LV: Die fetten Jahre sind vorbei
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Mit dem Verkauf von Kapitallebensversicherungen konnten Assekuranzen und ihre Vertriebe die Anleger jahrzehntelang ungeniert schröpfen. Nach dem diesjährigen Schlussverkauf dürften die Glanzzeiten des Lieblingsvorsorgevehikels der Deutschen jedoch vorbei sein.
Der - schon immer ungerechtfertigte - Steuervorteil von Kapitallebensversicherungen gegenüber anderen Anlageformen, darunter auch Investmentfonds, fällt größtenteils zum Jahreswechsel. Das ganze Jahr über wurde das Land mit Werbung überschwemmt : "Jetzt schnell noch Steuervorteil mitnehmen!", und die Deutschen erlagen den Sirenenklängen in Millionenschar.
Bei Versicherungen, Banken und ihren Vertriebsstrukturen ist die KLV freilich noch beliebter als bei den Anlegern, verspricht sie doch fette Provisionen gleich bei Abschluss. Die Mehrzahl der Versicherungsvertreter hat sich daher selten die Mühe gemacht, ihren Kunden eine - eigentlich viel sinnvollere - Kombination aus Risikolebensversicherung und Fondssparplan zu verkaufen. Schließlich waren die Provisionen weniger üppig, vor allem zu Beginn, und außerdem musste der Kunde auch noch kompetent beraten und langfristig betreut werden. Da ging man doch lieber den einfacheren und zugleich lukrativeren Weg. Zumal man in Deutschland nur "Steuerfreiheit" rufen muss, schon werfen viele Anleger jegliche finanzielle Vernunft über Bord.
Ab 2005 wird sich das bislang so bequeme Leben der Versicherungsvertreter etwas schwieriger gestalten. Mit dem Steuervorteil entfällt das einzige stichhaltige Verkaufsargument für eine Kapitallebensversicherung. Die KLV ist intransparent und langfristig auf der Renditeseite nicht konkurrenzfähig mit einem ausgewogenen Fondsdepot. Oh Schreck, stöhnen viele in der Zunft, müssen wir uns jetzt etwa mit solch komplexen Themen wie Vermögensstrukturierung befassen? Besser wär das, würde Werner antworten.
Aber auch bei den Fondssparplänen droht Ungemach. So plant unter anderem die DWS konkret, auch auf der Fondsseite eine teilweise Vorvergütung des Vertriebs einzuführen, was das Gesetz mittlerweile leider hergibt. Damit will man wohl die armen Verkäufer über den Verlust großer Teile des KLV-Geschäfts hinwegtrösten. An die Interessen des Anlegers wird wie so oft zuallerletzt gedacht. Ein unzufriedener Kunde würde nämlich den Wechsel zu einem besseren Fonds scheuen, schließlich wäre die bereits gezahlte Provision unwiederbringlich verloren. Hände weg von solchen Knebelsparplänen!
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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