Kommentar
12:27 Uhr, 13.12.2011

Lufthansa – die Bären sind noch immer los, aber …

Erwähnte Instrumente

  • Aktienanleihe PLUS auf Lufth
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Wenn sich bei der Lufthansa die Aktien nur genauso leicht verkaufen ließen wie die Regionalflug-Tochter BMI, die 2009 übernommen, von Jahr zu Jahr höhere Verluste schreibt. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres knickte der operative Verlust um 71 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 154 Mio. Euro ein, so „airliners.de“. Die Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten hatten dabei besonders stark zu Buche geschlagen. Doch nun meldet sich nach der British Airways Mutter IAG, mit der die Gespräche bezüglich eines Verkaufs von BMI Regional bereits laufen, auch die britische Virgin Atlantic Airways mit einem Gebot an, das mit rund 50 Mio. britischen Pfund (58 Mio. Euro) allerdings nur halb so hoch liegen soll. Dabei buhlt man mit einem reibungsloseren Ablauf des Deals als es möglicherweise bei einem Verkauf an die IAG aufgrund von zu erwartenden Problemen mit den Aufsichtsbehörden der Fall wäre. Schließlich geht es beiden Interessenten bei dem defizitären Unternehmen in erster Linie um die wertvollen Start- und Landerechte (Slots) von BMI am wichtigen Londoner Flughafen Heathrow und die BA-Mutter besitzt bereits 44,5 Prozent davon. Zusammen mit den Lufthansa-Anteilen käme man schon auf 53 Prozent. Nach Ansicht der Commerzbank sollen diese allein etwa 450 Mio. Euro wert sein. Kein Wunder, dass zu den aufgerufenen Schnäppchenpreisen reichlich Nachfrage herrscht. Für die Lufthansa ist das Ganze in jedem Fall ein weiteres Verlustgeschäft, hatte man doch seinerzeit selbst 261 Mio. britische Pfund oder umgerechnet 303 Mio. Euro dafür bezahlt.

Frank Skodzik, Analyst bei der Commerzbank sieht in Sachen BMI-Verkauf die Billig-Variante von Virgin Atlantic Airlines aus den genannten Gründen im Vorteil, zumal es der Lufthansa um eine schnelle unkomplizierte Lösung gehen soll. Er bleibt in seiner Studie deshalb auch weiterhin bei seiner „Add“-Einschätzung für die Aktie mit einem Kursziel von 11,50 Euro. Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet hält an seiner Zielmarke von 12 Euro fest und rät das Papier überzugewichten. Beim Bankhaus Lampe ist Sebastian Hein noch etwas optimistischer mit seiner Kaufempfehlung und einem Kursziel von 13 Euro. Dagegen ist Jonathan Wober von der Société Générale deutlich vorsichtiger und hat seine Erwartung für den Titel von 9,62 auf 8,66 Euro zurückgenommen. Seine Einstufung: „Hold“. Seine Argumente: „Sinkende Konsensschätzungen und die unsichere konjunkturelle Entwicklung“, wobei er die Lufthansa gegenüber den Konkurrenten immer noch in der besseren Position sieht. Nicht viel anders beurteilt David Pitura von JP Morgan die Lage. Dabei beurteilt er in seiner Branchenstudie insbesondere den starken Anstieg der Fluggäste im Premiumsegment.

Bei den Charttechnikern von „godmode-trader.de“ dominieren derzeit vor allem die Bären, zu negativ hatte sich die Aktie in den vergangenen Monaten entwickelt. So hält man hier einen weiteren Abfall bis 8,25 Euro und später sogar bis 7,73 Euro für realistisch. Aber selbst ein Ausbruch über 9,12 Euro würde das Bild nur etwas verbessern, auch wenn dann ein Anstieg bis 9,37 Euro möglich wäre.

Für Direktanleger stellt die Lufthansa-Aktie also derzeit sicherlich kein Witwen- und Waisenpapier dar. Mit einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim könnten Investoren aber durchaus auf eine Seitwärtsbewegung setzen. Der Puffer bis zur Barriere bei 6,50 Euro beträgt bei dem nur noch rund sechs Monate laufenden Zertifikat immerhin noch 26 Prozent. Sollte diese Marke nicht halten, müsste der Titel aber bis zum Laufzeitende den Basispreis von 9,40 Euro zurückerobern, um die Nominaltilgung doch noch sicherzustellen, da es ansonsten zur Aktienandienung kommen würde. Wer den Einstieg wagt, hat allerdings die Möglichkeit auf eine stolze Rendite von über 12,60 Prozent bzw. sogar mehr als 25 Prozent p.a.

18,50 % p.a. Lufthansa 6,50 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim/ MQ4H92

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (12.12.2011)

Geld / Brief: 96,95 % / 97,15 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten