MÄRKTE USA/Wall Street von Stagflationssorgen gedrückt
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DOW JONES--Mit Kursverlusten, aber erholt von den Tagestiefs zeigen sich die US-Börsen am Mittwochmittag (US-Ostküstenzeit). Hatten schwache Daten am Vortag noch Zinssenkungsfantasien geschürt und gestützt, geht nun die Rezessionsangst um. Denn Konjunkturdaten zeugen von einer Eintrübung der Wirtschaftslage. Dies wird der Zollpolitik der US-Regierung zugeschrieben. Der Dow-Jones-Index verliert 0,7 Prozent auf 40.247 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um 1,1 bzw. 1,5 Prozent nach.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2025 geschrumpft, während Volkswirte im Konsens ein Wachstum erwartet hatten. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres war die Wirtschaft noch kräftig gewachsen, was aber wohl auch Vorzieheffekten wegen der drohenden Zölle zu verdanken war. Enttäuschend fiel auch der ADP-Arbeitsmarktbericht für April aus. Der Arbeitskostenindex lag im Rahmen der Erwartungen. Schwächer als gedacht präsentiert sich auch die Stimmung der Einkaufsmanager im Großraum Chicago.
Sorge vor Stagflation
Neben den schwachen Konjunktursignalen bleibt die Inflation hoch und befeuert so die Sorge vor einer Stagflation. Der Inflationsdruck in den USA hat im März zwar in etwa wie erwartet nachgelassen, gleichwohl bewegt sich die Teuerung oberhalb der von der US-Notenbank angesteuerten Marke von 2 Prozent. Das von der Fed favorisierte Inflationsmaß, der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator), lag um 2,3 (Vormonat: 2,7) Prozent höher als vor einem Jahr. Ökonomen hatten eine Jahresrate von 2,2 Prozent erwartet. In der Kernrate erhöhte sich der Index um 2,6 (3,0) Prozent, was den Erwartungen entsprach. Der PCE-Deflator war im ersten Quartal um 3,6 Prozent nach einem Plus von 2,4 Prozent im Vorquartal geklettert.
"Diese Art von Daten wird die Märkte nicht beruhigen und die Arbeit der Fed nicht erleichtern", urteilt Volkswirtin Ellen Zentner von Morgan Stanley Wealth Management. Sie warnte zugleich vor einer Stagflation. Der Dollar tendiert gut behauptet. Ausgerechnet die schwachen Konjunkturdaten könnten den Greenback stützen, meint Devisenanalystin Thu Lan Ngyuen von der Commerzbank. Denn Präsident Trump könnte sich gezwungen sehen, seine Zölle zurückzunehmen, wenn die US-Wirtschaft durch die Zollpolitik Schaden nehme.
Wenig Bewegung gibt es am Anleihemarkt. Die Zehnjahresrendite steht kaum verändert bei 4,18 Prozent. Im Laufe des Tages wird das US-Finanzministerium seine Emissionsplanung für das zweite Quartal vorstellen. Gold ist derweil nicht gefragt, verringert aber nach den schwachen Wirtschaftsdaten seine Verluste, die Feinunze ermäßigt sich um 0,1 Prozent. Die Risikoneigung der Anleger sei jüngst wieder gestiegen, weshalb Gewinne mitgenommen würden, erklären Marktteilnehmer.
Die Ölpreise rutschen mit den trüben Konjunkturaussichten deutlich ab - vor allem bei US-Leichtöl. Auch gesunkene US-Lagerbestände stützen die Preise angesichts der Nachfragesorgen nicht.
Die Konjunkturdaten müssen sich die Aufmerksamkeit der Anleger mit einer Fülle von Quartalsausweisen wichtiger Unternehmen teilen. Die Kaffeehauskette Starbucks hat die Erwartungen des Markts enttäuscht; die Aktie verbilligt sich 7,1 Prozent. Snap sacken um 14,7 Prozent ab. Das Social-Media-Unternehmen berichtete über geringere Werbeeinnahmen infolge der US-Zollpolitik. Um 15,1 Prozent abwärts geht es für Super Micro Computer. Der Hersteller von KI-Servern hat im Quartal die eigenen Ziele verfehlt.
Caterpillar verlieren 0,7 Prozent, die Erwartungen wurden verfehlt. Bei GE Healthcare Technologies waren Anleger wohl auf schlechte Nachrichten eingestellt, wie Händler vermuten. Die Titel steigen um 4,7 Prozent, obwohl das Medizintechnikunternehmen wegen der Zölle den Ausblick gesenkt hat. Der Krankenversicherer Humana (-0,8%) hat derweil von höheren Prämieneinnahmen profitiert, dem Kurs hilft es kaum.
Seagate Technology ziehen um 8,8 Prozent an, der Datenspeicherspezialist überraschte im dritten Quartal positiv. First Solar brechen um 9,3 Prozent ein, der Solarkonzern sieht die Zölle als großes Hindernis seiner Geschäfte. Die Quartalszahlen fielen schwach aus.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 40.247,29 -0,7% -280,33 -5,4% S&P-500 5.501,03 -1,1% -59,80 -6,0% NASDAQ Comp 17.200,78 -1,5% -260,54 -9,6% NASDAQ 100 19.294,40 -1,3% -250,54 -7,0% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1349 -0,3% 1,1388 1,1401 +10,0% EUR/JPY 161,8530 -0,1% 162,0120 162,0620 -0,6% EUR/CHF 0,9335 -0,5% 0,9382 0,9388 +0,4% EUR/GBP 0,8509 +0,2% 0,8494 0,8507 +2,7% USD/JPY 142,6740 +0,3% 142,3060 142,1595 -9,6% GBP/USD 1,3340 -0,5% 1,3410 1,3402 +7,0% USD/CNY 7,1877 +0,0% 7,1855 7,1873 -0,3% USD/CNH 7,2709 +0,0% 7,2682 7,2688 -0,9% AUS/USD 0,6394 +0,1% 0,6387 0,6387 +3,2% Bitcoin/USD 93.676,20 -1,2% 94.788,90 95.120,25 +1,6% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,46 60,18 -2,9% -1,72 +1,6% Brent/ICE 63,17 64,05 -1,4% -0,88 -15,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3311,10 3315,98 -0,1% -4,88 +26,4% Silber 28,79 28,95 -0,6% -0,16 +3,7% Platin 855,59 861,89 -0,7% -6,29 -1,6% Kupfer 4,56 4,82 -5,5% -0,27 +12,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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