Meerwasserentsalzung - Ist das die Rettung gegen den Trinkwassermangel? Fünf Aktien und ein ETF
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Erwähnte Instrumente
- Hitachi Zosen Corp.Kursstand: 5,062 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Consolidated Water Co. Ltd.Kursstand: 10,940 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Gewaltiger Bedarf
Mehr als 2 Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, obwohl die Erdoberfläche zu 70 % mit Wasser bedeckt ist. Grund dafür ist, dass Süßwasser (zum Beispiel Grund- und Quellwasser) nur 2,5 % der weltweiten Wasserbestände ausmacht.
Laut UN wird der Wasserverbrauch der Welt in den nächsten Jahren (bis 2025) um ca. 40 % steigen, unter anderem wegen der wachsenden Weltbevölkerung. Eine Krise scheint vorprogrammiert. In einigen Staaten Afrikas oder Südamerikas toben bereits regelrechte Kriege um die Wasservorräte.
Es wird in Zukunft sicherlich mehrere Ansätze geben, der Thematik Herr zu werden. Aber Verzicht alleine wird nicht reichen. Wie so oft kann aber der technologische Fortschritt behilflich sein.
Einer der Ansätze ist Meerwasserentsalzung. Hierbei wird dem reichlich vorhandenen Meerwasser durch verschiedene Verfahren (zum Beispiel Umkehrosmose oder Destillation) das Salz entzogen. Endprodukt ist im Idealfall sauberes, keimfreies und günstiges Trinkwasser.
ESG bringt Geld in die Branche
Einige Unternehmen setzen bereits auf den Bau von Entsalzungsanlagen in Küstennähe. Das Beispiel Naher Osten zeigt dabei sehr deutlich, wie man selbst in den unwirtlichsten Regionen dank dieser Technologie überleben kann.
Für die börsennotierten Player gibt es zudem noch einen entscheidenden Vorteil. Durch ihre Technologie stehen Betreiber und Schaufelhersteller in den ESG-Rankings ganz oben (ESG=Environmentals, Social, Governance). Dies sichert kontinuierliche Mittelzuflüsse von Anlegern durch den Trend des nachhaltigen Investierens. Wer also von einem potenziellen neuen Mega-Trend und Wachstumsmarkt profitieren möchte, der kann sich diese fünf Aktien einmal genauer ansehen:
- Hitachi Zosen Corp. (JP3789000001)
Die in Japan angesiedelte Hitachi Zosen Corporation ist ein Anlagen- und Maschinenbauer, welcher sich unter anderem auf hochmoderne Entsalzungsanlagen spezialisiert hat. Die Aktie des Schaufelherstellers könnte im Zuge des höheren Wasserverbrauches von einer steigenden Auftragslage profitieren, die den zuletzt etwas zurückgelaufenen Aktienkurs in neue Höhen heben könnte. Mit starkem Gewinn- und Umsatzwachstum aus der Corona-Pandemie heraus, ist die Aktie außerdem so günstig bewertet (erwartetes KGV 2022 von 14) wie noch nie. Zudem gibt es hier eine Dividendenrendite von 2 % im nächsten Jahr, sofern die Prognosen eintreffen.
- Consolidated Water (KYG237731073)
Seit 1973 betreibt man hier bereits die Produktion von Trinkwasser. Mit einem Quasi-Monopol versorgt Consolidated Water unter anderem die Kaiman Inseln, die Bahamas, Barbados, und die Bermudas. Der Hauptteil des Umsatzes speist sich hier also aus der Entsalzung von Meerwasser.
Kunden sind vor allem die Hotels und touristische Anlagen. Aktuell gibt es auch Pläne, das Geschäft und das Knowhow auf weitere Standorte zu verlagern, weshalb hier stark investiert wurde. Wegen des Einbruchs in der Tourismusbranche hat die Aktie zudem Nachholpotenzial von 40 % zum Vor-Corona-Niveau. Beim Blick auf die aktuelle Buchungslage im Q1 2022 könnte dies relativ schnell erfolgen. Allerdings kann die Abhängigkeit vom Tourismus auch nachteilig sein. Trotzdem winkt eine satte Dividendenrendite von ca. 3 %.
- Acciona SA (ES0125220311)
Der international agierende Konzern aus Spanien besitzt eine große Infrastruktursparte, welche unter anderem den Bau, die Entwicklung und Wartung von Entsalzungsanlagen abdeckt. Auch hier könnte wieder der steigende Bedarf die Auftragslage des Konzerns stark verbessern. Gerade in ihren Hauptmärkten wie Spanien, Mexiko, Brasilien und Australien ist mittelfristig durch den Klimawandel ein sehr hoher Bedarf abzusehen.
Die aktuelle hohe Bewertung mit KGV 27 ist im Hinblick auf ein vermehrtes Investitionsaufkommen zu relativieren, welches sich in der Zukunft auszahlen könnte. Mit Blick auf die in den letzten Jahren erhaltenen Zuschläge für große Bauvorhaben, wie zum Beispiel in Katar, könnte die Infrastruktursparte mit den Entsalzungsanlagen (aktuell 14 % des Umsatzes in 2021) nochmals viel bedeutender werden. Auch hier eher ein langfristiger, konservativer Play mit starker Dividendenrendite.
- Veolia Environnement S.A. (FR0000124141)
Der bekannte Trinkwasserhersteller aus Frankreich ist sehr breit aufgestellt. Unter anderem setzt Veolia aktuell stark auf Bauprojekte zur Herstellung von Trinkwasser, mittels Meerentsalzungsanlagen, um noch mehr Menschen noch günstiger mit ihren Produkten versorgen zu können. Schaut man auf die Bewertung, so ist das Unternehmen hier schon wieder fast auf Vor-Corona-Niveau angekommen.
Betrachtet man das Sinken der Grundwasserspiegel in Europa, dann sind die Franzosen eines der wenigen Unternehmen, die dank ihrer Investitionen in Entsalzungsanlagen profitieren könnten. Bewertungstechnisch ist man wieder auf dem Niveau von 2018, wobei sich am Geschäftsmodell oder an der Konkurrenzsituation nichts geändert hat.
Mit 100 Millionen Kunden, die täglich mit Wasser beliefert werden, stellt sich bei diesem Unternehmen die Frage – wie viel Meerentsalzung steckt im Umsatz? 95 % aller Kunden werden unter anderem aus den Entsalzungsanlagen beliefert, aber aktuell nur mit Bruchteilen. Durchschnittlich werden pro Jahr 354 Millionen Liter aus dem Meer gewonnen. Das ist im Vergleich natürlich sehr wenig.
Spannend: Veolia hat den Zuschlag für ein Entsalzungs-Projekt in Sydney erhalten, welches 15 % des gesamten Wasserbedarfs der Metropole decken soll.
- Energy Recovery Inc. (US29270J1007)
Ein anderer spannender zu beachtender Aspekt ist die Energie-Seite der Meerentsalzung.
Energy Recovery aus den USA hat sich gleichermaßen auf Wasser und Öl spezialisiert und kümmert sich einerseits um die Aufbereitung von Schmutzwasser für Städte, andererseits auch um die Produktion von Wasserstoff und Trinkwasser mittels Meerentsalzungsanlagen und den Betrieb von Pumpspeicherwerken.
Die Aktie zeigte vor dem Corona-Crash die erste Profitabilität, sowie starke Wachstumsraten beim Umsatz, was Investoren auf 5-Jahres Sicht mit Kursgewinnen von mehr als 160 % belohnten. Auch in Zukunft können hier wieder positive Ergebnisse erwartet werden.
Mit 50 % des Umsatzes ist Energy Recovery eines der börsengelisteten Unternehmen, das am meisten auf die Entsalzungstechnologien und ihren zukünftigen Use-Case setzt. Die Überzeugung und das Kommittent der Firma macht das Management gerne in Earnings Releases und Calls deutlich.
Prinzipiell wird in den nächsten Jahren das Thema Wasser, und hier vor allem die Bereiche Gewinnung und Recycling, immer mehr in den Fokus rücken. Wer die Entwicklung dieser Branche nicht mit Einzelaktien abbilden will, kann sich einmal den iShares Global Water (IE00B1TXK627) Themen-ETF anschauen, welcher, seit Auflage in 2007, jährlich mit mehr als 8 % wachsen konnte. Enthalten in ihm sind die größten Versorger, Aufbereiter und Produzenten der globalen Wasserwirtschaft.
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