Merrill Lynch - Marktrückblick per 7. April
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Die US-Aktienmärkte ignorierten in dieser Woche die schlechten makroökonomischen Nachrichten und konzentrierten sich statt dessen auf die Fortschritte der Alliierten im Irak. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) fiel im März um 4,3 auf 46,2 Punkte. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Beschäftigten auf den niedrigsten Stand seit Dezember 1999. Gewinner in dieser Woche waren die Energieversorger, nachdem AES und Reliant den Abschluss von Finanzierungen bekannt gaben, die Bedenken hinsichtlich eines drohenden Konkurses zerstreuten. Die Aktienkurse der Tabakkonzerne brachen regelrecht ein, nachdem ihr Vergleichsangebot abgelehnt wurde, mit dem sich der Betrag verringerte hätte, den sie im Falle einer Berufung hinterlegen müssen.
Der japanische Markt war der einzige große Markt mit Verlusten, da Banken und einige Technologieaktien deutlich nachgaben. Die Industrieproduktion fiel im Februar um 1,7% gegenüber Januar und spiegelte damit den Rückgang der Exporte um 2% wider. Der Tankan-Geschäftsklimaindex der Bank von Japan für das Produzierende Gewerbe fiel zum ersten Mal seit 5 Quartalen. Der zeitnahere Geschäftsklimaindex Shokochukin stieg dagegen den zweiten Monat in Folge.
Die europäischen Märkte schlossen am Wochenende im Plus. Auch für diese Entwicklung waren die Kriegsnachrichten aus dem Mittleren Osten ausschlaggebend. Am besten entwickelten sich die Branchen Chemie, Banken, Medien und Automobilhersteller, während Einzelhändler hinter dem Markt zurückblieben. Bei den Chemiewerten stiegen BASF, AkzoNobel und Bayer jeweils um mehr als 8%. Trotz der schwachen makroökonomischen Daten ließ die Europäische Zentralbank die Leitzinsen unverändert. Das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern in Euroland schwächte sich weiter ab. Auch der Einkaufsmanager-Index fiel von 50,1 auf 48,4 Punkte zurück und damit auf das Niveau vom Dezember 2002. In Großbritannien fiel die CBI-Umfrage auf den niedrigsten Stand seit Juli 1992.
In der Region Asien-Pazifik weitete sich die SARS-Krankheit weiter aus und belastet damit den Verbrauch. An den Märkten wuchs zudem die Sorge über die langfristigen Auswirkungen der Krankheit auf das Wirtschaftswachstum in der Region.
In Lateinamerika erzielte die brasilianische Währung den bislang höchsten Zugewinn innerhalb einer Woche von 4,5%. So ging aus den Zahlen zu den Kapitalströmen hervor, dass das internationale Kapital nach Brasilien zurückkehrt. Ein Grund hierfür dürften die hohen Renditen sein.
An den europäischen Emerging Markets belasteten die fallenden Ölpreise den russischen Aktienmarkt.
An den Staatsanleihemärkten stiegen derweil die Renditen in Großbritannien und den USA, da die alliierten Truppen weitere Fortschritte verzeichneten. Die Renditen langlaufender japanischer Anleihen markierten an mehreren Tagen der letzten Woche neue Tagestiefs. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe fiel zwischenzeitlich auf 0,66%, während der Nikkei ebenfalls nachgab.
Auch an den Devisenmärkten war die Stärke des Dollar wohl eher auf positive Kriegsnachrichten statt auf geänderte Fundamentaldaten zurückzuführen.
Die Ölpreise fielen deutlich in dieser Woche, denn die irakischen Ölfelder sind bislang vom Krieg weitgehend verschont geblieben. Zudem plant Nigeria die Wiederaufnahme der Ölproduktion und die Ölvorräte der US-Regierung stiegen auf 6,8 Mio. Barrel, Gleichzeitig wurden die schlimmsten Szenarien zum Krieg im Mittleren Osten unwahrscheinlicher.
Der Goldpreis testete derweil die wichtige Unterstützungslinie bei 325 US$/oz.
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