Analyse
16:10 Uhr, 10.01.2023

MEDIOS – Ein spannender Comeback-Kandidat

Im November wurde die Übernahme der Blisterzentrum Baden-Württemberg GmbH (bbw) bekannt gegeben. Heute wurde das Closing der Transaktion verkündet. Könnte dies der arg gebeutelten Medios-Aktie wieder auf die Sprünge helfen?

Erwähnte Instrumente

  • Medios AG
    ISIN: DE000A1MMCC8Kopiert
    Kursstand: 17,700 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Medios AG - WKN: A1MMCC - ISIN: DE000A1MMCC8 - Kurs: 17,700 € (XETRA)

Die Aktie des nach eigenen Angaben führenden Anbieter von Specialty Pharma-Lösungen kam im letzten Jahr ziemlich unter die Räder und verlor 50 Prozent an Wert. Als Folge davon flog die Medios-Aktie im Dezember aus dem SDAX. 2022 war für Medios-Aktionäre also kein sehr gutes Jahr. Dabei läuft es operativ bei den Berlinern gut und die Wachstumsstrategie klingt schlüssig.

Die jüngste Akquisition bbw, die ab dem 1. Januar 2023 im Medios-Konzernverbund konsolidiert wird, stellt im Auftrag von Apotheken patientenindividuelle Blister her. Daneben verfügt bbw auch noch über die Großhandelserlaubnis und vertreibt in Deutschland zugelassene Fertigarzneimittel aus dem Specialty Pharma-Bereich. Im Zuge der Übernahme wurde außerdem eine Zusammenarbeit in der Sterilherstellung mit der Apotheken für Spezialversorgungen OHG vereinbart. Im Jahr 2022 erzielte diese Einheit einen Umsatz von ca. 75 Mio. EUR und EBITDA von ca. 6,8 Mio. EUR. Medios hat dafür etwas mehr als 30 Mio. EUR bezahlt.

Wie Medios weiter mitteilte, wird durch diese Transaktion die Rolle von Medios als Partner der spezialisierten Apotheken in Süddeutschland gestärkt und das Netzwerk entsprechend erweitert. Die daraus resultierenden Skaleneffekte sollten sich positiv auf Umsatz und Ergebnis auswirken.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 hat Medios einen Konzernumsatz zwischen 1,45 bis 1,60 (Vorjahr 1,36) Mrd. EUR prognostiziert bei einem bereinigten EBITDA in der Bandbreite von 52 bis 58 (VJ 38,4) Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie dürfte dann einen Sprung von 0,37 EUR in Richtung 1 EUR machen.

Nach neun Monaten 2022 stand bei einem Umsatz von 1,21 (VJ 0,99) Mio. EUR ein bereinigtes EBITDA von 43,8 (VJ 28,2) Mio. EUR zu Buche. Die Marge verbesserte sich auf 3,6 (2,9) Prozent. Das Ergebnis je Aktie stellte sich auf 0,67 (0,50) EUR.

Börsenwert unter Eigenkapital

Auch bilanziell steht Medios gut da. Die Nettoliquidität lag zum 30. September bei 40,5 Mio. und die Eigenkapitalquote belief sich auf über 75 Prozent. Das Eigenkapital in Höhe von 444,8 Mio. EUR überdeckt die langfristigen Vermögensgegenstände von 327,3 Mio. EUR deutlich. Anzumerken ist hierbei, dass der Börsenwert mit derzeit 422 Mio. EUR unter dem Eigenkapital liegt.

Fazit: Im Prinzip verfügt die Medios AG als Specialty Pharma-Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel über ein Alleinstellungsmerkmal. Von der Arzneimittelversorgung bis zur Herstellung patientenindividueller Therapien einschließlich der Verblisterung wird die gesamte Wertschöpfungskette über spezialisierte Apotheken abgedeckt. Nach der Herausnahme der Medios-Aktie aus dem SDAX, was einige institutionelle Anleger zu Verkäufen veranlasst haben dürfte, sollte der Kurs so langsam seinen Boden finden. Angesichts der Wachstumsaussichten und der guten Positionierung des Unternehmens ist die Aktie fundamental nicht teuer. Ich nutze die aktuellen Kurse zum Aufbau einer ersten Position. Medios könnte in diesem Jahr ein Comeback hinlegen!

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,60 1,82 1,98
Ergebnis je Aktie in EUR 1,00 1,21 1,50
KGV 18 15 12
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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