Kommentar
17:14 Uhr, 14.10.2003

Merrill Lynch - Marktüberblick

In der letzten Woche stiegen die Kurse an den US-Aktienmärkten leicht an und die NASDAQ erreichte ihren höchsten Stand seit März 2002. Die lang erwartete Berichtssaison eröffneten in dieser Woche Alcoa und Yahoo, die beide mit ihren Gewinnen die Erwartungen der Analysten übertrafen. Laut Thomson-Umfrage erwarten die Analysten einen Anstieg der Gewinne um 16%. Der Aktienkurs von Intel stieg im Anschluss an eine positive Gewinnkorrektur durch Analysten der Deutschen Bank. In der letzten Woche legte die US-Regierung die niedrigste Zahl von Neuanträgen auf Arbeitslosenunterstützung seit acht Monaten vor. Das nährte Spekulationen darüber, dass die Unternehmen wegen der wieder anziehenden Konjunktur auf Entlassungen verzichten. Darüber hinaus stiegen die Einzelhandelsumsätze von Unternehmen wie Wal-Mart, Target und GAP bei gleichbleibender Verkaufsfläche im September um 5%. General Electric warnte jedoch, seine Gewinne würden für 2003 am unteren Ende der Konsenserwartungen liegen.

Der japanische Aktienmarkt beendete die Woche mit leichten Kursgewinnen. Auch die Wirtschaftsdaten zum August fielen erneut besorgniserregend aus. So gingen die Aufträge für Maschinen um 4,3% zurück, statt um 1,1% zu steigen, wie ursprünglich prognostiziert. Enttäuschend auch der Index für das Verbrauchervertrauen im September, der damit eher die Pessimisten bestärkte. Der schwache Yen belastet derweil Exportunternehmen, die bezogen auf den Yen hinter dem Gesamtmarkt zurückblieben.

Für einen guten Start in die Woche an den europäischen Aktienmärkten sorgte die positive Nachrichtenlage aus den USA. Befürchtungen, das Vier-Monats-Tief des Dollar zum Euro könnte die Exporte in die USA erheblich verteuern, ließ die Kursgewinne am Freitag aber weitgehend abschmelzen. Trotz dieser Bedenken konnten Technologieunternehmen wie z. B. Philips (+4%) und Siemens (+1,9%) von den offenbar gestiegenen Unternehmensinvestitionen in den USA profitieren. SAP legten nach Bekanntgabe neuer Verträge in den USA und deutlich über den Analystenerwartungen liegender Lizenzeinnahmen im dritten Quartal um 8,1% zu. In den drei größten Volkswirtschaften der Region, d. h. Frankreich, Deutschland und Großbritannien, enttäuschten die Produktionszahlen vom August und die EZB ließ die Zinsen unverändert.

In der Region Asien-Pazifik stieg der südkoreanische Kospi-Index um 6%, weil die Nachfrage nach Produkten aus Südkorea wegen der Konjunkturerholung in den USA steigen könnte. Nachdem Singapurs Premierminister bekannt gab, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr vermutlich um mehr als die prognostizierten 1% wachsen werde, stieg der Straits Times-Index um 4,5%. Das BIP-Wachstum erholte sich von einem Minus von 11% im zweiten Quartal und verzeichnete im dritten Quartal ein Plus von 15%. In Hongkong stieg der Hang Seng-Index um 2,8%, weil die gute Nachfrage vom chinesischen Festland die Kurse von Telekommunikationsgesellschaften wie China Mobile und Technologieunternehmen steigen ließ. Malaysia (+6,8%), Indonesien (+3,7%) und Thailand (+4,3%) profitierten von der Höherstufung ihrer Länderratings durch Standard & Poor‘s, durch die sie nun günstigere Kredite aufnehmen und damit ihr Wachstum beflügeln können.

An den weltweiten Staatsanleihemärkten stiegen die Renditen von US-Treasuries nach Bekanntgabe besserer US-Arbeitsmarktdaten und wegen Umschichtungen der Anleger in riskantere Anlageformen. Aufgrund der positiven Nachrichten aus den USA stiegen auch die Renditen an den europäischen Rentenmärkten. Daran änderte auch die große Nachfrage anlässlich der Auktion einer Bundesanleihe vom vergangenen Mittwoch sowie die Angst vor rückläufigen Exporten wegen des starken Euro nichts. Nachdem der geringe Anstieg des Herstellerpreis-Indexes die Inflationsängste etwas zerstreute, machten britische Gilts am Freitag einen Großteil ihrer Verluste wieder wett, die sie aufgrund der Entwicklung der US-Wirtschaft und der Zinsen in Großbritannien im Wochenverlauf erlitten hatten. Japanische Staatsanleihen profitierten von der Stärke des Yen, die Hoffnungen auf eine Deflation aufkeimen ließ.

An den Devisenmärkten verlor der US-Dollar gegenüber dem Yen an Wert, nachdem es dem japanischen Finanzministerium nicht gelungen war, die Marke bei 110 ¥/US-Dollar zu halten. Vertreter der Europäischen Union wurden mit den Worten zitiert, der Euro sei ihres Erachtens gegenüber dem US-Dollar nicht überbewertet.

An den Ölmärkten führten Sorgen über die US-amerikanischen Heizölvorräte und die Vorhersagen eines teilweise kalten Winters zu einem Anstieg der Ölpreise.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.

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