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14:47 Uhr, 26.07.2023

MÄRKTE USA/Wall Street dürfte wenig verändert in Fed-Entscheid gehen

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NEW YORK (Dow Jones) - Die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend (MESZ) rückt näher und Anleger an der Wall Street trauen sich nicht aus der Deckung. Der Aktienterminmarkt lässt auf einen knapp behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt schließen. Der Optimismus der Vortage mit der längsten Gewinnserie seit rund sechs Jahren scheint am Mittwoch zum Erliegen zu kommen. Händler machen dafür auch gute Gründe aus: Gerade die luftigen Höhen bei den Indexständen ließen Anleger vor der Fed-Entscheidung vorsichtiger agieren. Denn als Grundlage des Optimismus fungierte die Annahme, dass es der Fed trotz ihres Zinserhöhungszyklus gelingen werde, der US-Konjunktur eine weiche Landung ohne Rezession zu bescheren. Zudem setzt eine Mehrheit der Marktteilnehmer auf das Erreichen des Zinsgipfels in den USA nach der als sicher eingepreisten Zinserhöhung um weitere 25 Basispunkte.

Doch müssen diese Annahmen durch die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell am Abend untermauert werden. Sollte Powell weitere Zinserhöhungen andeuten, dürfte die Wall Street auf Talfahrt gehen, sind sich Händler ziemlich sicher. Denn dann müsste ein Teil des Optimismus in Sachen Konjunktur- und Zinsentwicklung ausgepreist werden. "Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte ist weitgehend eingepreist, daher dürfte dies den Markt nicht bewegen. Entscheidend sind die qualitativen Ansichten über die Fortschritte der Fed im Kampf gegen die Inflation", sagt Chefanalyst Tom Lee von Fundstrat. Er hält angesichts der wahrscheinlichen Fed-Kommentare und der Marktsituation eine Rally des S&P-500 von mehr als 1 Prozent für denkbar. Lee tippt somit auf eher taubenhafte Einlassungen von Powell.

   Berichtssaison macht Kurse 

Parallel zur Geldpolitik gilt es außerdem eine Flut an Geschäftszahlen zu verarbeiten: Sehr gut werden die Geschäftszahlen der Google-Mutter Alphabet aufgenommen, deren Aktie vorbörslich um 6,1 Prozent steigt. Umsatz und Nettogewinn im zweiten Quartal übertreffen die Erwartungen.

Licht und Schatten enthalten dagegen die Geschäftszahlen von Microsoft. Im vierten Geschäftsquartal lagen Umsatz und Ergebnis zwar über den Erwartungen von Analysten, doch verlangsamte sich das Wachstum aufgrund einer nachlassenden Software-Nachfrage. Microsoft geben vorbörslich um 3,6 Prozent nach.

Coca-Cola hat im zweiten Quartal vor allem von Preiserhöhungen profitiert. Der Getränkekonzern steigerte Gewinn und Umsatz stärker als erwartet und zeigte sich zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Anleger honorieren dies vorbörslich mit einem Aufschlag von 1,2 Prozent für die Aktie.

AT&T steigen mit plus 1,3 Prozent in ähnlicher Größenordnung. Der Telekommunikationskonzern hat in der zweiten Periode die Erwartungen zu freiem Cashflow und bereinigtem Gewinn übertroffen.

Snap brechen um 17,9 Prozent ein. Der Betreiber der Digitalplattform Snapchat hat zwar den Verlust im zweiten Quartal überraschend deutlich verringert und auch die Umsatzerwartung knapp übertroffen, doch enttäuscht der Ausblick.

Als enttäuschend wird auch der Ausblick von Texas Instruments (-4,9%) auf das dritte Quartal aufgenommen. Im zweiten hatte das Unternehmen besser abgeschnitten als erwartet. Positiver als gedacht schnitt die Kreditkartengesellschaft Visa (-0,6%) im dritten Geschäftsquartal ab. Beobachter bemängeln jedoch, dass das Wachstum des Zahlungsvolumens sich verlangsamt habe.

Ein Aktienrückkauf im Umfang von 30 Milliarden Dollar in Verbindung mit einer Dividendenerhöhung verhelfen Wells Fargo zu einem Kursanstieg um 2,9 Prozent. Die Aktie der Regionalbank Pacwest Bancorp springt um 30,7 Prozent nach oben, nachdem Banc of California (+7,6%) ihre Absicht zum Kauf des angeschlagenen Geldhauses bestätigt hat.

Positiv wird bei Dish (+8,7%) gewertet, dass das Unternehmen ab dieser Woche sein Mobilfunkangebot Boost Infinite über Amazon (-1,8%) verkauft.

   Dollar Spielball der Fed 

Am Devisenmarkt hat der Dollar ins Minus gedreht, der Dollarindex büßt nun 0,1 Prozent ein. Laut Analysten stützt die fest eingepreiste Zinserhöhung am Abend nicht mehr. Die ING-Analysten setzen dagegen auf einen steigen Greenback. Es sei zu früh, nicht mehr auf weitere Zinsanhebungen zu setzen. Am Rentenmarkt passiert im Vorfeld des Fed-Entscheids nicht viel.

Die Ölpreise fallen indes, nachdem in den USA in der zurückliegenden Woche unerwartet ein Lageraufbau durch das American Petroleum Institute (API) gemeldet worden ist. Sollte die Fed weiteren Handelungsbedarf im Kampf gegen die Inflation sehen, dürften risikoreiche Anlagen wie Erdöl unter Druck geraten, warnen die ING-Analysten. Weiter steigende Zinsen bergen zudem die Gefahr, dass die Fed "überzieht" und die Konjunktur abwürgt, wie Händler mit Blick auf die Ölnachfrage mahnen.

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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,87         +0,0          4,87           45,4 
5 Jahre                  4,14         -2,9          4,17           13,9 
7 Jahre                  4,02         -2,2          4,04            4,7 
10 Jahre                 3,87         -1,9          3,89           -0,9 
30 Jahre                 3,92         -0,8          3,93           -4,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 8:05 Uhr  Di, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1064        +0,1%        1,1050         1,1050   +3,4% 
EUR/JPY                155,21        -0,4%        155,89         155,82  +10,6% 
EUR/CHF                0,9549        -0,0%        0,9553         0,9557   -3,5% 
EUR/GBP                0,8570        -0,0%        0,8576         0,8590   -3,2% 
USD/JPY                140,29        -0,5%        140,94         141,01   +7,0% 
GBP/USD                1,2911        +0,1%        1,2888         1,2864   +6,7% 
USD/CNH (Offshore)     7,1541        +0,2%        7,1588         7,1333   +3,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.229,44        +0,0%     29.254,77      29.192,77  +76,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               78,78        79,63         -1,1%          -0,85   -0,1% 
Brent/ICE               82,88        83,64         -0,9%          -0,76   -0,4% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               30,92        32,65         -5,3%          -1,73  -59,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.972,65     1.964,46         +0,4%          +8,19   +8,2% 
Silber (Spot)           24,64        24,73         -0,3%          -0,08   +2,8% 
Platin (Spot)          961,18       969,50         -0,9%          -8,33  -10,0% 
Kupfer-Future            3,87         3,91         -0,9%          -0,04   +1,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/thl

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