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18:37 Uhr, 29.05.2025

MÄRKTE USA/Unsicherheit bleibt auch nach US-Zollurteil hoch

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DOW JONES--Verhalten reagiert die Wall Street am Donnerstag auf das Urteil des US-Gerichts für Internationalen Handel, das die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle für nichtig erklärt hat. Marktbeobachter warnen, dass Anleger sich nicht zu früh freuen sollten. Für die meisten Handelspartner der USA werde das Urteil letztlich nicht viel ändern, so Goldman Sachs. Es beziehe sich nämlich nur auf einige Zollerhöhungen, etwa den Basiszoll von 10 Prozent und die Strafzölle gegen Länder wie Kanada, China und Mexiko, jedoch nicht auf Zölle, die Sektoren wie Stahl, Aluminium und Autoimporte beträfen, merken die Analysten an.

Am Mittag (Ortszeit) verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 42.010 Punkte. Der S&P-500 erhöht sich um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 0,4 Prozent. Die Technologiewerte erhalten etwas Rückenwind von Nvidia. Die KI-Wette hatte am Vortag nach Börsenschluss überraschend starke Quartalszahlen vorgelegt und einen optimistischen Ausblick gegeben.

Im Streit um die Strafzölle urteilte das Gericht, Präsident Trump habe seine Befugnisse überschritten. Geklagt hatten einige kleine US-Unternehmen. Laut dem Gericht räumt die Verfassung ausschließlich dem US-Kongress die Befugnis zur Regulierung des Handels mit anderen Ländern ein. Allerdings hat die US-Regierung Berufung gegen die Entscheidung eingelegt. Die US-Regierung hat das US-Gericht zudem gebeten, seine Entscheidung auszusetzen, während sie in Berufung geht. Anderenfalls drohe der Außenpolitik und der nationalen Sicherheit erheblicher Schaden.

David Chao von Invesco gibt zu bedenken, dass "der Oberste Gerichtshof zugunsten von Trump entscheiden könnte und ihm die nach dem International Emergency Economic Powers Act gewährte Befugnis zurückgibt". Und selbst wenn das endgültige Urteil nicht zugunsten der Regierung ausfalle, hätte Trump immer noch andere Möglichkeiten, seine Zölle durchzusetzen. "Es ist möglich, dass Trump die Handelsspannungen als Reaktion auf das Urteil des Gerichts gegen ihn weiter verschärft", fügte Chao hinzu.

Konjunkturseitig stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche entgegen den Erwartungen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des ersten Quartals zeigte in zweiter Lesung eine geringere Schrumpfung der US-Wirtschaft an als erwartet und als in der ersten Veröffentlichung gemeldet. Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 3,6 Prozent nach einem Anstieg von 2,4 Prozent im Vorquartal. Die BIP-Daten sprächen dafür, dass die US-Notenbank die Zinsen zunächst auf dem aktuellen Niveau belasse, kommentiert Paul Stanley von Granite Bay. Er geht davon aus, dass die Federal Reserve erst ab Herbst wieder Zinssenkungen vornimmt.

Der Dollar wertete in Reaktion auf das Gerichtsurteil zunächst auf, gibt seine Gewinne nach den schwachen Arbeitsmarktdaten aber vollständig ab. Der Dollarindex sinkt um 0,5 Prozent. Am Anleihemarkt kommen die Renditen ebenfalls zurück, weil Anleger aufgrund der konjunkturellen Ungewissheit "sichere Häfen" ansteuern. Die Zehnjahresrendite fällt um 5 Basispunkte auf 4,43 Prozent.

Von der Suche nach Sicherheit profitiert auch das Gold. Die Feinunze verteuert sich um 1,4 Prozent auf 3.330 Dollar. Marktteilnehmer verweisen daneben auf die trotz des Zollurteils fortbestehende Unsicherheit.

Die Ölpreise drehen nach den schwachen Arbeitsmarktdaten ins Minus. Die Notierungen von Brent und WTI fallen um jeweils 1,0 Prozent. Beobachter sprechen von Nachfragesorgen und merken an, dass die Opec+ im Juli ihre Fördermenge erhöhen könnte. Die wöchentlichen Rohöllagerbestände in den USA haben sich derweil deutlicher verringert als von Analysten vorhergesagt.

Die Aktien von Nvidia steigen nach den starken Zahlen des Unternehmens um 4,3 Prozent. Nvidia konnte mit dem Ergebnis für das erste Quartal laut UBS Bedenken zerstreuen, wie stark der Konzern unter dem Verkaufsverbot der Trump-Administration für Chips nach China leiden würde. Gefragt sind auch Aktien der KI-Infrastruktur wie die des Anbieters von Lösungen für Rechenzentren Super Micro Computer (+1,3%).

Auch Salesforce.com hat bessere Zahlen als erwartet vorgelegt und die Ertragsziele angehoben. Die Aktie fällt jedoch um 6,2 Prozent. RBC hat Salesforce auf "Sector Perform" abgestuft. HP brechen um 7,7 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognosen gesenkt hat.

Erleichterung über das Zollurteil verhilft der Apple-Aktie nur kurz zu einem Plus, aktuell geht es 0,6 Prozent nach unten. Präsident Trump will das Unternehmen dazu bringen, iPhones in den USA herzustellen, und hatte Apple Strafzölle auf iPhones angedroht, die außerhalb der USA produziert werden.

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INDEX                      zuletzt       +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                     42.009,60       -0,2%      -89,10       -1,0% 
S&P-500                   5.900,12       +0,2%       11,57       +0,7% 
NASDAQ Comp              19.180,90       +0,4%       79,97       -1,1% 
NASDAQ 100               21.362,71       +0,2%       44,54       +1,5% 
 
DEVISEN                    zuletzt       +/- %        0:00   Do, 17:04   % YTD 
EUR/USD                     1,1377       +0,7%      1,1295      1,1354   +9,1% 
EUR/JPY                     163,89       +0,2%      163,56      163,91   +0,4% 
EUR/CHF                     0,9358       +0,2%      0,9341      0,9358   -0,1% 
EUR/GBP                     0,8425       +0,5%      0,8386      0,8421   +1,4% 
USD/JPY                     144,06       -0,5%      144,81      144,36   -8,0% 
GBP/USD                     1,3503       +0,2%      1,3470      1,3484   +7,6% 
USD/CNY                     7,1776       -0,1%      7,1823      7,1792   -0,4% 
USD/CNH                     7,1842       -0,1%      7,1916      7,1863   -1,9% 
AUS/USD                     0,6449       +0,4%      0,6424      0,6444   +3,8% 
Bitcoin/USD             107.120,05       -0,4%  107.543,15  107.575,30  +15,1% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Schluss       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    61,22       61,85       -1,0%       -0,63  -14,4% 
Brent/ICE                    64,33       64,98       -1,0%       -0,65  -13,6% 
 
METALLE                    zuletzt      Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                       3330,48     3284,86       +1,4%       45,62  +25,2% 
Silber                       29,30       29,24       +0,2%        0,06   +4,7% 
Platin                      954,09      955,67       -0,2%       -1,58   +9,2% 
Kupfer                        4,67        4,67       -0,2%       -0,01  +15,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewaehr) 
=== 

Kontakt: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/

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