Kommentar
17:45 Uhr, 20.01.2021

Neue Rekordhochs außer beim DAX - Joe Biden als US-Präsident vereidigt

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Morgan Stanley schneidet stark ab
  • Hohe Erwartungen an die Regierung Biden
  • ifo: Deutsche Wirtschaft wird in Q1 bestenfalls stagnieren
  • Inflationsrate im Euroraum bleibt weit unter Null
  • Lockdown bis Mitte Februar verlängert
  • Italien: Conte gewinnt Vertrauensfrage
  • USA: Biden wird heute vereidigt
  • Ceconomy bleibt im Ausblick vorsichtig
  • Volkswagen erwartet starkes Wachstum in China
  • BioNTech-Vakzine scheint gegen britische Mutante zu wirken
  • BASF überrascht positiv
  • Netflix übertrifft Erwartungen

DAX

  • An den Börsen werden die gestrigen Lockdown-Beschlüsse verarbeitet. Die Verlängerung bis Mitte Februar wird das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen, allerdings nicht in allen Bereichen. Besonders betroffen ist der Dienstleistungssektor, dem ein ähnlicher Rückschlag bevorsteht wie im vergangenen Jahr. Die Industrie kann dagegen weiter produzieren. Die Grenzen bleiben vorerst geöffnet, der Warenverkehr wird nicht unterbrochen. Durch die Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des ifo Instituts im ersten Vierteljahr bestenfalls stagnieren. In diesem Umfeld konnte der DAX erstaunlich robust um 0,77 Prozent auf 13.921,37 Punkte zulegen. Im MDAX und SDAX, ebenso wie an der Wall Street konnten sogar neue Rekordstände erreicht werden. Laut Analysten konzentriert sich der Markt auf die angekündigten billionenschweren Konjunkturhilfen der neuen US-Regierung von Joe Biden zur Bekämpfung der Pandemie. Und auch die designierte US-Finanzministerin und frühere Notenbankchefin Janet Yellen hatte bei ihrer Anhörung vor dem US-Kongress am Dienstag umfangreiche Hilfen angekündigt, um die US-Wirtschaft nach der Pandemie wieder in Schwung zu bringen.

Chartanalysen und Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat im vergangenen Jahr offenbar einen starken Gewinneinbruch erlitten. Wacker Neuson erwartet für das Geschäftsjahr 2020 einen Konzernumsatz von 1,61 Mrd. Euro und nur noch einen operativen Gewinn (EBIT) von 73 Mio. (Vorjahr 94,4 Mio., Konsensprognose 94 Mio.), wie das Unternehmen am Mittwoch überraschend mitteilte. Der Baumaschinenhersteller begründete den Gewinneinbruch vor allem damit, dass er im vierten Quartal eine Risikovorsorge für den möglichen Ausfall von Forderungen in der Region Amerika gebildet habe.
  • Der US-Paket- und Kurierdienst UPS will nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an den deutschen Standorten Neuss und Monheim bis zum Jahresende 500 der gut 1.000 Arbeitsplätze abbauen. Das habe UPS den Arbeitnehmervertretern mitgeteilt, sagte ein Gewerkschaftssprecher am Mittwoch.
  • Die Bafin prüft eine intensivere Kontrolle der Deutschen Börse und anderer Konzerne, wie das Handelsblatt berichtete. Als Reaktion auf den Wirecard-Skandal habe die Finanzaufsicht damit begonnen, die Einstufung von Firmengruppen mit einer vergleichbaren Struktur wie Wirecard noch einmal genauer zu prüfen. Dabei gehe es um Konzerne, die Banktöchter haben, als Ganzes bisher aber nicht als Finanzholding gelten. Eines der betroffenen Konzerne sei die Deutsche Börse.
  • Die US-Großbank Morgan Stanley hat im vergangenen Quartal dank eines boomenden Handels mit Wertpapieren starke Zahlen geschrieben. Der Gewinn stieg um mehr als die Hälfte auf 3,4 Mrd. Dollar. Die Erträge wuchsen um rund ein Viertel auf 13,6 Mrd. Dollar. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen deutlich.
  • Der US-Krankenversicherer UnitedHealth hat 2020 überraschend gut abgeschnitten. Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn um 11 Prozent auf 15,4 Mrd. Dollar. Im vierten Quartal brach der Überschuss zwar um 38 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar ein. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel aber höher aus als von Analysten erwartet. Im neuen Jahr will CEO Wichmann den Gewinn je Aktie weiterhin auf 16,90 und 17,40 Dollar steigern (2020: 16,03 USD).
  • Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble hat nach einem starken zweiten Quartal seine Jahresprognose erhöht. Der Umsatz stieg im Quartal (per Ende Dezember) um 8 Prozent auf 19,7 Mrd. Dollar. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg um 15 Prozent auf 1,64 Dollar. Der Nettogewinn nahm um 4 Prozent auf 3,85 Mrd. Dollar zu. Nun sollen die Erlöse in 2021 organisch um 5 bis 6 Prozent zulegen, nach zuletzt erwarteten 4 bis 5 Prozent.
  • Ford Motor kommt nicht darum herum, zahlreiche Fahrzeuge wegen möglicherweise defekter Airbags des Zulieferers Takata zu reparieren. Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA wies am Dienstag einen Antrag des Unternehmen ab, einen Rückruf von etwa drei Mio. Autos zu umgehen. Ein Rückruf in der Größenordnung dürfte hohe Kosten verursachen.
  • Die Commerzbank arbeitet künftig enger mit dem Cloud-Anbieter Microsoft zusammen. Wie die beiden Unternehmen mitteilten, will die Bank in den kommenden fünf Jahren einen signifikanten Teil ihrer Anwendungen in die Cloud-Computing-Plattform Microsoft Azure auslagern.
  • Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat für sein neuartiges Herzmedikament Vericiguat von der US-Gesundheitsbehörde FDA ein Zulassung für den US-Markt erhalten Das Mittel ist eine gemeinsame Entwicklung von Bayer und dem Pharmakonzerns Merck & Co. Die Amerikaner besitzen die Vermarktungsrechte für die USA, Bayer für den Rest der Welt.
  • Erstmals seit Ende Oktober trat der Gründer des chinesischen Online-Giganten Alibaba, der Milliardär Jack Ma, wieder öffentlich in Erscheinung. Chinesische Staatsmedien verbreiteten eine Video-Botschaft, mit der Ma sich den Berichten zufolge an Lehrer im ländlichen Raum richtete. Ma kündigte in dem Video an, sich noch mehr als bislang für karitative Zwecke einsetzen zu wollen. Der Milliardär war seit Ende Oktober nicht mehr öffentlich aufgetreten.
  • Der Corona-Impfstoff von BioNTech und Pfizer scheint auch gegen doch infektiöse britische Variante B.1.1.7 zu schützen. In einer Untersuchung wurde Blutproben von 16 geimpften Teilnehmern aus früheren klinischen Studien einem synthetischen Virus ausgesetzt. Dieses war so gebaut, dass es die gleichen charakteristischen Mutationen aufwies, die die britische Variante kennzeichnet. Die Antikörper im Blut der Probanden neutralisierten dieses Pseudovirus genauso wie die Coronavirus-Version, für die der Impfstoff eigentlich entwickelt wurde. Dies mache es wahrscheinlich, dass der Impfstoff auch gegen die britische Variante schütze, hieß es laut Reuters in der Studie.
  • Der Mikrochip-Mangel könnte sich auf den Absatz beim Autobauer Daimler auswirken. Aktuell sei das aber noch nicht absehbar, sagte Vertriebsvorständin Britta Seeger. Der Januar sei gut abgesichert. Welche Folgen sich für die Kunden im Februar und März ergeben könnten, versuche man gerade intern und in Gesprächen mit Zulieferern zu ermitteln, sagte Seeger in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Sie sei aber zuversichtlich, dass die Probleme gemeinsam mit den Lieferanten gelöst und die Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden könnten.
  • Der Betriebsrat des Automobilzulieferers Schaeffler hat der Unternehmensführung ein Alternativvorschlag zu deren Abbauplänen präsentiert. Das Konzept für die Standorte Eltmann und Wuppertal sowie Teilbereiche der Standorte Schweinfurt und Höchstadt sehe vor, dass deutlich weniger Mitarbeiter als von der Unternehmensleitung geplant ihren Arbeitsplatz verlieren würden, teilte der Betriebsrat am Mittwoch mit. Am Donnerstag soll es zu einem erneuten Gespräch zwischen Arbeitnehmern und Firmenleitung kommen.
  • Wie der Mainzer Spezialglashersteller Schott am Mittwoch mitteilte, stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2019/2020 um 2,2 Prozent auf knapp 2,24 Milliarden Euro. Für dieses Jahr wird eine weitere Steigerung um bis zu fünf Prozent angepeilt. „Die Corona-Krise hat auch ungeahnte Kräfte freigesetzt", sagte Vorstandschef Frank Heinricht. Das Unternehmen ist an der Produktion von Fläschchen für den Transport von Impfstoffen beteiligt. Das Konzernergebnis sank um drei Prozent auf 199 Mio. Euro.
  • Der Chemiekonzern BASF hat im vierten Quartal seine Erholung laut den am Mittwoch vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen fortgesetzt. Dank höherer Mengen und Preise stieg der Umsatz zwischen Oktober und Dezember um 8 Prozent auf 15,9 Mrd. Euro und der bereinigte operative Gewinn (EBIT) um gut 30 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Die Ergebnisse lagen laut BASF über den durchschnittlichen Analystenprognosen. Im Gesamtjahr erzielte BASF einen Umsatz von 59,15 Mrd. Euro, was im Vergleich nur 167 Mio. Euro weniger waren. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) fiel mit 3,56 Mrd. Euro zwar um 23 Prozent schwächer aus als im Vorjahr.
  • Der Streaminganbieter Netflix hat zum Jahresende trotz eines verschärften Konkurrenzkampfs stark zugelegt. Im Schlussquartal 2020 stieg die Zahl der zahlenden Abonnenten um 8,5 auf 204 Mio., wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit wurde erstmals die Marke von 200 Mio. Nutzern übertroffen. Die Zahlen übertrafen die eigene Prognose und die Erwartungen der Analysten deutlich. Die Umsätze legten um mehr als 20 Prozent auf 6,6 Mrd. Dollar zu. Der Gewinn fiel mit 542 Mio. Dollar etwas niedriger aus als vor einem Jahr.
  • Der Elektronikhändler Ceconomy wird trotz eines zuletzt robusten Geschäfts mit Blick auf das Gesamtjahr skeptischer. Das Unternehmen betonte in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung, dass der geltende Ausblick auf der Annahme beruht habe, dass „der weitere Einfluss der Covid-19-Pandemie (…) auf die Lage des Konzerns nicht wesentlich vom Dezember bekannten Umfang“ abweiche. „Länger anhaltende, flächendeckende Schließungen eines signifikanten Teils des stationären Geschäfts waren zu diesem Zeitpunkt nicht berücksichtigt.“ Ceconomy werde die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Geschäft und die Aufrechterhaltung der Unternehmensziele für das Geschäftsjahr 2020/21 kontinuierlich neu bewerten. Im ersten Quartal dürfte der währungsbereinigte Umsatz um rund 11,4 Prozent zugelegt haben, hieß es weiter. Dabei habe sich der Onlineerlös mehr als verdoppelt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern dürfte von 289 auf 346 Mio. Euro zugelegt haben.
  • Der Volkswagen-Konzern erwartet in diesem Jahr ein „beträchtliches Wachstum“ auf seinem wichtigsten Markt China. Der dortige Chef Stephan Wöllenstein rechnet hier mit einem überdurchschnittlichen Wachstum. „Es gibt gute Gründe, dass sich die Volkswagengruppe besser entwickeln kann als der Gesamtmarkt", sagte Wöllenstein am Mittwoch in Peking. Fast jedes fünfte neu verkaufte Auto in China stammt heute von der Volkswagengruppe.
  • Der Industriedienstleister Bilfinger meldet überraschend, dass Tom Blades mit sofortiger Wirkung sein Mandat als Vorstandsvorsitzender niedergelegt hat. Finanzvorstand Christina Johansson übernehme vorübergehend dessen Aufgaben unter Beibehaltung ihrer derzeitigen Funktionen. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft befasse sich nun mit der Nachfolge und werde darüber in den kommenden Monaten abschließend entscheiden.
  • Der Chipindustrie-Ausrüster ASML erwartet für 2021 weiterhin ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Zudem prüft das Unternehmen einen Aktienrückkauf im ersten Quartal. Für das laufende Quartal erwarten die Niederländer Erlöse in Höhe von 3,9 bis 4,1 Mrd. Euro sowie eine Bruttomarge zwischen 50 und 51 Prozent.
  • Die Windkraftwerke in der Nordsee haben im vergangenen Jahr so viel Strom geliefert wie noch nie. Insgesamt stieg die produzierte Menge im Vergleich zu 2019 um 12,4 Prozent auf 22,76 Terawattstunden (TWh), wie der Netzbetreiber Tennet mitteilte.
  • Der Handelskonzern Migros hat während der Corona-Pandemie eine starke Nachfrage verzeichnet und erreichte somit 2020 ein Umsatzplus von 4 Prozent auf 29,8 Mrd. Franken. Damit der wurde Rekord von 28,7 Mrd. Franken aus dem Jahr 2019 nochmals verbessert. Zum neuen Bestwert hat der Boom im Online-Handel und das florierende Detailhandelsgeschäft beigetragen.

Politik & Konjunktur

  • Joe Biden ist als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt worden. Biden löst damit Donald Trump ab, dessen Amtszeit bei Gegnern wie Befürwortern wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Entgegen der Tradition nahm Trump nicht an der Zeremonie zur Amtseinführung seines Nachfolgers teil. Wegen der Corona-Pandemie und der jüngsten Angriffe auf das Capitol findet die Amtseinführung dieses Mal ohne hunderttausende Zuschauer und nur mit geladenen Gästen statt. Zudem gab es Sicherheitsvorkehrungen wie nie zuvor, nachdem vor zwei Wochen militante Trump-Anhänger das Kapitol gestürmt hatten. Gleich zum Amtsantritt nahm Biden mehrere Verordnungen seines Vorgängers zurück und machte damit umstrittene Entscheidungen Trumps u.a. beim Klimaschutz und der Einwanderung rückgängig. Wenige Stunden vor dem Amtsantritt von Joe Bid en verabschiedete sich Trump aus dem Weißen Haus und flog mit der Air Force One ein letztes Mal nach Florida. Zuvor lobte der scheidende US-Präsident sich selbst und seine Amtszeit noch einmal in den höchsten Tönen.
  • Wenige Stunden vor der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden hat der scheidende Amtsinhaber Donald Trump das Weiße Haus an Bord des Präsidentenhubschraubers in Richtung des Militärflugplatzes Andrews verlassen. Der Republikaner ist der erste US-Präsident seit 1869, der der Amtseinführung seines Nachfolgers vor dem Kapitol in Washington fernbleibt.
  • Die Research Firma Moody’s prognostiziert, dass in der nun beginnenden Amtszeit von Joe Biden rund 7 Mio. Jobs entstehen und eine auf 4 Prozent abgesenkte Arbeitslosigkeit die soziale Spaltung des Landes nicht beseitigen, aber mildern dürfte.
  • Die Analysefirma Oxford Economics erwartet für 2021 ein US-Wirtschaftswachstum von 5,8 Prozent unter Biden, im Vergleich zu den vorher veranschlagten 3,7 Prozent unter Trump. Die gesteigerte Erwartung gründet auch in ihrer Projektion auf dem Konjunkturpaket, das Biden angekündigt hat.
  • Die neue US-Regierung will laut zukünftigem Außenminister Antony Blinken den von Trump gegenüber China eingeschlagenen Kurs größtenteils fortsetzen. Man stimme jedoch nicht mit allen Methoden Trumps überein. China hat auf die Kritik zurückhaltend reagiert. Eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums sagte, dass man auf eine „für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit" hoffe. Jedoch werde China eigene Interessen und die Sicherheit des Landes nachdrücklich wahren.
  • Die EU-Spitzen haben dem neuen US-Präsidenten Joe Biden eine enge Partnerschaft und einen Neuanfang in den Beziehungen angeboten. EU-Ratspräsident Charles Michel schlug einen "Gründungspakt" für eine bessere Welt vor. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte konkret, sie freue sich auf den Beitritt der USA zur Impfallianz Covax, die für eine faire internationale Verteilung von Impfstoffen eintritt. Für den Klimaschutz regte sie eine Kooperation beim Emissionshandel und eine "Allianz für grüne Technologien" an. Für den Datenschutz und die Regulierung der Internetkonzerne nannte sie die Option eines „gemeinsamen Trade- und Technologie-Councils".
  • Durch die Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des ifo Instituts im ersten Vierteljahr bestenfalls stagnieren. „Jede Woche, um die der Lockdown verlängert wird, führt unmittelbar zu Einbußen bei Umsatz, Produktion und Wertschöpfung", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch. Wenn die „Maßnahmen bis spätestens März wieder rückgängig gemacht werden, nimmt der Zuwachs der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um etwa diesen Betrag wieder zu“.
  • Die Inflationsrate im Euroraum verharrte im Dezember das vierte Mal in Folge auf minus 0,3 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat nach einer zweiten Berechnung mitteilte. Eine erste Schätzung wurde damit bestätigt. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Dezember um 0,3 Prozent. Die Kernrate ohne Energie, Lebens- und Genussmittel lag im Dezember unverändert bei 0,2 Prozent.
  • Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet mit einer Verlängerung des Lockdowns über Mitte Februar hinaus. Man müsse die Menschen daran gewöhnen, dass das jetzt eine Lebensform für den Rest dieses Winter sei, mit der man leben müsse. „Andernfalls schlägt dieses Virus mit großer Macht zurück", sagte er am Mittwochmorgen im Radioprogramm SWR Aktuell. Mediziner sehen mit Blick auf die Auslastung der Krankenhäuser an Covid-Intensivpatienten einen leicht sinkenden Trend. „Wir sind vorsichtig optimistisch", sagte ein Sprecher der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Mittwoch. Es habe keinen großen Anstieg der Patientenzahlen als Folge von Weihnachten und Silvester gegeben. Es bleibe zu hoffen, dass die Kurve weiter sinke.
  • Die Verlagerung von Gewinnen aus Deutschland in Länder mit niedrigen Unternehmenssteuern kosten den Fiskus laut Berechnungen des ifo Instituts jährlich 5,7 Mrd. Euro. „Unseren Schätzungen zufolge lassen sich 62 Prozent der Gewinne in Niedrigsteuerländern auf realwirtschaftliches Geschäft zurückführen. Aber 38 Prozent sind das Resultat von Gewinnverlagerung zur Vermeidung von Steuern", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch.
  • Die Türkei hat innerhalb von sieben Tagen mehr als eine Million Menschen mit dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac geimpft, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht.
  • Der künftige US-Präsident Joe Biden soll heute in Washington seinen Amtseid ablegen und Donald Trump im Weißen Haus beerben. Kamala Harris wird als erste Vizepräsidentin in der Geschichte des Landes vereidigt. Die Amtseinführung steht unter dem Eindruck der Corona-Pandemie: ein Massenpublikum ist nicht zugelassen. Zudem gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Biden hat am Vorabend seiner Amtseinführung jener 400.000 Menschen gedacht, die seit Beginn der Corona-Pandemie in den USA an Covid-19 gestorben sind. Um zu heilen, müsse man sich erinnern, sagte Biden in Washington. Es sei wichtig, dass US-Amerikaner gemeinsam an alle denken, „die wir verloren haben“.
  • Die Erzeugerpreise in Deutschland erhöhten sich vom Dezember um 0,8 gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 0,3 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Plus von 0,2 Prozent.
  • Bund und Länder haben den Lockdown bis Mitte Februar verlängert. Weitere Aspekte wurden im Vergleich zum bisherigen Lockdown zudem verschärft. Auch Schulen und Kitas sollen nach dem Beschluss vom Dienstag bis dahin weiter geschlossen bleiben. Doch deutete sich an, dass die Länder diese Entscheidung unterschiedlich handhaben werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel begründete die Entscheidungen unter anderem mit den ansteckenderen Virus-Mutationen. Sie sagte: „Wir müssen jetzt handeln“. Es sei nun noch Zeit, der Gefahr vorzubeugen. Sonst könnten die Zahlen stark steigen. Merkel erläuterte weiter, zwar zeigten die harten Einschnitte Wirkung. Diesen Bemühungen drohe aber „ernsthafte Gefahr“, die man heute klarer sehe. Bisherige Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass dieses mutierte Virus sehr viel ansteckender sei. In Deutschland seien bereits einzelne Fälle bekannt.
  • Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat am Dienstag auch die zweite Vertrauensfrage im Parlament für sich entschieden. Knapp eine Woche nach dem Bruch seiner Mitte-Links-Koalition im Streit über Corona-Hilfen erhielt Conte im Senat in Rom eine Mehrheit von 156 Stimmen. Er verfehlte allerdings eine absolute Mehrheit. Die Regierungskrise in Italien scheint dennoch zunächst abgewendet. Contes Minderheitsregierung sucht nach den zwei gewonnenen Vertrauensfragen neue Unterstützer im Parlament. „Eine Regierung ist stark, wenn sie auf mindestens 170 Senatoren zählen kann. Jetzt müssen wir also daran arbeiten, sie zu stärken", sagte Dario Franceschini, Kulturminister und mächtiger Mann bei den Sozialdemokraten (PD), am Mittwoch in der Zeitung "La Repubblica". Conte kündigte schon kurz nach dem Votum im Senat in der Nacht neue Bemühungen an: „Jetzt ist das Ziel, diese Mehrheit noch solider zu machen." Dafür dürfte es Gespräche mit verschiedenen, teils kleinen, europafreundlichen Kräften in der Mitte und links geben.

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