Merrill Lynch - Umfassender Rückblick
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Zum ersten Mal seit einem Monat schlossen die US-Aktienmärkte die Woche mit Verlusten ab. Ursachen waren schwache Zahlen vom Arbeitsmarkt und vom Konsum, die damit die Kette positiver Konjunkturdaten unterbrachen. So bestätigten die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung, die auf den höchsten Stand seit dem 4. Juli kletterten, den Trend der Beschäftigungszahlen der letzten Woche. Zweifel kamen zudem an der Stärke der Verbraucherausgaben auf, da die Einzelhandelsumsätze im August trotz der höheren Einkommen als Folge von Steuersenkungen hinter den Erwartungen zurückblieben. Gleichzeitig deuteten die Autoverkäufe auf erhebliche Preisnachlässe von Seiten der Händler hin. Auch bei den Unternehmensnachrichten dämpften verhaltene Töne den Optimismus. So mussten beispielsweise Oracle und Texas Instruments Umsatzeinbußen hinnehmen. Wegen der schwachen Zahlen zum Verbrauch führten Einzelhändler die Liste der Verlierer an den Märkten an, wo es zu einer vollständigen Rotation gegenüber den vorangegangenen Wochen kam. Kursverlusten bei Zyklikern standen Gewinne bei Pharmawerten und Lebensmitteleinzelhändlern gegenüber.
Einer der wenigen Märkte mit Zugewinnen war der japanische Aktienmarkt. Hier sorgten positive Konjunkturdaten für steigenden Optimismus. Im zweiten Quartal verzeichnete das reale BIP-Wachstum einen Anstieg um 1% und erzielte damit die höchste Wachstumsrate seit zehn Quartalen. In der offiziellen Erklärung der Regierung für den September wird dies als "Besserung in der Privatwirtschaft" beschrieben, während gleichzeitig die steigenden Exporte nach Asien hervorgehoben wurden. Banken gehörten zu den großen Gewinnern der letzten Woche, denn stärkere Konjunkturdaten und eine rückläufige Kreditvergabe ließen Hoffnungen aufkeimen, dass sich die Qualität der Kreditportfolios bessert.
Die europäischen Aktienmärkte schlossen die zweite Woche innerhalb von drei Wochen mit Verlusten ab, weil sich der starke Euro negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte auswirkt. Uneinheitlich fielen die Konjunkturdaten in der Eurozone aus. Der erste BIP-Rückgang seit sechs Quartalen und schwache Julizahlen zur Industrieproduktion in Frankreich wurden durch positive Produktionszahlen in Deutschland und ein starkes Geschäftsklima in Italien ausgeglichen. Technologiewerte hinkten hinterher, nachdem sich zu den schwachen US-Unternehmensprognosen Äußerungen von Nokia über die schädlichen Auswirkungen des hohen Euros hinzu gesellten. Auch die Brauereien Heineken und Interbrew verwiesen auf den starken Euro als Ursache für rückläufige Gewinne.
Von einem vermutlich neuen SARS-Fall wurden Hongkong und Singapur in Mitleidenschaft gezogen. In der übrigen Region Asien-Pazifik legte der koreanische Kospi-Index um 0,8% zu, nachdem das Geschäftsklima zum ersten Mal seit vier Monaten beflügelt durch gute Nachrichten vom Export gestiegen war.
In Lateinamerika verzeichnete der brasilianische Bovespa-Index die sechste Woche in Folge Zugewinne. Das ist die längste Gewinnphase seit Dezember 1999. Der Anstieg um 3,3% ist wohl vor allem auf die Fortschritte bei den Reformen zurückzuführen.
Das beherrschende Thema an den weltweiten Staatsanleihemärkten blieb auch in der letzten Woche der Renditeanstieg japanischer Staatsanleihen, obwohl bei der Bank von Japan offenbar die Unzufriedenheit über die nur mäßigen Auswirkungen ihrer quantitativen Lockerung auf den Rentenmarkt wächst. An den übrigen großen Rentenmärkten zogen schwache Konjunkturdaten einen leichten Renditerückgang nach sich.
An den Devisenmärkten schwächte sich der US-Dollar wegen schwacher Konjunkturdaten die dritte Woche in Folge gegenüber dem Euro ab.
Derweil fiel der Preis für Rohöl an den Ölmärkten auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten, da bei US-Raffinerien nun Anlagenwartungen anstehen und daher die Rohölkäufe eingeschränkt werden.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.