MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Grifols brechen nach Shortattacke ein
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FRANKFURT (Dow Jones) - Weiter mit leichten Abgaben zeigen sich Europas Börsen am Dienstagmittag. Nach den Aufschlägen vom Vortag geben die Notierungen wieder nach. Die Nachrichtenlage für Börsianer ist überschaubar, der Markt wartet mit Spannung auf die US-Verbraucherpreise am Donnerstag. Analysten erwarten einen leichten Anstieg, für die Kernrate jedoch einen erneuten kleinen Rückgang. Sollten die Daten die Erwartungen übertreffen, könnte dies zu einem erneuten Auspreisen von Zinssenkungen der US-Notenbank führen und somit zu weiteren Kursverlusten an den Anleihe- und Aktienmärkten.
Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 16.632 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 4.454 Punkte nach unten. Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert bei 1,0931 Dollar. Am Anleihemarkt fallen die Notierungen - mit den Renditen geht es also nach oben.
Deutsche Industrieproduktion stürzt weiter ab
Auf die Stimmung drücken Daten zur Industrieproduktion aus Deutschland. Sie sind zwar nur für den zurückliegenden November, zementieren aber erneut die Rolle Deutschlands als Schlusslicht der Industrienationen. Die Produktion fiel auch im November um 0,7 Prozent, obwohl Volkswirte eine Stagnation erwartet hatten. "Ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im vierten Quartal dürfte mit der deutlich rückläufigen Industrieproduktion in Stein gemeißelt sein. Damit war die Produktion den sechsten Monat in Folge rückläufig", betont Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP-Bank.
Am Freitag startet die Berichtssaison in den USA mit den großen US-Banken wie Citigroup, Wells Fargo, JP Morgan und Bank of America. Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, erwartet aber weiter eine stärkere Abhängigkeit des Aktienmarktes von der Entwicklung der Zinsseite. Unternehmensergebnisse spielten aktuell eher die zweite Geige: "Auf Indexebene könnte die Berichtssaison weniger Wellen schlagen".
In den vergangenen Monaten habe der Aktienmarkt fast ausschließlich auf die Entwicklungen am Anleihemarkt reagiert. Dies war auch während der Berichtssaison für das dritte Quartal 2023 zu beobachten. Damals stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf fast fünf Prozent und der S&P-500 korrigierte um zehn Prozent, obwohl 80 Prozent der Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen hatten. Für das vierte Quartal 2023 erwarten Analysten im S&P-500 nun rund 5 Prozent höhere Gewinne als im Vorjahr.
Chip-Sektor mit schlechten Zahlen
Die Rally der US-Technologiewerte geht nur auf KI-Hoffnungen zurück, in der Breite läuft es hingegen schlechter. Der Sektor fällt in Europa um 1,0 Prozent. Dazu hat Microchip Technologies die Prognose gesenkt und Samsung für das vierte Quartal schwache Daten in Aussicht gestellt. Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips meldete einen Gewinnrückgang um 35 Prozent. Der Betriebsgewinn fiel auf 2,8 Billionen Won (rund 1,94 Milliarden Euro), während Analysten im Schnitt rund 3,8 Billionen Won erwartet hatten.
Im DAX stehen daher vor allem Infineon im Fokus, die Aktien fallen um 2,6 Prozent. Auf die Stimmung drückt hier zudem der Rechtsstreit mit dem Insolvenzverwalter der ehemaligen Tochter Qimonda. Er hat am Vorabend ein neues Gutachten vorgestellt, das Infineon vorwirft, ein nicht werthaltiges Speichergeschäft in Qimonda eingebracht zu haben. Mögliche Belastungen daraus und ein Zeitpunkt für die Klärung des seit 2010 laufenden Rechstreits seien aber völlig offen, heißt es im Handel.
BASF fallen um 2,5 Prozent, nachdem sie von Bernstein nach "Marketperform" auf "Underperform" abgestuft worden sind. Die Analysten halten die Gewinnerwartungen des Marktes für zu hoch und liegen sogar 9 Prozent unter den Konsenschätzungen für 2024. Umgekehrt lassen freundliche Worte von Jefferies zu Merck KGaA die Aktien um 1 Prozent klettern. Die Analysten erwarten 2024 ein Erholungsjahr und bestätigen die Kaufempfehlung.
Hays mit Gewinnwarnung
Bei Personaldienstleistern geht es nach einer Gewinnwarnung von Hays hingegen abwärts. Die Briten fallen um knapp 9 Prozent und ziehen auch andere Branchenwerte nach unten: Randstad geben 4,6 Prozent ab und Adecco 5,5 Prozent. Bei Hays gingen die Einnahmen aus Zeitarbeit im Quartal um 10 Prozent zurück, im Dezember sogar um 15 Prozent.
Der Aktienkurs des spanischen Gesundheitsunternehmens Grifols bricht um 28,7 Prozent ein. Im Handel wird auf eine Research-Analyse des Short-Sellers Gotham City verwiesen. Dieser habe auf die strapazierte Bilanz aufmerksam gemacht. So schreibt der Leerverkäufer auf dem Nachrichtendienst X, dass der Verschuldungsgrad mit einem Wert von 6 deutlich zu niedrig angesetzt sei, Gotham sehe diesen eher zwischen 10 und 13. Grifols soll derweil die Vorwürfe dementiert haben, eine Erholung des Aktienkurses ist aber nicht zu sehen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.454,46 -0,7% -31,02 -1,5% Stoxx-50 4.088,01 -0,4% -14,85 -0,1% DAX 16.631,97 -0,5% -84,50 -0,7% MDAX 26.224,77 -0,3% -91,58 -3,4% TecDAX 3.255,92 -0,4% -13,05 -2,4% SDAX 13.664,97 -0,2% -32,15 -2,1% FTSE 7.686,83 -0,1% -7,36 -0,5% CAC 7.415,54 -0,5% -34,70 -1,7% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,20 +0,06 -0,38 US-Zehnjahresrendite 4,05 +0,02 +0,17 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:13 Uhr Mo, 17:29 Uhr % YTD EUR/USD 1,0931 -0,2% 1,0953 1,0973 -1,0% EUR/JPY 157,49 -0,3% 157,63 157,82 +1,2% EUR/CHF 0,9306 +0,2% 0,9286 0,9292 +0,3% EUR/GBP 0,8599 +0,1% 0,8596 0,8602 -0,9% USD/JPY 144,09 -0,1% 143,92 143,83 +2,3% GBP/USD 1,2713 -0,3% 1,2742 1,2756 -0,1% USD/CNH (Offshore) 7,1768 +0,2% 7,1692 7,1601 +0,7% Bitcoin BTC/USD 46.661,84 -0,8% 46.807,00 45.058,06 +7,2% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,39 70,77 +2,3% +1,62 +0,6% Brent/ICE 77,74 76,12 +2,1% +1,62 +0,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 31,665 31,63 +0,1% +0,04 -1,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.034,50 2.028,88 +0,3% +5,62 -1,4% Silber (Spot) 23,12 23,13 -0,0% -0,00 -2,8% Platin (Spot) 946,58 950,50 -0,4% -3,93 -4,6% Kupfer-Future 3,79 3,81 -0,4% -0,02 -2,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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