Kommentar
16:46 Uhr, 20.01.2004

Merrill Lynch - Börsen legen erneut zu

Auch in der vergangenen Woche legten die US-Aktienmärkte erneut zu. In dem seit acht Wochen andauernden Aufwärtstrend, dem längsten in Folge seit sechs Jahren, stieg der S&P 500 Index um 1,6%. Das von der Universität von Michigan ermittelte Stimmungsbarometer (Verbraucher) erklomm ein neues zyklisches Hoch und überstieg damit den im Mai 2002 erzielten Wert, wobei alle untersuchten Bereiche eine Besserung aufwiesen. Nur die Kennzahl zur Industrieproduktion fiel etwas schwächer aus als im Vormonat. Wir glauben jedoch nicht, dass dies bereits eine Wende signalisiert, denn die Dezemberzahlen sind seit jeher von Schwankungen gekennzeichnet und die Leitindikatoren von MLIM und OECD liegen beide weiter im positiven Bereich. Letzte Woche läuteten einige große IT-Firmen die Berichtssaison für das vierte Quartal 2003 ein. Zwar entsprachen die ersten Zahlen den Erwartungen des Marktes, die Aktienkurse gerieten aber dennoch unter Druck, weil die Analysten insgeheim wohl mehr erwartet hatten. In der kommenden Woche werden wir mehr über die Erholung der Telekombranche, die Ausfallquoten bei Verbraucherkrediten und die Gewinne der Investmentbanken erfahren.

Der japanische Aktienmarkt musste in der letzten Woche einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder abgeben, da die 11.000er-Marke beim Nikkei-Index scheinbar nur schwer zu knacken ist. Immer noch weisen die japanischen Konjunkturdaten auf eine vom Export angetriebene Erholung hin. So stieg der Leistungsbilanzüberschuss um 34% im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig deuteten das nur mäßige Geldmengenwachstum sowie der Rückgang der monatlichen Umsätze Tokioter Warenhäuser den 25. Monat in Folge darauf hin, dass der Binnenaufschwung noch einige Zeit auf sich warten lässt.

Sämtliche europäischen Aktienmärkte schlossen die letzte Woche im Plus, wobei der französische CAC 40 Index besser abschnitt als der britische FTSE 100 Index und der Dax. Obwohl das deutsche BIP 2003 rückläufig tendierte, lässt die starke Industrieproduktion im November vermuten, dass die Konjunkturerholung bevorsteht. Allerdings dämpft der starke Euro den Optimismus, weil die in den USA erwirtschafteten Gewinne europäischer Unternehmen unter dem hohen Wechselkurs leiden.

In der Region Asien-Pazifik setzten die großen Märkte ihre seit dem Jahresbeginn andauernde Rallye fort. In Taiwan und Korea legten die Märkte zu, nachdem die Gewinne von Samsung und IBM auf eine nachhaltige Nachfrage nach IT-Produkten hinweisen. Aufgrund des chinesischen Neujahrsfests erwarten wir in dieser Woche nur geringe Handelsvolumen und -aktivitäten an den Börsen der Region.

Unter den übrigen Emerging Markets litt Brasilien unter Gewinnmitnahmen, weil Anleger befürchteten, dass die hohen Aktienkurse nicht mit den Fundamentaldaten übereinstimmen könnten. Dagegen bauten die Märkte in Argentinien und Mexiko ihren Anstieg aus.

Bis auf Großbritannien, wo die Erwartungen auf eine Zinserhöhung weiter gestiegen sind, setzte sich der Renditerückgang an den übrigen weltweiten Staatsanleihemärkten fort. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries durchbrach am Freitag die bisherige Untergrenze ihrer Handelsbandbreite und schloss bei 3,92%. Dieses Niveau entspricht einem realen BIP-Wachstum von 1,5-2%, während unser Basisszenario ein BIP-Wachstum von 4,5% vorsieht. Deshalb gehören wir in puncto US-Treasuries auch weiter zum Lager der Pessimisten.

An den Devisenmärkten stieg der US-Dollar gegenüber dem Euro in der vergangenen Woche um spektakuläre 3,6%, wobei er am Freitag so viel Boden an einem Tag gut machen konnte, wie seit fünf Monaten nicht mehr. Auslöser dieser Entwicklung war die Forderung der EZB nach Wechselkursstabilität. So warnte der Franzose Jean-Claude Trichet, neuer Chef der EZB, dass die EZB den jüngsten "brutalen" Wechselkursbewegungen nicht gleichgültig gegenüber stehen werde.

An den Ölmärkten fiel der Preis für Rohöl von seinem Neunmonatshoch, als Stütze erwiesen sich jedoch das kalte Wetter im Nordwesten der USA sowie die niedrigen Ölvorräte.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.

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