Kommentar
15:42 Uhr, 15.02.2019

Markt explodiert: EZB prüft Geldgeschenke für die Banken

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte den Geschäftsbanken mit neuen längerfristigen Kreditpaketen (TLTROs) zu Null- oder Negativzinsen unter die Arme greifen. Bankaktien konnten am Freitag besonders stark zulegen.

Geschäftsbanken in der Eurozone können auf eine neue Runde an besonders billigem Notenbankgeld hoffen. EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré sagte am Freitag in einem Interview, dass neue längerfristige Refinanzierungsgeschäfte für die Banken möglich seien. Man diskutiere aktuell darüber, ob es neue TLRTO-Kreditpakete ("Targeted longer-term refinancing operations") für die Banken geben solle, sagte Benoît Cœuré, der auch als möglicher Nachfolger für EZB-Präsident Mario Draghi gilt, wenn dessen Amtszeit im Oktober 2019 ausläuft. "Es ist möglich, wir diskutieren darüber", sagte Cœuré. "Aber wir wollen sicher sein, dass es einem... Zweck dient."

Über die letzte Runde der sogenannten TLTRO-Kredite konnten die Banken im Euroraum zu insgesamt vier Terminen in den Jahren 2016 und 2017 frisches Geld von der EZB mit einer Laufzeit von vier Jahren zu Nullzinsen leihen. Banken, die ihre Kreditvolumen innerhalb einer bestimmten Zeit ausweiteten, konnten die TLTRO-Kredite sogar zum Einlagenzinssatz von minus 0,4 Prozent erhalten. Die Banken müssen also bei Fälligkeit der Kredite in diesem und dem kommenden Jahr unter Umständen weniger Geld an die EZB zurückzahlen, als sie geliehen haben.

Da die letzte Runde der TLRTO-Kredite in den Jahren 2019 und 2020 ausläuft, war am Markt bereits über eine neue Runde von TLRTO-Krediten spekuliert worden. Besonders Banken in Südeuropa könnten ohne eine neue Runde der Kreditpakete womöglich in Finanzierungsschwierigkeiten geraten. Aber auch für Geldhäuser wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank könnten neue TLRTO-Kredite eine Möglichkeit bedeuten, sich mittelfristig zu sehr günstigen Konditionen zu refinanzieren.

Der europäische Aktienmarkt kannte nach den Ausführungen von Cœuré am Freitag zeitweise kein Halten mehr. Bankaktien konnten besonders deutlich zulegen.

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43 Kommentare

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  • new-agens
    new-agens

    Ich persönlich hätte übrigens auch mal Bedarf an ner ´Targeted longer-term refinancing operation´. Warum? Weil ICH wie jeder andere auch systemrelevant bin. Wäre übrigens auch nicht verkehrt, wenn die EZB mir ein paar Schuldscheine abnehmen könnte, kann ich eben handschriftlich ausfüllen und rüberfaxen. Und wenn´s noch was aus ESM, EFSM, EFSF & Co. geben sollte: nur zu, liebe Freunde - ick freu mir.

    13:07 Uhr, 18.02.2019
  • 1 Antwort anzeigen
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Schöner Artikel von Prof. Dr. Polleit zum Marxisimus der Zentralbanken:

    https://www.goldseiten.de/arti...

    10:02 Uhr, 18.02.2019
  • Brigand
    Brigand

    die Geldgeschenke nutzen eh nicht mehr... Was sollen die Banken damit machen? Den letzten Michel die 110% Finanzierung für seine Konsum Immobilie ermöglichen? Sich mit Long Derivaten zusaugen?? Wer bei 1,5% keinen Kredit aufnimmt, wird es auch nicht bei 0,5% machen. Bis auf Gold sind ALLE Assets völlig überteuert, wenn man sauber rechnet.

    Der Sozialismus lässt grüßen!

    08:16 Uhr, 18.02.2019
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • bananenbully
    bananenbully

    Schulden = Geld ist nur eine Zahl in einem großen Buch. Was schadet eine 0 mehr hinter dieser großen Zahl? Wieso sollten meine Kinder damit ein Problem haben? Wichtig ist nur dass jeder jetzt und heute gut lebt.

    03:10 Uhr, 16.02.2019
  • hochdietassen
    hochdietassen

    Ich sag mal so: Tiedje hat wohl recht mit seiner DJ-Analyse...don`t fight the Fed! Und die EZB ebenfalls nicht. Von daher: Alles Negative dürfte eingepreist, die Algos sind längst auf Bullenmarkt umgeschwenkt, so dass nach unten die Absicherung steht...einzig das Sentiment bei den Amis sollte zu denken geben: da sind "eigentlich" zu viele im Optionsbereich long... siehe fear-and-greed-index...

    21:13 Uhr, 15.02.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Glattsteller
    Glattsteller

    @wizadmv ein Mann der klaren Worte, ich liebe es. 😀 Ja so sind sie eben, die Unbedarften. Spielen mit dem Löwen, halten den für ein Kuscheltier und sehen die Gefahr nicht. Wie kleine Kinder eben....

    19:18 Uhr, 15.02.2019
  • emsländer2
    emsländer2

    alles gut, draghi mach weiter so....die banken gehn nicht unter!!!

    18:57 Uhr, 15.02.2019

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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