Merrill Lynch - Überblick Wirtschaft und Märkte
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Die US-Aktienmärkte gaben in der vergangenen Woche trotz ermutigender makroökonomischer Nachrichten nach. Das Handelsbilanzdefizit verringerte sich im Februar geringfügig (Anfang April, Universität Michigan), das Verbrauchervertrauen stieg auf 83,2 gegenüber 77,6 im März und die Einzelhandelsumsätze verbesserten sich im Vergleich zum Vormonat um 2,1 %. Bei den Unternehmen verloren die Titel von AT&T, nachdem bekannt geworden war, dass aufgrund der schwachen Nachfrage Bereiche zusammengelegt und Kosten gesenkt werden müssen. Gleichzeitig schraubte JC Penney die Erwartungen nach schwachen Umsätzen im Januar zurück. McDonalds konnte Zugewinne erzielen, nachdem das Unternehmen seine Absicht bekannt gegeben hatte, die Investitionsausgaben zu senken und die Dividende zu erhöhen.
Der japanische Markt verzeichnete erneut Verluste (der Nikkei sank auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren), da ein konjunktureller Aufschwung nach wie vor nicht in Sicht ist. Die Aufträge im Maschinenbau gingen gegenüber dem Vormonat um 9,6 % zurück (im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 1,4 % erzielt), nachdem im Januar bezogen auf den Vormonat noch ein Plus von 7,0 % erzielt wurde. Der japanische Geschäftsklimaindex fiel im Februar von 60,0 auf 55,6 und der Tokioter Index für das Verbrauchervertrauen sank im März auf ein 13-Monats-Tief. Gleichzeitig kletterte die Zahl der nicht vermieteten Büroräume in Tokio auf den höchsten Stand seit 1994. Die Bank von Japan hielt unverändert an ihrer Geldmengenpolitik fest und erklärte sich zu Beratungen bereit, um eventuell unter anderem besicherte Wertpapiere von Unternehmen zu kaufen, um diese als Instrumente für ihre Geschäfte einzusetzen.
Die volatilen europäischen Märkte schlossen diese Woche fester und widersetzten sich somit dem Trend in Asien und den USA. Zu den Hauptgewinnern zählten Finanzdienstleister (trotzt der Herabstufung der Bonität von Aegon, Aviva und ING), Zykliker und Banken. Eine schwache Performance erzielte die Ölbranche, die durch sinkende Ölpreise belastet wurde. Auch der Einzelhandel entwickelte sich schlecht und war von der Sorge über das Verbraucherverhalten bestimmt. Die Bank von England nahm keine Zinsänderungen vor und auch die Fiskalpolitik blieb weitgehend unverändert. In der Eurozone sank das BIP im vierten Quartal auf 0,1 %, gegenüber 0,2 % im dritten Quartal. In Deutschland gingen im Februar die Aufträge im verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vormonat um 0,6 % zurück (während im Januar im Vergleich zum Vormonat noch ein Plus von 4,1 % erzielt wurde), obwohl die Aufträge aus dem Inland bezogen auf den Vormonat um 2,1 % stiegen (+0,2 % im Januar).
In der Region Asien-Pazifik gaben die Aktienmärkte nach, da sich die Lungenkrankheit SARS weiterhin negativ auf die Ausgaben der Verbrauch auswirkt. Am stärksten betroffen waren die Fluggesellschaften. Der Hang Seng Index sank auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Die lahmende Wirtschaft, das beträchtliche Haushaltsdefizit und SARS brachten die Aktienkurse ins Rutschen.
In Lateinamerika wurden in Brasilien Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung sichtbar. So stieg im Februar die Industrieproduktion zum neunten Mal in Folge, da die Exporte aufgrund der relativ schwachen Währung zunahmen. Die hohe Inflation stellt jedoch eine Gefahr für die Inlandsnachfrage dar, da eine Senkung der bereits hohen Zinsen unwahrscheinlich erscheint.
An den europäischen Emerging Markets hat die ungarische Bevölkerung sich in einem Referendum für einen Beitritt zur EU entschieden.
An den Staatsanleihemärkten stiegen die Renditen an allen wichtigen Märkten, mit der Ausnahme von Japan. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass die Märkte wieder zu mehr Risiko bereit sind, seit ein Ende des Irak-Kriegs in Sicht ist. Der Ausverkauf auf 2-jähriger Anleihen beweist, dass die Märkte weitere Zinssenkungen für unwahrscheinlich halten.
An den Devisenmärkten gab der Dollar gegenüber dem Euro nach, legte gegenüber dem Yen jedoch zu. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass die Anleger sich angesichts unveränderter geopolitischer Spannungen wieder auf höher rentierende Währungen konzentrieren.
Die Ölpreise fielen weiter, nachdem sich die Lage im mittleren Osten entspannt hat und die monatelange Ölknappheit beendet ist. Ursache hierfür ist, dass die Kapazitäten der Raffinerien besser ausgelastet sind und die Förderung verbessert wurde.
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