Kommentar
12:50 Uhr, 23.04.2003

Merrill Lynch - Bewegung an den Märkten

Die US-Aktienmärkte stiegen, weil einige der wichtigsten Large-Cap-Unternehmen trotz uneinheitlicher Wirtschaftsdaten starke Quartalergebnisse vorlegten. Citigroup, Ford, Intel und Microsoft übertrafen die Erwartungen der Analysten. Bezogen auf einzelne Branchen setzten Energiewerte ihre gute Entwicklung fort. Mirant beispielsweise konnte neue Finanzierungen sicherstellen, während Halbleiterhersteller wegen der guten Verkaufszahlen von Texas Instruments und Broadcom Boden gut machten. Aktien der Gesundheitsbranche gaben dagegen nach, als HCA enttäuschende Gewinnzahlen ankündigte. Im März fiel die Industrieproduktion um 0,5% gegenüber dem Vormonat und die Kapazitätsauslastung sank um 0,5% auf 74,8%. Obwohl der Baubeginn neuer Immobilien im März um 8,3% zulegte, konnte dies den Rückgang um 10,4% vom Februar nicht wettmachen. Der Geschäftsklimaindex der Notenbank des Bundesstaates Philadelphia sank im April um 8,8 Zähler nach einem Minus von 8,0 im März.

Der japanische Markt tendierte in der letzten Woche weitgehend unverändert. Fukui, der Gouverneur der Bank von Japan, äußerte sich während seines Rechenschaftsberichts vor dem Parlament am letzten Freitag weiter wohlwollend zu sämtlichen Vorschlägen, ohne sich jedoch eindeutig festzulegen. Die Verluste nach Steuern der sieben größten japanischen Banken beliefen sich im März auf 3,7 Billionen Yen. Statt notleidende Kredite abzuschreiben, mussten die Gewinne der Banken herhalten, um ihre Verluste am Aktienmarkt ausgleichen, wodurch es ihnen immer schwerer fallen wird, die vorgeschriebene Eigenkapitalquote von 8% zu erreichen.

Die europäischen Aktienmärkte schlossen die vergangene Woche im Plus. Branchen, die auf die wirtschaftliche Lage empfindlich reagieren wie Versicherungen, Technologie und Automobilhersteller, entwickelten sich angesichts der positiven geopolitischen Nachrichten gut. Eher defensive Branchen wie konjunkturunabhängige Konsumgüter und Dienstleister, Energieversorger, Gesundheitswesen sowie Lebensmittel und Getränke tendierten schwächer. Die Berichtssaison zum ersten Quartal barg bislang nur wenig Überraschungen. Im Vordergrund standen Themen wie der schwache US-Dollar, der hohe Ölpreis und die uneinheitlichen makroökonomischen Signale. SAP legte besser als erwartete Gewinne, dafür aber hinter den Erwartungen zurückbleibende Umsätze vor und hält weiter an seinen Bemühungen zum Kostenabbau fest.

In der Region Asien-Pazifik stieg das BIP in China um 9,9% gegenüber dem Vorjahr und damit mit der höchsten Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 1997. Die Industrieproduktion verbesserte sich um 17%. Allerdings war die Regierung mit einer Zunahme der Staatsausgaben um 27,8% für einen Großteil des BIP-Wachstums verantwortlich. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 9,2%, wobei die Ausgaben im Wohnungsbereich besonders stark ausfielen. Ermutigend auch der Anstieg der Verbraucherpreisindex um 0,5% im ersten Quartal, der damit die Phase der Deflation beendete.

In Lateinamerika hat Standard & Poor's den Ausblick für das Länderrating Venezuelas von negativ auf stabil angehoben, nachdem sich die Einnahmen aus dem Ölgeschäft nach dem Streik wieder erholt haben.

Unter den europäischen Emerging Markets verzeichnete die russische Wirtschaft im ersten Quartal einen Anstieg um 6,4%. Grund dafür waren die steigenden Exporte der Öl- und Gasgesellschaften sowie der Stahlhersteller. Dienstleistungsunternehmen profitierten von der zunehmenden Inlandsnachfrage.

An den weltweiten Staatsanleihemärkten fielen die Renditen und entwickelten sich damit entgegen dem üblichen Muster einer negativen Korrelation mit den Aktienmärkten. Japanische Staatsanleihen erreichten derweil neue Rekordtiefs.

An den Devisenmärkten verlor der US-Dollar gegenüber allen anderen wichtigen Währungen weiter an Boden. Als Erklärung für diese Entwicklung könnte der Mittelabfluss aus den US-amerikanischen Aktienmärkten und die derzeit niedrigen Renditen der US-Staatsanleihen dienen.

Der Ölpreis kehrte seinen jüngsten Abwärtstrend um, was unter anderem auf die Spekulationen über eine Senkung der Förderquoten durch die OPEC anlässlich ihres Dringlichkeitstreffens am Donnerstag zurückzuführen ist. Da halfen auch die Bestrebungen der USA wenig, die irakischen Exporte in Kürze auszuweiten.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers

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