Analyse
09:30 Uhr, 11.07.2023

MARLEY SPOON – Ab sofort an der Börse

Der höchst erfolglose HelloFresh-Konkurrent, Marley Spoon, „erfreut“ Anleger heute mit seinem IPO via SPAC.

Erwähnte Instrumente

  • Marley Spoon Group SE - WKN: A3C81B - ISIN: LU2380748603 - Kurs: 9,800 € (XETRA)

Marley Spoon bezeichnet sich selbst als einen führenden Anbieter von Kochboxen und konnte via SPAC-Privatplatzierung 44,9 Mio. EUR an Kapital einsammeln. Der Gründer und CEO, Fabian Siegel, spricht von einem fantastischen Tag. Keine Frage, Wunder gibt es immer wieder. Marley Spoon gehört sicherlich dazu. Eigentlich sollte das Unternehmen schon längst Pleite sein.

Re-IPO in Deutschland

Die Geschichte ist aber auch merkwürdig. Marley Spoon ging vor über 5 Jahren an die australische Börse und war ein Reinfall erster Klasse. Die Aktie verkam zum Pennystock. Umsatz und Ertrag waren die reinste Katastrophe.

Im Geschäftsjahr 2022 gingen demnach 401 Mio. EUR Umsatz durch die Bücher. In Europa schrumpfte der Umsatz, während er in Australien und den USA rund 30 Prozent zulegen konnte. Der Nettoverlust lag bei rund 40 Mio. EUR, nach 46 Mio. EUR Verlust im Jahr zuvor. Der Turnaround ist bzw. war demnach weit weg.

Ex-Rocket-Vorstand, Alexander Kudlich, der den 468 SPAC II aus der Taufe gehoben hat, tauscht durch den SPAC-Börsengang jetzt das Listing in Australien gegen einen Börsengang in Frankfurt ein. Uns bleibt also hierzulande auch nichts erspart. So etwas gab es wohl zuvor auch noch nicht. Gut 75 Mio. EUR an frischen Mitteln sollen ins Unternehmen fließen, welches zuletzt extrem klamm war.

Zum Vergleich: HelloFresh ist mit rund 8 Mrd. EUR Umsatz in diesem Jahr gut 20-mal so groß wie Marley Spoon und verdient deutlich positive Cashflows. Marley Spoon bekommt seit Jahren keinen Fuß auf den Boden. Geld ist jetzt sicherlich erst einmal wieder da. Aber ich denke, man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um anzunehmen, dass der Kursverlauf des SPACs zunächst sicherlich schwierig ausfallen dürfte.

Laut den bisherigen Prognosen der australischen Gesellschaft dürfte das Unternehmen noch einige Jahre defizitär arbeiten. Analysten haben den Turnaround für das Jahr 2025 auf der Agenda. Anleger warten erst einmal ab, bis mehr Informationen vorliegen, um das Unternehmen vernünftig zu bewerten.

Fazit: Das hört sich nach einem echten Abenteuer an. In Australien an der Börse gescheitert und zum Pennystock verkommen, will Marley Spoon ein Comeback in Deutschland feiern. Wir drücken die Daumen, aber so richtig an einen Erfolg glauben, kann man als Anleger eben nicht. Daher rate ich dazu, die Aktie zunächst zu meiden und maximal auf die Watchlist zu nehmen.

Schätzungen für die australische Vorläufergesellschaft. Gewinnschätzungen liegen keine vor.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR
401,00 428,00 495,00
Ergebnis je Aktie in EUR
- - -
KGV - - -
Dividende je Aktie in EUR
0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

468 SPAC II SE EO 1-Aktie
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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