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11:54 Uhr, 25.03.2009

Liquiditätsklemme: BDI sieht "existentielle Bedrohung"

Berlin (BoerseGo.de) - Die Liquiditätsklemme der Unternehmen wird laut BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf "zunehmend zu einer existentiellen Bedrohung." Die immer problematischer werdende Versorgung mit frischem Geld treibe Unternehmen besonders rasch in die Insolvenz. "Der Staat muss der Wirtschaft in der schwierigen Situation helfen, Insolvenzen zu vermeiden."

Der Staat spiele eine zwiespältige Rolle. "Einerseits spannt er einen Rettungsschirm auf, um Liquidität bereitzustellen. Andererseits entzieht er den Betrieben überlebensnotwendige Liquidität", sagte Schnappauf. Gefährlich sei die schlechte Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber. Verzögerte Zahlungseingänge würden "für immer mehr Firmen in Deutschland inzwischen zu einem bedrohlichen Risiko." Der BDI beziffert die aktuellen Liquiditätsverluste durch verzögerte Zahlungen auf Milliardenhöhe. "Wir appellieren an Bund, Länder und Kommunen, ihre Rechnungen fristgerecht zu begleichen", so Schnappauf.

Steuerliche Vorschriften wie die Zinsschranke verschärften zudem die Krise. Sie müssten dringend korrigiert werden. „Die Grenze des Zinsabzugs muss auf 50 Prozent aufgestockt werden", forderte Schnappauf. Er kritisierte überdies die eingeschränkte steuerliche Verlustverrechnung sowie die Vorgabe, Sozialabgaben im Voraus zu entrichten. Schnappauf mahnte auch Nachbesserungen beim KfW-Sonderprogramm an.

"Auch die Kapitalmarktfinanzierung gestaltet sich zunehmend schwieriger", betonte Schnappauf. Die Risikoaufschläge für Industrieschuldverschreibungen hinderten Unternehmen daran, weiteres Geld vom Kapitalmarkt zu beziehen. "Wenn sich diese Übertreibungen am Anleihemarkt nicht zurückbilden, sollte die Europäische Zentralbank die fehlende Marktliquidität ausgleichen. Sie sollte, wie in den USA und Großbritannien, Schuldverschreibungen privater Schuldner direkt kaufen." Sorge bereite der Industrie zudem die sichtbare Zurückhaltung privater Kreditversicherer. Sie hätten ihre Prämien und Eigenbehalte deutlich erhöht und gleichzeitig ihre Absicherungsvolumina verringert.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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