MÄRKTE EUROPA/DAX kommt mit neuen EZB-Zinsprognosen zurück
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FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen kommen nach der geldpolitischen Entscheidung der EZB von den Tageshochs zurück. Wie erwartet hat die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Im Blick steht allerdings die erhöhte Inflationsprognose. Diese spricht für ein weiter vorsichtiges geldpolitisches Handeln. Die Inflation soll im laufenden Jahr nun bei 2,5 Prozent statt bislang 2,3 Prozent liegen, 2025 bei 2,2 Prozent statt 2,0 Prozent. Auch die Schätzungen für die Kerninflation wurden angehoben.
Der DAX ermäßigt das Plus auf 0,4 Prozent bzw. 18.642 Punkte, der Euro-Stoxx-50 liegt nun nur noch 0,6 Prozent auf 5.065 Zähler vorn. Der Euro steigt auf 1,08850 Dollar und die Kurse an den Anleihemärkten fallen leicht - die Renditen steigen also.
Autopilot für Zinssenkungen bleibt ausgeschaltet
Der Zinsschritt der EZB wirkt nach Einschätzung von HQ Trust angesichts der aktuellen Daten zu Inflation und Konjunktur verfrüht. "Er war von der Notenbank jedoch angekündigt und ein Verzicht hätte die Märkte in Unruhe versetzt", heißt es. Begründen lasse sich die Zinssenkung in erster Linie mit mittelfristigen Einschätzungen. "Im Jahr 2024 wird das Stabilitätsziel aber wohl noch nicht erreicht werden. Der Autopilot für Zinssenkungen - frei nach Nagel - bleibt ausgeschaltet."
Trotz des falkenhaften Tons der EZB liegen Technologiewerte mit plus 1,5 Prozent weiter gut im Markt. Übergeordnet treibt der Einbruch der wichtigen zehnjährigen Rendite der US-Anleihen. Ihr Sprung auf über 4,60 Prozent hatte vor einigen Tagen noch eine Schreckreaktion ausgelöst. Seitdem stürzt sie allerdings senkrecht ab und fiel am Vorabend sogar knapp unter 4,30 Prozent. Aktuell liegt sie bei 4,30 Prozent.
Vor allem die Chip-Werte in Europa profitieren auch von fundamental starken Nachrichten aus der Branche. Denn der Marktbedarf ist nahezu unersättlich: ASML verhandelt daher mit Taiwan Semiconductors über die Lieferung neuer Maschinen für die Ausweitung der Chip-Produktion. Nach einem Kurssprung von rund 9 Prozent bei ASML am Vortag geht es um weitere 1,6 Prozent nach oben.
Für Nemetschek geht es um 5 Prozent nach oben. Eine Übernahme in den USA wird positiv gesehen. Mit dem Kauf von Gocanvas will Nemetschek die Digitalisierung vorantreiben. Im DAX legen auch Software-Aktien wie SAP um 4,2 Prozent zu, hier läuft auch das Restrukturierungsprogramm nach eigenen Aussagen gut.
Julius Bär soll Interesse an EFG International haben
EFG International steigen um 5,1 Prozent. Händler verweisen auf Übernahmespekulationen. Der Informationsdienst "Inside Paradeplatz" berichtet unter Berufung auf Marktgerüchte, Julius Bär könnte EFG übernehmen - für 4,5 Milliarden Franken in Aktien und Cash. EFG habe zuletzt viele Berater der ehemaligen Credit Suisse an Bord geholt. Julius Bär war für eine Stellungnahme nicht unmittelbar erreichbar, der Kurs gibt 7,1 Prozent nach.
Für Iveco geht es an der Mailänder Börse um 5,1 Prozent nach oben. Laut einem Bericht in "Corriere Della Sera" soll Leonardo (+0,1%) Interesse an der Sparte Militärfahrzeuge haben. Equita schätzt den Wert der Sparte auf 1 Milliarde Euro. Aber selbst ein Verkauf zu einem niedrigeren Preis wäre positiv, heißt es von den Analysten.
Remy Cointreau gewinnen 0,8 Prozent. Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr entsprechen den Erwartungen. Der Konzern spricht von einem schwierigen Fiskaljahr mit einem schwachen Ergebnis besonders für Cognac. Nun setzt er aber auf kontinuierliche Verbesserungen im neuen Geschäftsjahr, wobei zunächst der Schutz der Profitabilität im Vordergrund steht.
Adidas und Puma legen um bis zu 1,6 Prozent zu. Hier hilft ein erhöhter Ausblick von Lululemon in den USA. Überraschend kommt dies aber nicht mehr, da bereits viele US-SportEinzelhändler von besseren Absätzen berichtet hatten.
Index-Umbau in DAX-Familie
In Deutschland gibt es dazu Umbauten der DAX-Familie: Tui fallen um 2,5 Prozent mit dem baldigen Ende ihrer Londoner Notierung und dem Wechsel in den MDAX. Damit ist gleichzeitig die Aufnahme in den Stoxx-600-Index verbunden.
Sixt steigen aus dem MDAX ab. Die Aktie folgt Morphosys und SMA Solar in den SDAX. Sinnvoller wäre es gewesen, Encavis in den SDAX zu schicken, da diese mit der mehrheitlichen Übernahme durch KKR nun zum kleinsten MDAX-Titel würden und damit sofort in die Abstiegsdiskussion für künftige Überprüfungen gerieten, heißt es. Rational und Traton steigen in den MDAX auf.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.065,18 +0,6% 29,52 +12,0% Stoxx-50 4.570,00 +0,9% 39,70 +11,6% DAX 18.642,04 +0,4% 66,87 +11,3% MDAX 26.985,56 +0,1% 19,84 -0,6% TecDAX 3.442,25 +0,8% 26,35 +3,1% SDAX 15.188,39 -0,4% -54,75 +8,8% FTSE 8.281,37 +0,4% 34,42 +6,9% CAC 8.040,75 +0,4% 34,18 +6,6% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,56 +0,05 -0,01 US-Zehnjahresrendite 4,29 +0,02 +0,41 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Mi, 17:29 Uhr % YTD EUR/USD 1,0888 +0,2% 1,0882 1,0867 -1,4% EUR/JPY 169,98 +0,2% 169,60 169,74 +9,2% EUR/CHF 0,9708 -0,1% 0,9698 0,9719 +4,6% EUR/GBP 0,8516 +0,2% 0,8506 0,8512 -1,8% USD/JPY 156,12 +0,0% 155,86 156,21 +10,8% GBP/USD 1,2785 -0,0% 1,2792 1,2767 +0,5% USD/CNH (Offshore) 7,2595 +0,0% 7,2583 7,2589 +1,9% Bitcoin BTC/USD 71.281,77 +0,2% 70.924,06 71.539,07 +63,7% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 74,36 74,07 +0,4% +0,29 +2,5% Brent/ICE 78,83 78,41 +0,5% +0,42 +3,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 33,805 33,40 +1,2% +0,41 +5,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.361,47 2.355,39 +0,3% +6,09 +14,5% Silber (Spot) 30,44 29,98 +1,6% +0,47 +28,1% Platin (Spot) 1.000,35 996,50 +0,4% +3,85 +0,8% Kupfer-Future 4,66 4,62 +0,8% +0,04 +18,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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