Kommentar
10:58 Uhr, 16.07.2003

Merrill Lynch - Marktrückblick

Die US-Aktienmärkte verzeichneten in dieser Woche einen Anstieg. Alcoa, GE und Yahoo eröffneten die Berichtssaison zum zweiten Quartal und ihre Zahlen beinhalteten keinerlei positive Überraschungen. Zu den negativen Konjunkturdaten gehörten der schwache Arbeitsmarkt mit enttäuschenden Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung sowie der Herstellerpreisindex (ohne Lebensmittel und Energieerzeuger), der im Vergleich zum Vormonat um 0,1% fiel. Damit wurde die Angst vor einer Deflation geschürt. Darüber hinaus hat sich das US-Handelsdefizit im Mai weiter auf den dritthöchsten Stand seit Beginn seiner Messung ausgeweitet. Positiver fielen die Umfrageergebnisse des Conference Boards zum Geschäftsklima aus, das von 53 auf 60 Punkte stieg, während Verbraucherkredite im Mai um 4,8 Mrd. USD zulegten.

In dieser Woche stieg der japanische Aktienmarkt, gestützt durch den starken Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen im Maschinenbau (+6,5% ggü. dem Vormonat) und dem im Mai. ggü. dem Vorjahr deutlich gestiegenen Leistungsbilanzüberschuss (+28,5%) weiter an. Ministerpräsident Koizumi kündigte in seinem Wahlprogramm u. a. die Verringerung von Zuschüssen für die Regionalverwaltungen und die Privatisierung der Post sowie staatlicher Dienstleistungsunternehmen an. Im Juni kam es zu einem starken Zustrom ausländischen Kapitals in die japanischen Aktienmärkte, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass Anleger auf eine weltweite Konjunkturerholung setzen.

Dank der starken Performance von Technologie- und Versicherungsaktien erholten sich die europäischen Aktienmärkte weiter. Die defensiveren Branchen wie Lebensmittel, Getränke und nichtzyklische Dienstleistungen blieben hinter dem Gesamtmarkt zurück und erlitten zum Teil sogar leichte Einbußen. Zu den Unternehmensnachrichten gehörte auch der erfolgreiche Börsengang von Yell Group. Die Bank von England senkte die Zinsen um 0,25% und damit in die Nähe des tiefsten Standes seit 50 Jahren, während die Europäische Zentralbank die Zinsen unverändert ließ. Wichtige Konjunkturdaten betrafen den Rückgang der Industrieproduktion in Frankreich und Deutschland um 1,4% bzw. 0,7%, während in Großbritannien ein leichter Anstieg um 0,1% zu verzeichnen war (jeweils ggü. dem Vormonat).

In der Region Asien-Pazifik musste Südkorea erstmals seit 1998 eine Rezession hinnehmen, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal wegen rückläufiger Verbraucherausgaben geschrumpft war. Die südkoreanische Zentralbank senkte daraufhin die Zinsen um 0,25%. Indonesien lockerte ebenfalls die Zinszügel, während Singapur die Zielvorgabe für den Devisenkurs senkte.

In Lateinamerika sorgten niedrigere Einfuhrpreise, begünstigt durch die starke lokale Währung in Brasilien für einen Rückgang der Verbraucherpreise um 0,15% im Juni und damit für den ersten Rückgang seit vier Jahren. Hinzu kommt die bereits den zweiten Monat in Folge rückläufige Industrieproduktion (-0,3% im Mai), sodass Zinssenkungen immer wahrscheinlicher werden.

An den europäischen Emerging Markets konnte der zweitgrößte Ölproduzent Russlands, Lukoil, im ersten Quartal den Gewinn auf 820 Mio. US-Dollar verdreifachen, was vor allem dem Ölpreisanstieg zu verdanken ist.

In dieser Woche fielen die Renditen an den weltweiten Staatsanleihemärkten leicht.

An den Devisenmärkten stieg der Kurs des US-Dollar und der Euro gab etwas nach. Eine Erklärung für diese Entwicklung könnte die Umschichtung von Kapital aus Europa nach Asien sein.

Obwohl der Streik in Nigeria zu Ende ging, stieg der Ölpreis an den Ölmärkten weiter. Zu den anderen Themen, die den Ölmarkt belasteten, gehörten ein tropischer Sturm, der die Ölproduktion im Golf von Mexiko gefährdete, und die Bedenken über geringe Treibstoffvorräte in den USA.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

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