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18:31 Uhr, 30.04.2025

MÄRKTE USA/Wall Street von Stagflationssorgen gedrückt

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DOW JONES--Mit Kursverlusten, aber erholt von den Tagestiefs zeigen sich die US-Börsen am Mittwochmittag (US-Ostküstenzeit). Hatten schwache Daten am Vortag noch Zinssenkungsfantasien geschürt und gestützt, geht nun die Rezessionsangst um. Denn Konjunkturdaten zeugen von einer Eintrübung der Wirtschaftslage. Dies wird der Zollpolitik der US-Regierung zugeschrieben. Der Dow-Jones-Index verliert 0,7 Prozent auf 40.247 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um 1,1 bzw. 1,5 Prozent nach.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2025 geschrumpft, während Volkswirte im Konsens ein Wachstum erwartet hatten. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres war die Wirtschaft noch kräftig gewachsen, was aber wohl auch Vorzieheffekten wegen der drohenden Zölle zu verdanken war. Enttäuschend fiel auch der ADP-Arbeitsmarktbericht für April aus. Der Arbeitskostenindex lag im Rahmen der Erwartungen. Schwächer als gedacht präsentiert sich auch die Stimmung der Einkaufsmanager im Großraum Chicago.

Sorge vor Stagflation

Neben den schwachen Konjunktursignalen bleibt die Inflation hoch und befeuert so die Sorge vor einer Stagflation. Der Inflationsdruck in den USA hat im März zwar in etwa wie erwartet nachgelassen, gleichwohl bewegt sich die Teuerung oberhalb der von der US-Notenbank angesteuerten Marke von 2 Prozent. Das von der Fed favorisierte Inflationsmaß, der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator), lag um 2,3 (Vormonat: 2,7) Prozent höher als vor einem Jahr. Ökonomen hatten eine Jahresrate von 2,2 Prozent erwartet. In der Kernrate erhöhte sich der Index um 2,6 (3,0) Prozent, was den Erwartungen entsprach. Der PCE-Deflator war im ersten Quartal um 3,6 Prozent nach einem Plus von 2,4 Prozent im Vorquartal geklettert.

"Diese Art von Daten wird die Märkte nicht beruhigen und die Arbeit der Fed nicht erleichtern", urteilt Volkswirtin Ellen Zentner von Morgan Stanley Wealth Management. Sie warnte zugleich vor einer Stagflation. Der Dollar tendiert gut behauptet. Ausgerechnet die schwachen Konjunkturdaten könnten den Greenback stützen, meint Devisenanalystin Thu Lan Ngyuen von der Commerzbank. Denn Präsident Trump könnte sich gezwungen sehen, seine Zölle zurückzunehmen, wenn die US-Wirtschaft durch die Zollpolitik Schaden nehme.

Wenig Bewegung gibt es am Anleihemarkt. Die Zehnjahresrendite steht kaum verändert bei 4,18 Prozent. Im Laufe des Tages wird das US-Finanzministerium seine Emissionsplanung für das zweite Quartal vorstellen. Gold ist derweil nicht gefragt, verringert aber nach den schwachen Wirtschaftsdaten seine Verluste, die Feinunze ermäßigt sich um 0,1 Prozent. Die Risikoneigung der Anleger sei jüngst wieder gestiegen, weshalb Gewinne mitgenommen würden, erklären Marktteilnehmer.

Die Ölpreise rutschen mit den trüben Konjunkturaussichten deutlich ab - vor allem bei US-Leichtöl. Auch gesunkene US-Lagerbestände stützen die Preise angesichts der Nachfragesorgen nicht.

Die Konjunkturdaten müssen sich die Aufmerksamkeit der Anleger mit einer Fülle von Quartalsausweisen wichtiger Unternehmen teilen. Die Kaffeehauskette Starbucks hat die Erwartungen des Markts enttäuscht; die Aktie verbilligt sich 7,1 Prozent. Snap sacken um 14,7 Prozent ab. Das Social-Media-Unternehmen berichtete über geringere Werbeeinnahmen infolge der US-Zollpolitik. Um 15,1 Prozent abwärts geht es für Super Micro Computer. Der Hersteller von KI-Servern hat im Quartal die eigenen Ziele verfehlt.

Caterpillar verlieren 0,7 Prozent, die Erwartungen wurden verfehlt. Bei GE Healthcare Technologies waren Anleger wohl auf schlechte Nachrichten eingestellt, wie Händler vermuten. Die Titel steigen um 4,7 Prozent, obwohl das Medizintechnikunternehmen wegen der Zölle den Ausblick gesenkt hat. Der Krankenversicherer Humana (-0,8%) hat derweil von höheren Prämieneinnahmen profitiert, dem Kurs hilft es kaum.

Seagate Technology ziehen um 8,8 Prozent an, der Datenspeicherspezialist überraschte im dritten Quartal positiv. First Solar brechen um 9,3 Prozent ein, der Solarkonzern sieht die Zölle als großes Hindernis seiner Geschäfte. Die Quartalszahlen fielen schwach aus.

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INDEX          zuletzt        +/- %    absolut      +/- % YTD 
DJIA         40.247,29        -0,7%    -280,33          -5,4% 
S&P-500       5.501,03        -1,1%     -59,80          -6,0% 
NASDAQ Comp  17.200,78        -1,5%    -260,54          -9,6% 
NASDAQ 100   19.294,40        -1,3%    -250,54          -7,0% 
 
DEVISEN        zuletzt        +/- %       0:00  Di, 17:10 Uhr   % YTD 
EUR/USD         1,1349        -0,3%     1,1388         1,1401  +10,0% 
EUR/JPY       161,8530        -0,1%   162,0120       162,0620   -0,6% 
EUR/CHF         0,9335        -0,5%     0,9382         0,9388   +0,4% 
EUR/GBP         0,8509        +0,2%     0,8494         0,8507   +2,7% 
USD/JPY       142,6740        +0,3%   142,3060       142,1595   -9,6% 
GBP/USD         1,3340        -0,5%     1,3410         1,3402   +7,0% 
USD/CNY         7,1877        +0,0%     7,1855         7,1873   -0,3% 
USD/CNH         7,2709        +0,0%     7,2682         7,2688   -0,9% 
AUS/USD         0,6394        +0,1%     0,6387         0,6387   +3,2% 
Bitcoin/USD  93.676,20        -1,2%  94.788,90      95.120,25   +1,6% 
 
ROHÖL          zuletzt   VT-Schluss      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex        58,46        60,18      -2,9%          -1,72   +1,6% 
Brent/ICE        63,17        64,05      -1,4%          -0,88  -15,5% 
 
METALLE        zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold           3311,10      3315,98      -0,1%          -4,88  +26,4% 
Silber           28,79        28,95      -0,6%          -0,16   +3,7% 
Platin          855,59       861,89      -0,7%          -6,29   -1,6% 
Kupfer            4,56         4,82      -5,5%          -0,27  +12,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

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