MÄRKTE USA/Wall Street vor wackeliger Stabilisierung
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
NEW YORK (Dow Jones) - Nach der dreitägigen Talfahrt der Wall Street scheint sich der Stabilisierungsprozess am Dienstag zu verstetigen. Bereits im späten Handel des Vortages war zu erkennen, dass sich die US-Börsenkurse leicht von den Tagestiefs erholten. US-Daten hatten das Rezessionsgespenst zumindest etwas vertrieben. Der Aktienterminmarkt deutet eine etwas festere Eröffnungstendenz am Kassamarkt an. Auch wenn am Markt von einer äußerst wackeligen Stabilisierung die Rede ist, die jüngste Marktreaktion wird einhellig als übertrieben interpretiert. Einige Stimmen sprechen von einer heftigen, aber auch überfälligen Korrektur nach der zuvor gesehenen Rally.
Mut macht Anlegern nach dem Crash des Vortages die Erholung in Tokio, wo der Nikkei-225 nach seinem 12-prozentigen Vortagesabsturz nun um 10 Prozent zugelegt hat. Für etwas Beruhigung sorgt auch die Präsidentin der US-Notenbankfiliale von San Francisco, Mary Daly. Sie ist nicht übermäßig besorgt über den Arbeitsmarktbericht von Juli - und schon gar nicht über eine bevorstehende Rezession in den USA. Eine "geldpolitische Anpassung" werde eher früher als später kommen, beruhigte sie Anleger. Daly beschrieb den US-Arbeitsmarkt als "sich verlangsamend, aber nicht von einer Klippe stürzend".
Für eine durchgreifende Erholung müssten die Belastungsfaktoren wie Rezessionsangst, Realitätsprüfung des KI-Booms und Sorgen vor einer militärischen Eskalation im Nahen Osten aber erst deutlicher aus dem Markt weichen. Gerade die jüngsten Drohungen aus Teheran gegenüber Israel seien jedoch weiterhin sehr beängstigend, heißt es im Handel. "Investoren sollten nicht davon ausgehen, dass diese relative Ruhe bedeutet, dass die Märkte wieder rational agieren. Die gute Nachricht für langfristige Investoren ist, dass kein einzelnes Teil dieses Puzzles einen so massiven Stimmungsumschwung rechtfertigt, es scheint eher um einen perfekten Sturm von Faktoren zu gehen", erläutert Aktienanalyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown.
Renditen und Dollar auf Erholungskurs
Am Rentenmarkt werden weiter übertriebene Zinssenkungsfantasien ausgepreist - die Renditen steigen damit. Bereits am Vortag hatte der Erholungsprozess eingesetzt. Zudem kehren Anleger Anleihen den Rücken, weil die befürchtete militärische Eskalation im Nahen Osten bislang ausgeblieben ist.
Der Dollar erholt sich leicht, nachdem der Greenback zu Wochenbeginn noch auf den tiefsten Stand seit fast sieben Monaten gefallen war. Der Dollar-Index legt um 0,4 Prozent zu. Die besser als erwartet ausgefallenen ISM-Daten am Vortag lassen Sorgen über eine mögliche Rezession in den USA und damit Spekulationen über deutlicher als erwartet ausfallende Zinssenkungen der US-Notenbank wieder schwinden.
Die Erdölpreise geben mit den schwachen Konjunktur- und damit Nachfrageaussichten weiter nach. Doch sehen Händler hinreichende Gründe für eine kurzfristige Preiserholung: So habe Saudi-Arabien die Preise für September-Lieferungen nach Asien angehoben. Andererseits sei der Preis für Lieferungen nach Nordwesteuropa reduziert worden. Zudem gibt es Berichte über einen Förderstopp des größten lybischen Ölfeldes Sharara aufgrund von Protesten auf dem Gelände. Und schließlich könnte eine Eskalation im Nahen Osten die Preise sehr schnell befeuern.
Der von Händlern angesichts der geopolitischen Lage verbunden mit den Zinssenkungsspekulationen als "ungewöhnlich" charakterisierte Preisverfall bei Gold setzt sich fort, wenn auch mit deutlich verminderter Dynamik. Der sich erholende Dollar dürfte den Preis drücken. Möglicherweise verkauften Anleger das Edelmetall, um Verluste bei anderen Vermögenswerten auszugleichen. Die Rahmenbedingungen sprächen aber für Gold.
Caterpillar mit Geschäftsausweis gesucht
Mit kräftigen Kursgewinne bei Caterpillar rechnen Händler am US-Markt dank starker Geschäftszahlen. Im vorbörslichen US-Handel werden sie bereits 4,2 Prozent höher gehandelt. Der Baumaschinenhersteller konnte dank einer operativen Marge von 20,9 Prozent mehr Gewinn als erwartet verbuchen. Etwas Sorgen macht man sich am Markt jedoch über einen Umsatzrückgang von 7 Prozent in der Bau-Industrie und sogar 10 Prozent bei Kunden der Minen- und Rohstoffbranche. "Die Ordertätigkeit der Kunden zeigt noch nicht die Erwartung einer zyklischen Geschäftserholung", sagt ein Händler.
Alphabet könnten fallen, vorbörlich steigt der Kurs jedoch um 0,8 Prozent. Ein US-Gericht entschied, dass die Google-Division illegale Praktiken zur Aufrechterhaltung von Monopolstellunen auf bestimmten Märkten verwende. Uber kehrte in die Gewinnzone zurück und übertraf die Erwartungen, was am Markt mit einem Kursplus von 6,4 Prozent honoriert wird.
Palantir Technologies schnellen um 11,2 Prozent empor. Die Software-Gesellschaft hat im zweiten Quartal die Markterwartungen geschlagen. Auch Lucid Group schnitt in der zweiten Periode besser als gedacht ab. Zudem erhielt der E-Autobauer eine Finanzspritze von 1,5 Milliarden Dollar aus Saudi-Arabien. Der Kurs zieht um 10,7 Prozent an. Lumen Technologies haussieren um 42,7 Prozent, die Telekommunikationsgesellschaft verbuchte ein Neugeschäft von 5 Milliarden Dollar getrieben durch KI-Anwendungen.
ZoomInfo Technologies brechen dagegen um 14,4 Prozent ein, der Datenverarbeiter hatte seinen Ausblick gesenkt. Chegg, ein Anbieter von Lerntechnologie, glitt in der zweiten Periode in die Verlustzone ab, der Kurs rauscht 16,7 Prozent südwärts.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,95 +2,1 3,93 -47,2 5 Jahre 3,68 +3,9 3,65 -31,5 7 Jahre 3,73 +4,5 3,69 -23,7 10 Jahre 3,83 +3,9 3,79 -4,6 30 Jahre 4,11 +3,3 4,08 13,9 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:38 Mo, 17:31 % YTD EUR/USD 1,0913 -0,4% 1,0943 1,0972 -1,2% EUR/JPY 157,97 +0,1% 159,53 157,13 +1,5% EUR/CHF 0,9318 -0,2% 0,9362 0,9337 +0,4% EUR/GBP 0,8606 +0,4% 0,8578 0,8595 -0,8% USD/JPY 144,70 +0,4% 145,76 143,19 +2,7% GBP/USD 1,2679 -0,8% 1,2759 1,2765 -0,4% USD/CNH (Offshore) 7,1474 +0,1% 7,1443 7,1209 +0,3% Bitcoin BTC/USD 55.417,80 +1,8% 56.008,60 54.576,55 +27,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,41 72,94 -0,7% -0,53 +1,5% Brent/ICE 75,76 76,30 -0,7% -0,54 +0,6% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 36,85 35,82 +2,9% +1,03 +10,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.402,11 2.410,24 -0,3% -8,13 +16,5% Silber (Spot) 26,87 27,30 -1,6% -0,43 +13,0% Platin (Spot) 916,72 911,50 +0,6% +5,22 -7,6% Kupfer-Future 3,99 4,00 -0,2% -0,01 +1,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/apo
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|