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15:59 Uhr, 02.08.2023

MÄRKTE EUROPA/DAX vom Tief deutlich erholt

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FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Aktienmärkte setzen ihre Abwärtsbewegung zur Wochenmitte mit Dynamik fort. Der DAX verliert am Nachmittag 1,0 Prozent auf 16.074 Punkte. Im Tagestief hatte der Index schon bei 15.955 Punkten gelegen. Der Euro-Stoxx-50 reduziert sich um 1,1 Prozent auf 4.358 Punkte. Damit wurde erneut der Rücksetzer für Käufe genutzt, wie in den vergangenen Monaten mehrfach zu beobachten. Für einen Schreckksekunde sorgte am Morgen zunächst, dass die Ratingagentur Fitch den Schuldner USA herabgestuft hatte. Unterstützung kommt weiterhin von der Berichtssaison, auch wenn gute Unternehmenszahlen heute teils für Verkäufe genutzt werden.

Alles in allem verläuft die Berichtssaison in Europa positiv. Gut 80 Prozent der Unternehmen haben ihre Quartalszahlen vorgelegt und bewiesen, dass das Gros mit den vielschichtigen makroökonomischen Störfaktoren gut zurechtkommt. Die Hälfte der Unternehmen haben laut Marc Decker, Leiter Aktien bei Quintet Private Bank, bisher bei Umsatz und Gewinn positiv überrascht. In Bezug auf die entsprechenden Kursreaktionen auf die jeweiligen Ergebnisse fasst Decker zusammen, dass positive Überraschungen mit relativ vorsichtigen Kursbewegungen einhergingen, während negative Überraschungen stärker als üblich bestraft würden.

   Schlechteres US-Rating sorgt für kurzes Marktzucken 

Die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch sorgte kurzfristig für Risikozurückhaltung unter den Investoren. Für Sven Streibel, Chef-Aktienstratege der DZ BANK, impliziert das nun höhere US-Kreditrisiko mehr Unternehmens- und Konjunkturunsicherheit. Deshalb reagiere der zyklische DAX, für den die USA ein Hauptabsatzmarkt darstellten, auch viel stärker als der S&P-500. Den US-Index dominiere vor allem der starke Tech-Sektor, der in einer eigenen Liga spiele. Der von Fitch hervorgehobene chronisch angespannte US-Haushalt sei bekannt und von den Märkten eingepreist, genau wie die wiederkehrende Debatte um die US-Schuldenobergrenze. Die aktuelle Volatilität ist Streibel zufolge vor allem der insgesamt dünnen Nachrichtenlage geschuldet.

   Siemens Healthineers nach Zahlen unter Druck 

Die Berichtssaison hält die Anleger weiterhin in Atem, die eingetrübte Stimmung und ihre zu beobachtende Risikoaversion überschattet aktuell so manch positives Unternehmensergebnis. Siemens Healthineers überraschte indessen negativ; die Aktien führen mit einem Abschlag von 5,8 Prozent die DAX-Verliererliste an. Die Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal werden von Jefferies als uneinheitlich eingestuft. Die Zahlen der US-Tochter Varian enttäuschten und ein schwacher Auftragseingang überschatte eine gute Entwicklung bei Imaging und ein solides Ergebnis bei Diagnostics.

Das zweite Quartal von Fresenius, hier ohne die Tochter Fresenius Medical Care (FMC), entsprach im Wesentlichen den Erwartungen, wie es von Jefferies heißt. Die Anhebung der Umsatzprognose für 2023 sei allerdings eine positive Überraschung; die Analysten hatten erwartet, dass der Konzern sowohl die Umsatz- als auch die EBIT-Prognose beibehalten würde. Die Aktie gibt mit dem schwachen Gesamtmarkt um 0,4 Prozent nach.

Die Papiere der Dialysetochter FMC fallen trotz guter Zahlen um 1,1 Prozent. Die Gewinnkennziffern für das zweite Quartal hätten die Erwartungen übertroffen, heißt es. Zugleich zeige sich FMC etwas optimistischer für das Gesamtjahr, erwartet werde nun ein stabiles oder im niedrigen einstelligen Prozentbereich rückläufiges EBIT. Bisher war FMC von einem stabilen bis im hohen einstelligen Bereich rückläufigen EBIT ausgegangen.

   Symrise-Marge schwächer als befürchtet 

Von vergleichsweise schwachen Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer bei Symrise (-2,6%). Das Unternehmen habe die Erwartungen nicht erfüllt, und auch die Marge sei noch stärker gesunken als befürchtet. Das organische Umsatzwachstum habe mit 5,5 Prozent weit unter dem Konsens von 6,7 Prozent gelegen, merkt Bernstein an.

Richtig Schwung ist in den Aktien der Mobilfunkbetreiber. 1+1 und die Aktien der Mutter United Internet (UI) legen um jeweils 15 Prozent zu. Den Impuls lieferte die Nachricht, dass der Mobilfunkbetreiber 1&1 mit Vodafone (+1,2%) einen Vorvertrag für eine langfristige, exklusive National-Roaming-Partnerschaft geschlossen hat. Die Aktien des bisherigen Partners Telefonica Deutschland brechen um 15 Prozent ein, die der Mutter Telefonica verlieren 6,6 Prozent.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.357,98        -1,1%        -49,56         +14,9% 
Stoxx-50                3.975,55        -1,0%        -40,09          +8,9% 
DAX                    16.074,31        -1,0%       -166,09         +15,5% 
MDAX                   28.112,97        -1,6%       -458,26         +11,9% 
TecDAX                  3.241,52        -1,9%        -62,86         +11,0% 
SDAX                   13.580,02        -0,3%        -43,99         +13,9% 
FTSE                    7.591,08        -1,0%        -75,19          +2,9% 
CAC                     7.348,06        -0,8%        -58,02         +13,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,51                      -0,04          -0,06 
US-Zehnjahresrendite        4,08                      +0,05          +0,20 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:16 Uhr  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0951        -0,6%        1,0983         1,0965   +2,3% 
EUR/JPY                   156,91        -0,3%        156,85         157,17  +11,8% 
EUR/CHF                   0,9635        +0,3%        0,9610         0,9606   -2,7% 
EUR/GBP                   0,8622        +0,1%        0,8605         0,8603   -2,6% 
USD/JPY                   143,28        +0,3%        142,80         143,37   +9,3% 
GBP/USD                   1,2701        -0,7%        1,2764         1,2745   +5,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,1992        +0,2%        7,1943         7,1894   +3,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.400,18        +0,6%     29.647,45      28.795,52  +77,1% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,78        81,37         -0,7%          -0,59   +2,5% 
Brent/ICE                  84,79        84,91         -0,1%          -0,12   +2,6% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  28,76        27,12         +6,0%          +1,63  -66,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.945,28     1.944,36         +0,0%          +0,92   +6,7% 
Silber (Spot)              24,11        24,38         -1,1%          -0,27   +0,6% 
Platin (Spot)             931,83       936,00         -0,4%          -4,18  -12,8% 
Kupfer-Future               3,87         3,91         -1,0%          -0,04   +1,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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