Kommentar
13:28 Uhr, 04.11.2003

Merrill Lynch - Marktüberblick

In der letzten Woche erzielten die Kurse an den US-Aktienmärkten den stärksten Anstieg seit einem Monat. Mit einem Plus von 7,2% fiel das BIP im dritten Quartal so stark aus wie zuletzt 1984. Es übertraf damit aber nur leicht die hohen Erwartungen von 6-6,5%. Vor allem die steigenden Unternehmensinvestitionen wurden von den Anlegern mit Begeisterung aufgenommen. Stärker reagierten die Märkte auf die Sitzung der US-Notenbank vom Dienstag, bei der sie ihre äußerst lockere Geldpolitik beibehielt. Sowohl die Umfrage des Conference Boards als auch die der Universität von Michigan zum Verbrauchervertrauen fielen positiv aus, während der Chicagoer Einkaufsmanagerindex zum zweiten Mal hintereinander zulegte. Die vierte Woche in Folge verharrten zudem die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung unterhalb der wichtigen Marke von 400.000.

In der letzten Woche schloss der japanische Aktienmarkt höher, da Anleger sich von der globalen Konjunkturerholung steigende Unternehmensgewinne erhoffen. Gute Gewinnzahlen von Advantest (+12%) und anderen asiatischen Computerunternehmen verhalfen Computerwerten zu Kurssteigerungen. Positiv wirkte sich zudem die von Goldman Sachs nach oben korrigierte Prognose zur weltweiten Computernachfrage von 7,6% auf 10,5% aus. Für Überraschung sorgten die vorläufigen Zahlen zur Industrieproduktion im September, die angesichts steigender Nachfrage aus dem Ausland um 3% gegenüber dem Vormonat zulegten und damit die Analystenerwartungen um 100% übertrafen.

Mit deutlichen Kursgewinnen schlossen die europäischen Aktienmärkte, allen voran der deutsche Aktienindex DAX mit einem Plus von 6%. Das Zusammenspiel von schwachem Dollar und starken Konjunkturzahlen aus den USA beflügelte europäische Exportunternehmen, die deutlich zulegten. Positive Erwartungen aus der deutschen Ifo-Umfrage zum Geschäftsklima machen sich inzwischen auch bei den aktuellen Zahlen bemerkbar. Auch die Umfrage des französischen Statistikamtes INSEE wies auf steigendes Vertrauen der Wirtschaft hin. Gedämpft wurde der Optimismus jedoch durch Bedenken hinsichtlich des Ertragswachstums der Unternehmen. Die Deutsche Bank, Ericsson und andere Unternehmen berichteten über Gewinnwachstum dank durchgreifender Kostensenkungen, sie zeigten sich jedoch hinsichtlich des Umsatzwachstums eher pessimistisch. In Großbritannien sorgte der stärker als erwartete Anstieg bei den Verbraucherkrediten dafür, dass Marktteilnehmer anlässlich der nächsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses nun verstärkt mit einer Zinserhöhung rechnen.

In der Region Asien-Pazifik verbuchte der südkoreanische Kospi-Index ein Plus von 4,6%, beflügelt durch ermutigende Septemberzahlen zur Industrieproduktion. Taiwan Semiconductors (+3,9%) wies eine Verfünffachung des Gewinns im dritten Quartal aus, da seine Anlagen wegen der steigenden Nachfrage praktisch zu 100% ausgelastet sind.

An den übrigen Emerging Markets brach der russische RTS-Index um 14,9% ein. Wegen des Yukos-Skandals zogen Anleger verstärkt ihr Kapital vom russischen Markt ab. Gebremst wurde der Rückgang nach dem Treffen von Präsident Putin mit führenden Bankern und Fondsmanagern am Donnerstag, bei dem er ihnen versicherte, die Untersuchung bei Yukos sei nicht Teil einer großangelegten Kampagne gegen die Wirtschaft.

An den weltweiten Rentenmärkten stiegen die Renditen als Reaktion auf steigende Unternehmensausgaben und positive Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. Einen Sprung nach oben machten auch die Renditen auf japanische Staatsanleihen, die von starken Zahlen zur inländischen Industrieproduktion profitierten.

An den Devisenmärkten stand die Rede von Fed-Gouverneur Snow vor dem Kongress im Mittelpunkt des Interesses. Hierin sah er von einer Verurteilung der Interventionen durch die Notenbanken Japans und Chinas als Manipulation ab, was Maßnahmen von offizieller Seite erforderlich gemacht hätte. Damit steht weiteren Maßnahmen zur Stärkung des US-Dollars durch diese Regierungen nichts im Wege. Am Freitag gab die Bank von Japan bekannt, dass sie im Oktober nur geringfügig am Markt interveniert habe, um den Yen-Anstieg zu stoppen.

Der Ölpreis setzte in der letzten Woche seinen Rückgang fort, da die US-Vorräte an Roh- und Heizöl auf den höchsten Stand seit einem Jahr geklettert sind.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.

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