Emerging Markets gehen Marktbeobachter davon aus, dass vor allem die russische Exportwirtschaft von einer Aufhebung des derzeit heftig umstrittenen Jackson-Vanek-Gesetzes profitieren wird, das russische Einfuhren in die USA begrenzt.
An den weltweiten Staatsanleihemärkten sorgten starke Aktienmärkte und günstige Konjunkturnachrichten für leicht steigende Anleiherenditen in den USA und Großbritannien, während die Renditen auf zehnjährige japanische Staatsanleihen in der letzten Woche auf ein Rekordtief von 0,53% absackten.
An den Devisenmärkten notierten die meisten wichtigen Währungen in der letzten Woche unverändert. Günstige Konjunkturdaten in den USA und die Interventionen den Bank von Japan sind eine mögliche Erklärung für den Rückgang des Yen in der letzten Woche auf 119 zum US-Dollar.
Der Anstieg des Ölpreises dürfte wohl zum Teil auf die hohe Nachfrage und das geringe Angebot an Benzin zurückzuführen sein.
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