Kommentar
17:45 Uhr, 23.10.2019
EU will heute nicht über Brexit-Verschiebung entscheiden - Trump hebt Türkei-Sanktionen auf
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- Facebook-Chef Zuckerberg wirbt für Libra
- Carl Zeiss Meditec enttäuscht bei EBIT-Marge
- Schwache Quartalszahlen von Boeing, Caterpillar und Texas Instruments
- EU berät über Brexit-Verschiebung
- London: Parlament erzwingt Brexit-Pause
- Druck auf Trump in der Ukraine-Affäre wächst
- Brexit: Frankreich empfiehlt nur kurze Verschiebung
- Türkei hält in Nordsyrien die Füße still
- ABB verzeichnet Umsatz- und Gewinnrückgang
DAX
- Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch leicht von den Verlusten des Vortages erholt. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 0,34 Prozent auf 12.798,19 Punkte zu. Die EU will heute offenbar noch nicht über eine Brexit-Verschiebung entscheiden. Vielmehr solle eine Entscheidung erst am Freitag getroffen werden, wie Diplomaten zu Bloomberg sagten. Deutschland dürfte einer Verschiebung zustimmen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert andeutete. Frankreich will hingegen offenbar nur eine "technische Verlängerung" um wenige Tage oder Wochen. Die Hoffnung, dass es Ende Oktober nicht zu einem ungeordneten Brexit kommt, hatte den Märkten zuletzt Auftrieb gegeben. Eine Verschiebung bis ins nächste Jahr ist aber noch nicht in trockenen Tüchern, zumal Großbritanniens Regierungschef Boris Johnson nur widerwillig einen Antrag auf Verlängerung gestellt hatte und einen Brexit Ende Oktober zumindest offiziell weiter befürwortet. Im Fokus der Anleger steht auch die Berichtssaison. Schwache Zahlen kamen am Mittwoch unter anderem von Boeing und Caterpillar, während Texas Instruments bereits am Dienstagabend den Markt enttäuscht hatte und damit am Mittwoch auch die Aktien des Wettbewerbers Infineon belastete. Langsam gewinnt die Berichtssaison auch in Deutschland an Fahrt. So legen am Donnerstag mit BASF und Daimler gleich zwei DAX-Konzerne ihre Quartalszahlen vor. Unterdessen hat Carl Zeiss Meditec im abgelaufenen Geschäftsjahr die operative Gewinnmarge weniger stark gesteigert als noch Anfang Oktober erwartet. Die Aktien stürzten daraufhin am Mittwoch um 8,8 Prozent ab. Sixt Leasing verloren nach einer gesenkten Umsatzprognose 6,5 Prozent. Am Donnerstag dürfte neben der Berichtssaison auch der EZB-Zinsentscheid im Fokus der Anleger stehen. Zum letzten Mal steht der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi dem EZB-Rat vor. Ab November übernimmt Christine Lagarde das Ruder der Notenbank.
Chartanalysen des Tages
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Unternehmensnachrichten
- Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat in einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhaus seine Pläne für die eigene Kryptowährung Libra verteidigt. "Libra wird größtenteils durch Dollar gedeckt sein und ich bin überzeugt, dass es die führende Rolle Amerikas in der Finanzbranche stärken wird, genauso wie unsere demokratischen Werte und die Kontrolle rund um die Welt", sagte Zuckerberg. Die Finaninfrastruktur Amerikas sei inzwischen überholt und brauche Innovationen, um mit China mithalten zu können, so der Facebook. "Während wir debattieren, steht der Rest der Welt nicht still", sagte Zuckerberg. Das Versenden von Geld solle technisch so einfach möglich sein wie das Versenden einer Textnachricht. Gleichzeitig gab Zuckerberg aber zu verstehen, dass Libra nicht starten werde, bevor die US-Regulierungsbehörden ihre Zustimmung gegegeben hätten.
- Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/2019 eine geringere operative Gewinnmarge erzielt als noch Anfang Oktober erwartet. Wie das Unternehmen mitteilte, betrug die EBIT-Marge nur 18,1 Prozent. Am 2. Oktober hatte das Unternehmen noch in Aussicht gestellt, die Markterwartungen von 18,5 Prozent "deutlich zu übertreffen". Im vorherigen Geschäftsjahr hatte die EBIT-Marge 15,4 Prozent betragen. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 264 Millionen Euro, nach 197,1 Millionen Euro zuvor. Wie bereits zuvor mitgeteilt stieg der Umsatz von 1,28 Milliarden Euro im vorherigen Geschäftsjahr auf 1,46 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2018/2019.
- Der US-Flugzeugbauer Boeing steckt nach den zwei Abstürzen von Verkehrsflugzeugen des Typs 737 Max weiter tief in der Krise. Im dritten Quartal verbuchte der Flugzeugbauer einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang und verfehlte beim Gewinn die Erwartungen der Analysten deutlich. Der Umsatz sank von 25,15 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf 20,0 Milliarden Dollar, womit die Erwartungen von 19,65 Milliarden aber übertroffen wurden. Der bereinigte Gewinn je Aktie sank von 3,58 Dollar auf 1,45 Dollar, womit die Erwartungen von 2,17 Dollar deutlich verfehlt wurden. Boeing teilte mit, dass die Rückkehr der 737max in den Flugbetrieb oberste Priorität habe. Es gebe keine nennenswerte Änderung bei möglichen Schadensersatzzahlungen wegen der Abstürze. Boeing geht weiter davon aus, dass die Maschinen des Typs 737 Max im vierten Quartal wieder die regulatorische Freigabe für die Rückkehr in den Flugbetrieb erhalten werden, wie das Unternehmen erläuterte.
- Der Pharmakonzern Eli Lilly and Company hat im dritten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Umsatz erhöhte sich um drei Prozent auf 5,48 Milliarden Dollar, womit die Erwartungen von 5,5 Milliarden verfehlt wurden. Der Nettogewinn legte um neun Prozent auf 1,25 Milliarden Dollar zu, während sich der Gewinn je Aktie nach US-Buchhaltungsregeln GAAP von 1,12 Dollar auf 1,37 Dollar erhöhte. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg von 1,34 Dollar auf 1,48 Dollar, womit die Erwartungen von 1,40 Dollar übertroffen wurden.
- Der US-Baumaschinenhersteller Caterpillar hat nach einer schwachen Geschäftsentwicklung im dritten Quartal seinen Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Im dritten Quartal verdiente das Unternehmen 2,66 Dollar je Aktie, während die Analysten mit 2,88 Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz lag mit 12,758 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich unter den Erwartungen von 13,572 Milliarden Dollar. Caterpillar senkte die Prognose für das GEsamtjahr und rechnet nun mit einem Gewinn je Aktie von 10,59 Dollar bis 11,09 Dollar, während die Analysten bisher mit 11,70 Dollar gerechnet hatten.
- Der US-Börsenbetreiber Nasdaq Inc. hat im dritten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,27 Dollar die Analystenschätzungen von 1,21 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit mit 632 Millionen Dollar über den Erwartungen von 629,35 Millionen Dollar.
- comdirect-Aufsichtsratschef Michael Mandel wird seinen Vorsitz des Aufsichtsrats niederlegen, bleibt aber im Gremium. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird Jochen Sutor, wie das Unternehmen mitteilte.
- Airbus hat einen Auftrag von Czech Airlines über vier Verkehrsflugzeuge des Typs A220 erhalten. Zugleich wandelt die Airline einen Auftrag über drei Flugzeuge vom Typ A320neo in Flugzeuge des Typs A321XLR um.
- Der erst vor wenigen Tagen zurückgetretene SAP-Chef Bill McDermott wird neuer Vorstandschef und Verwaltungsratsmitglied beim US-Softwareunternehmen ServiceNow. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Die Aktien von ServiceNow gaben im nachbörslichen Handel zeitweise um 16 Prozent nach.
- Texas Instruments hat im dritten Quartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht und mit einem schwachen Ausblick den Markt enttäuscht. Der Umsatz sank im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 11 Prozent auf 3,771 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Der operative Gewinn verschlechterte sich um 18 Prozent auf 1,589 Milliarden Dollar, während der Nettogewinn um neun Prozent auf 1,425 Milliarden sank. Der Gewinn je Aktie verschlechterte sich von 1,58 Dollar auf 1,49 Dollar, womit die Erwartungen von 1,42 Dollar aber übertroffen wurden. Für das vierte Quartal stellt Texas Instruments einen Umsatz von 3,07 bis 3,33 Milliarden Dollar und einen Gewinn je Aktie von 0,91 Dollar bis 1,09 Dollar in Aussicht, was deutlich unter den Analystenschätzungen von 3,59 Milliarden Dollar bzw. 1,28 Dollar liegt. Die Aktien notieren vorbörslich rund neun Prozent schwächer.
- Der Chef von Boeings Verkehrsflugzeugsparte, Kevin McAllister, kehrt dem Unternehmen den Rücken. Zum Nachfolger wurde Stan Deal, der den für Kundendienstleistungen zuständigen Geschäftsbereich Global Services leitete, ernannt. „Wir sind Kevin dankbar für seinen engagierten und unermüdlichen Einsatz", sagte Vorstandschef Dennis Muilenburg laut Mitteilung.
- Der US-Chipkonzern Texas Instruments hat im vergangenen Quartal einen Umsatzrückgang um elf Prozent auf 3,77 Mrd. Dollar verzeichnet. Der Gewinn sank um neun Prozent auf 1,43 Mrd. Dollar. Am Markt enttäuschte vor allem der Ausblick auf das laufende Quartal. Texas Instruments erwartet einen Umsatz von 3,07 bis 3,33 Mrd. Dollar und verfehlte damit die durchschnittlichen Analystenerwartungen von 3,59 Mrd. Dollar deutlich.
- Der französische Autobauer Peugeot hält an seinen Jahreszielen fest. Obwohl der Konzernumsatz im dritten Quartal nahezu stagnierte und der Absatz zurückging, bekräftige PSA am Mittwoch die Prognose einer operativen Rendite im Autogeschäft von durchschnittlich über 4,5 Prozent für den Zeitraum 2019 bis 2021.
- Der japanische Technologieinvestor SoftBank hat den in Straucheln geratenen Büroraum-Anbieter WeWork gerettet. SoftBank hat weitere 9,5 Mrd. Dollar über neue Kredite und den Kauf von Anteilen in das defitizitäre Unternehmen gesteckt. Sobald die diversen Finanztransaktionen abgeschlossen sind, wird Softbank 80 Prozent an Wework halten. Dies teilten WeWork und Softbank in New York und Tokio mit.
- Der Schweizer Siemens-Rivale ABB hat wegen einer schwachen Nachfrage in seinem Geschäftsfeld Robotik und Fertigungsautomation min dritten Quartal einen Rückgang beim Auftragseingang, Umsatz und Gewinn verzeichnet und zudem die Erwartungen der Analysten verfehlt. So schrumpfte der Auftragseingang um 3 Prozent auf knapp 6,7 Mrd. US-Dollar, der Umsatz fiel in ähnlicher Größenordnung auf 6,9 Mrd. Dollar und das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) sank auf 806 Mio. Dollar. Der Konzerngewinn nahm um 15 Prozent auf 515 Mio. Dollar ab.
- Der jüngst überraschend zurückgetretene SAP-Vorstandschef Bill McDermott hat einen neuen Job in den USA gefunden. Die kalifornische Software-Firma ServiceNow präsentierte McDermott als neuen Vorstandschef und Verwaltungsratsmitglied vor. Der Amerikaner soll Ende 2019 starten, er übernimmt den Spitzenposten von John Donahoe, der zum Sportartikelriesen Nike wechselt.
- Die KWS Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatzanstieg von 4,2 Prozent auf 1,11 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte um rund 13 Prozent auf 150,0 Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie verbesserte sich um 4 Prozent auf 3,15 Euro. „Unser Geschäft hat sich in einem herausfordernden Agrar-Umfeld erfreulich entwickelt“, kommentierte Eva Kienle, Finanzvorstand von KWS. „Wir sind in allen Produktsegmenten gewachsen. (…) Auf Basis eines diversifizierten Produktportfolios, vielversprechender Sortenzulassungen und unseres Einstiegs in das Geschäft mit Gemüsesaatgut erwarten wir für das laufende Geschäftsjahr weiteres Wachstum."
- Die Volkswagen-Tochter Audi kommt mit der Umsetzung ihres Sparplans nach Aussagen von Vorstandschef Bram Schot gut voran. Bis zum Jahr 2022 wolle man 15 Mrd. Euro einsparen, sagte Schot der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Die Hälfte davon ist schon umgesetzt“. Audi hat im laufenden Jahr 3,6 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Die deutschen Werke mit ihren 61.000 Beschäftigten sind nicht ausgelastet, im Stammwerk Ingolstadt wurde einer der drei Nachtschichten bereits abgeschafft.
- Die Deutsche Telekom will laut „Handelsblatt“ mit einem eigenen smarten Lautsprecher Amazon und Google entgegentreten. Zu den Werbeversprechen gehört ein hoher Datenschutz. Doch Daten- und Verbraucherschützer sehen Mängel im Umgang mit den Daten der Nutzer, so die Zeitung. Damit werde das zentrale Verkaufsargument des DAX-Konzerns für sein Prestigeprodukt in Zweifel gezogen.
- Die EU-Kommission wird ab 2020 die Nutzung des Insektizids Thiacloprid verbieten, wie Reuters berichtet. Die EU-Staaten beschlossen demnach auf Vorschlag der Kommission, die bis April 2020 gültige Genehmigung für das Bayer-Mittel mit den Markennamen Calypso und Biscaya nicht zu verlängern. Drei weitere Mittel aus der Klasse der Neonikotinoide sind in der EU schon seit 2018 verboten.
Konjunktur & Politik
- US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Sanktionen gegen die Türkei aufzuheben. Die Türkei habe eine dauerhafte Waffenruhe in Syrien vereinbart, sagte Trump. Die türkische Lira konnte in einer ersten Reaktion gegenüber Dollar und Euro deutlich zulegen.
- Die EU will heute noch nicht über die von Großbritannien beantragte erneute Brexit-Verschiebung entscheiden. Eine Entscheidung werde voraussichtlich erst am Freitag fallen, sagten EU-Vertreter gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentspräsident David Sassoli und der irische Premierminister Leo Varadkar haben sich dafür ausgesprochen, den Brexit wie gewünscht bis Ende Januar 2020 zu verschieben. Auch Deutschland will einer erneuten Brexit-Verschiebung nicht im Weg stehen. Frankreich will aber möglicherweise nur eine "technische Verlängerung" um einige Tage erlauben.
- Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche um 1,7 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche auf 433,2 Millionen Barrel gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 3,0 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten eine Zunahme um 4,5 Millionen Barrel in der Vorwoche gezeigt.
- Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone hat sich im Oktober nach vorläufigen Angaben weiter eingetrübt. Der von der EU erhobene Index sank von minus 6,5 Punkten im Vormonat auf minus 7,6 Zähler. Die Volkswirte hatten mit einem schwächeren Rückgang auf minus 7,0 Punkte gerechnet.
- Deutschland dürfte einer möglichen Brexit-Verschiebung, wie sie heute von den 27 Staats- und Regierungschefs der EU diskutiert wird, zustimmen. "Ich will das Ergebnis nicht vorwegnehmen. Aber ich kann für die Bundesregierung sagen, dass an Deutschland eine Verlängerung nicht scheitern wird", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch. Ohne eine Brexit-Verschiebung droht ein No-Deal-Brexit zum 31. Oktober, weil das britische Parlament den Brexit-Deal nicht rechtzeitig ratifizieren dürfte.
- US-Senator Marco Rubio glaubt nicht an den von US-Präsident Donald Trump verkündeten "Phase-1-Deal" mit China. China werde seine Verpflichtungen nicht einhalten, sagte Rubio im Interview mit dem Finanzsender CNBC.
- Vertreter der verbleibenden 27 EU-Staaten werden heute ab 17.30 Uhr über eine mögliche erneute Brexit-Verschiebung beraten. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hatte bereits am Wochenende eine Verschiebung des Austrittdatums um drei Monate auf den 31. Januar 2020 beantragt, weil er vom Parlament dazu gezwungen wurde. Persönlich will Johnson hingegen offenbar weiter am 31. Oktober 2019 als Brexit-Datum festhalten. EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Parlamentspräsident David Sassoli haben sich dafür ausgesprochen, den Brexit wie gewünscht bis Ende Januar 2020 zu verschieben. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich am Vormittag zurückhaltend. "Wenn es darum geht, tatsächlich bis Ende Januar nächsten Jahres noch einmal den Brexit aufzuschieben, müssen wir wissen: Was ist der Grund dafür? Was wird in der Zwischenzeit geschehen? Wird es Wahlen geben in Großbritannien?", sagte Maas in einem RTL/n-tv-Interview. Eine französische Sprecherin brachte am Morgen zudem eine Brexit-Verschiebung um nur einige Tage ins Spiel.
- Hongkongs Regierung hat den Entwurf für das umstrittene Auslieferungsgesetz, das ursprünglich der Auslöser für die Massenproteste war, formell zurückgezogen. Das Gesetz sollte Auslieferungen von Bürgern Hongkongs an das chinesische Festland ermöglichen. Der Gesetzentwurf war bereits vor einigen Wochen für "tot" erklärt worden, aber nicht offiziell von der Regierung zurückgezogen worden.
- Laut einem Bericht der „Financial Times“ arbeitet die chinesische Regierung an einem Plan zur Absetzung der umstrittenen Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam. Falls Staats- und Parteichef Xi Jinping die Entscheidung fällen würde, könnte bis März ein Nachfolger eingesetzt werden und den Rest der Amtszeit bis 2022 übernehmen, berichtete die Zeitung. Der Hongkonger Finanzminister Paul Chan stellte am Dienstag eine Reihe von Hilfsmaßnahmen im Wert von umgerechnet rund 255 Mio. Dollar vor, um mit den wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Turbulenzen fertig zu werden. Seit Monaten dauern die Demonstrationen gegen die Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Pekinger Führung an.
- Nach der Abstimmungsniederlage im Parlament hat der britische Premier Boris Johnson seine Gesetzgebung zum Brexit-Deal gestoppt. Er wolle mit der EU über eine weitere Verlängerung der Frist verhandeln. Zugleich müsse er die Vorbereitungen für einen ungeregelten Austritt vorantreiben, so Johnson. EU-Ratspräsident Donald Tusk will den EU-Mitgliedsstaaten eine Verlängerung der Brexit-Frist vorschlagen, um einen ungeordneten EU- Austritt Großbritanniens zu verhindern. Er werde ein „schriftliches Verfahren" empfehlen, so Tusk. Der Bitte müssen die anderen 27 EU-Mitgliedsstaaten zustimmen. Frankreich kann sich nur eine kurze Verschiebung des Austrittstermins vorstellen. „Wir werden Ende der Woche sehen, ob eine rein technische Verlängerung von einigen Tagen gerechtfertigt ist", sagte die französische Europa-Staatssekretärin Amélie de Montchalin, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Neue Verhandlungen über das Austrittsabkommen der EU mit London lehne Frankreich hingegen ab.
- US-Präsident Donald Trump gerät in der Ukraine-Affäre zunehmend unter Druck. Nach Darstellung des geschäftsführenden Botschafters in Kiew, Taylor, hielt Trump US-Militärhilfe für die Ukraine zurück, um seinen politischen Rivalen Biden potenziell zu schaden. Das geht laut US-Medien aus dem Eingangsstatement Taylors bei einer vertraulichen Anhörung im Kongress hervor.
- Die Türkei sieht derzeit keine Notwendigkeit für einen weiteren Militäreinsatz in Nordsyrien. Das teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit. Die USA hätten die Türkei darüber informiert, dass alle kurdischen Kämpfer sich während der fünftägigen Feuerpause aus der geplanten Pufferzone zurückgezogen hätten.
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