Markt in stärkerer Verfassung!
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Dieses Wochenende war für mich ein Höllenritt. Am Samstag gelang es mir, mich von der Nachrichtenlage so herunterziehen zu lassen dass ich wirklich dachte, der Euro geht in Kürze unter. Der Sonntag brachte dann ein Potpourri von Gerüchten und Meldungen, die einen wieder fröhlicher stimmten. Dazu gehörte ein angebliches 600 Mrd. EUR-Hilfspaket des IWF an Italien. Dazu gehörte auch, dass Angela Merkel angeblich inzwischen einer stärkeren Rolle der EZB in der Krisenbekämpfung wohlwollender gegenübersteht.
Beides hat sich nicht bewahrheitet, wurde dementiert. Trotzdem legten die Märkte eine Megarally hin. Der DAX konnte sich von unter 5400 am Freitag auf über 5800 heute am Dienstag schwingen. Die Börsen waren einfach ausgeblutet. Außerdem verfestigt sich die Meinung unter den Marktteilnehmern, dass der deutsche Widerstand gegen radikale Stützungsmaßnahmen auf jeden Fall bröckeln wird. Es wird so oder so eine Lösung geben, die den Euro über den Gong in die nächste Runde rettet. Das ist jedenfalls die Ansicht, die sich in den Köpfen festsetzt. Die Eskalation der letzten Wochen hat ihre Wirkung mit Sicherheit bei den Entscheidern in Politik und Zentralbank nicht verfehlt. Sie kennen den Ernst der Lage endgültig.
Wichtig ist aber auch festzustellen, dass der Markt in der plötzlich stärkeren Verfassung, in welcher er sich nun befindet, mit Nachrichten anders umgeht. Die Tatsache z.B., dass Italien heute mehrere Anleiheauktionen „geglückt“ sind, wurde positiv aufgenommen. Der Umstand, dass dies zu Zinssätzen weit jenseits der 7% geschah, wäre wohl letzte Woche noch weit stärker im Fokus gewesen, er hätte den anderen Faktor dominiert. Es ist nicht so, dass dieser fade Beigeschmack niemanden mehr interessiert, aber der Blickwinkel ist nicht mehr rein negativ.
Lange Rede kurzer Sinn: Es bestehen gute Chancen, dass wir die Tiefs für dieses Jahr hinter uns haben. Meine Kollegen von GodmodeTrader.de halten Ziele bis zu 6600 im DAX für plausibel. Klingt natürlich irre, wenn man vor ein paar Tagen noch dachte die Welt geht unter. Unbedingt zu achten ist natürlich auf das Tief vom Freitag bei rund 5360 Punkten. Aber im Sinne einer Jahresendrally darf es soweit keinesfalls runtergehen. Korrekturen, die deutlich unter 5600 Punkte führen, würden die Lage wieder deutlich eintrüben.
Ich erzähle Ihnen aber sicherlich nichts Neues wenn ich betone, dass Sie sich auf solche charttechnisch motivierten Einschätzungen derzeit nur bedingt einlassen können. Wir haben es mit fast vollständig politisch getriebenen Märkten zu tun. Ein Husten von Mario Draghi oder eine tieftraurige Hundefalte von Angela Merkel können schnell alles verändern. Also bleiben Sie auf jeden Fall flexibel.
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