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22:14 Uhr, 16.01.2024

MÄRKTE USA/Zinsssorgen und steigende Renditen belasten Wall Street

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NEW YORK (Dow Jones) - Wachsende Zweifel an baldigen Zinssenkungen und in der Folge deutlich steigende Renditen haben an der Wall Street am Dienstag, nach dem verlängerten Feiertagswochenende, für Abgaben gesorgt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen kletterte über die Marke von 4,0 Prozent. Die US-Notenbank versucht derzeit die weit vorausgeeilten Zinssenkungserwartungen des Marktes wieder einzufangen. Belastet wurde der Dow-Jones-Index auch vom deutlichen Verlust der Boeing-Aktie.

Fed-Gouverneur Christopher Waller hat vor einer Überstraffung der Geldpolitik, zugleich allerdings auch vor übereilten Zinssenkungen gewarnt. Der andauernde Inflationsrückgang würde es der US-Notenbank in diesem Jahr erlauben, die Zinsen zu senken, sagte Waller. Allerdings sollte dieser Prozess sorgfältig kalibriert und nichts überstürzt werden.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed in diesem Jahr sechs Zinssenkungen vornehmen wird, wie vom Markt für 2024 erwartet, es sei denn, die USA erleben eine schwere Rezession, sagte Ken Rogoff, Wirtschaftsprofessor an der Harvard University und ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds. "Das ist ein Hirngespinst, wenn wir eine weiche Landung haben, das wird nicht passieren - wir werden zwei oder drei bekommen", ergänzte Rogoff.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 37.361 Punkte. Der S&P-500 verzeichnete ein Minus von 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite fiel um 0,2 Prozent. Dabei wurden 572 (Freitag: 1.543) Kursgewinner gesehen, denen 2.296 (1.262) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 45 (106) Titel.

Am Montag hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gesagt, dass die hartnäckige Inflation die EZB möglicherweise davon abhalten werde, die Zinsen in diesem Jahr zu senken. Daraufhin hatten die Renditen der Bundesanleihen zugelegt. Die US-Renditen zogen am Dienstag nach. Der überraschend schwache Empire State Manufacturing Index belastete die Renditen nur kurz. Der Index sackte im Januar auf minus 43,7 ab und fiel damit deutlich schwächer als erwartet aus.

Zudem heizte die sich zuspitzende Lage im Roten Meer die Befürchtung von Lieferengpässen und einer in der Folge wieder steigenden Inflation an.

   Morgan Stanley und Goldman Sachs mit Zahlen im Fokus 

Mit Goldman Sachs und Morgan Stanley haben zwei weitere Großbanken über den Geschäftsverlauf im vierten Quartal berichtet. Morgan Stanley hat mit den Einnahmen die Erwartungen klar übertroffen, aber mit dem Gewinn den Analystenkonsens verfehlt; die Aktien fielen um 4,2 Prozent. Goldman Sachs hat mehr eingenommen und verdient als erwartet. Der Kurs stieg um 0,7 Prozent. Schon am vergangenen Freitag hatten Citigroup, Bank of America, JP Morgan und Wells Fargo Zahlen vorgelegt, die neben etwas Licht auch viel Schatten enthielten.

Die Boeing-Aktie brach um 7,9 Prozent und war größter Verlierer im Dow. Nach der Notlandung einer Boeing-Maschine von Alaska Air verzögert sich die seit langem erwartete Wiederaufnahme der Auslieferung von 737-Max-Flugzeugen nach China erneut. Eigentlich sollte China Southern Airlines die seit langem bestellten, aber noch nicht ausgelieferten Boeing-Flugzeuge bereits im Januar erhalten, wie informierte Personen sagten. Nach dem Vorfall wolle die Fluggesellschaft zusätzliche Sicherheitschecks durchführen.

Ein US-Bundesrichter hat die Übernahme von Spirit Airlines durch Jetblue Airways blockiert. Der Richter stimmte mit der Einschätzung des US-Justizministeriums überein, dass durch den 3,8 Milliarden US-Dollar schweren Deal mit Spirit ein wichtiger Billigkonkurrent vom Markt verschwinden würde. Während die Aktien von Spirit Airlines um 47,1 Prozent einknickten, legten Jetblue um 4,9 Prozent zu.

Im Technologiesektor gaben Apple um 1,2 Prozent nach. Das Oberste Gericht der USA hat den Versuch von Apple abgeschmettert, gegen eine Entscheidung in einem Kartellverfahren über seinen App Store in Berufung zu gehen. Apple und "Fortnite"-Entwickler Epic Games hatten im vergangenen Jahr unabhängig voneinander den US Supreme Court angerufen, sich in ihren Rechtsstreit einzuschalten. Nun lehnte das Gericht die Anträge beider Konzerne ab.

   Dollar legt deutlich zu 

Der Dollar verzeichnete im Windschatten der Anleiherenditen ein deutliches Plus. Der Dollar-Index gewann 1,0 Prozent. Die Commerzbank sah auch einen Zusammenhang mit dem Sieg des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bei den Vorwahlen im US-Bundesstaat Iowa. Mit Trump verbinden die Analysten eine wirtschaftsfreundlichere Politik.

Am Ölmarkt gaben die Notierungen für Brent und WTI zwischenzeitliche Gewinne wieder ab und verloren bis zu 1,1 Prozent. Die Ölpreise bewegten sich aktuell mehr oder weniger seitwärts, hieß es. Die Krise im Roten Meer stütze auf der einen Seite, während Konjunktur- und Nachfragesorgen die Preise bremsten.

Der festere Dollar und die steigenden Zinsen lasteten derweil auf dem Goldpreis.

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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          37.361,12  -0,6%  -231,86      -0,9% 
S&P-500        4.765,98  -0,4%   -17,85      -0,1% 
Nasdaq-Comp.  14.944,35  -0,2%   -28,41      -0,5% 
Nasdaq-100    16.830,71  -0,0%    -2,21      +0,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,24        +10,9          4,13          -17,9 
5 Jahre                  3,95        +11,8          3,83           -5,2 
7 Jahre                  4,00        +11,2          3,89            3,4 
10 Jahre                 4,06        +11,4          3,94           17,6 
30 Jahre                 4,30        +12,8          4,18           33,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 8:08 Uhr  Mo, 17:30 Uhr  % YTD 
EUR/USD                1,0872        -0,7%        1,0919         1,0951  -1,6% 
EUR/JPY                160,09        +0,3%        159,51         159,66  +2,9% 
EUR/CHF                0,9365        -0,0%        0,9384         0,9362  +0,9% 
EUR/GBP                0,8607        +0,0%        0,8616         0,8599  -0,8% 
USD/JPY                147,25        +1,0%        146,07         145,78  +4,5% 
GBP/USD                1,2632        -0,8%        1,2674         1,2736  -0,7% 
USD/CNH (Offshore)     7,2188        +0,5%        7,1947         7,1829  +1,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             43.206,64        +1,5%     42.674,31      42.416,74  -0,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               71,88        72,68         -1,1%          -0,80  -0,2% 
Brent/ICE               77,93        78,15         -0,3%          -0,22  +1,1% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               29,44        29,95         -1,7%          -0,50  -6,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          2.028,01     2.055,04         -1,3%         -27,03  -1,7% 
Silber (Spot)           22,92        23,21         -1,3%          -0,30  -3,6% 
Platin (Spot)          899,98       917,70         -1,9%         -17,73  -9,3% 
Kupfer-Future            3,77         3,78         +0,7%          +0,03  -3,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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