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10:40 Uhr, 11.11.2024

Linnemann: Union will Wirtschaftswende mit neuem Kanzler

DJ POLITIK-BLOG/Linnemann: Union will Wirtschaftswende mit neuem Kanzler

Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:

Linnemann: Union will Wirtschaftswende mit neuem Kanzler

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat es abgelehnt, gemeinsam mit der Bundesregierung noch Gesetzesbeschlüsse für Wirtschaftsreformen auf den Weg zu bringen, und Kernpunkte einer von der Union bei einem Wahlsieg geplanten "Wirtschaftswende" genannt. "Wir wollen eine neue Regierung, wir wollen einen neuen Bundeskanzler und dann wird es eine Wirtschaftswende geben", sagte Linnemann dem Nachrichtensender Welt. Dann werde es hoffentlich eine "Migrationswende" geben, "dass wir an der Grenze kontrollieren, wer eine Berechtigung hat, ins Land zu kommen". Die Wirtschaftspolitik werde sich ändern. "Dieses Mikro-Management von Herrn Habeck, damit wird Schluss sein." Auch in der Sozialpolitik werde man "einen neuen Wind sehen, einen gerechten Wind, dass wir für Menschen da sind, die wirklich Hilfe brauchen und auf der anderen Seite, dass niemand mehr Bürgergeld bekommen kann, der arbeiten kann", kündigte der CDU-Generalsekretär an.

Spahn vermutet politische Einflussnahme zu Wahl-Durchführung

Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) fordert, dass ein Land wie Deutschland jederzeit in der Lage sein müsse, Wahlen gemäß der Verfassung durchführen zu können. "Wenn die Bundeswahlleiterin den Eindruck hat, dass wir in Deutschland nicht mehr verfassungsgemäß Wahlen durchführen können, dann hätte sie sich vielleicht auch mal etwas früher melden sollen." Es sei alles nur noch eine absurde Debatte. "Man hat den Eindruck, da gab es politische Einflussnahme", sagte Spahn in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. Die Verfassung sehe die Vertrauensfrage vor. "Die könnte ja zu jedem Zeitpunkt in einer Wahlperiode gestellt werden. Und da muss doch ein Land wie Deutschland jederzeit in der Lage sein, in den Fristen der Verfassung diese Wahl durchzuführen", so Spahn. Dass es jetzt angeblich an Papier und an Druckern fehle, lasse er nicht gelten.

Union und FDP wollen Nachtragshaushalt im Bundestag ablehnen

Die für diese Woche geplante Abstimmung im Bundestag über den Nachtragshaushalt für 2024 wird voraussichtlich scheitern. Laut Bild-Zeitung wollen die Fraktionen von Union und FDP dem Nachtragshaushalt nicht zustimmen und halten als Folge eine Haushaltssperre des Bundes für möglich. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein Nachtragshaushalt in bisher geplanter Form kommt. Weder Union noch FDP würden einfach zustimmen. Der Finanzminister hat die Befugnis, jederzeit eine Haushaltssperre zu verhängen", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Torsten Herbst. Der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Haase (CDU) erklärte, Bundeskanzler Olaf "Scholz ist verantwortlich für eine Regierung ohne Mehrheiten. Also ist er auch verantwortlich für nicht verabschiedete Gesetze und damit auch für mögliche Förderstopps im Haushalt".

Union lehnt weitere Absprachen über Vertrauensfrage des Kanzlers ab

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hält weitere Absprachen mit der SPD-Fraktion über den Termin der Vertrauensfrage des Kanzlers für überflüssig und lehnt diese ab. "Scholz sollte jetzt keine weiteren Nebelkerzen werfen, sondern zügig die Vertrauensfrage stellen. Dazu sind keine weiteren Absprachen notwendig. Bei diesem Verfahren liegt es allein am Kanzler, das Drama zu beenden und die Tür zum Neuanfang zu öffnen", sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der Bild in einer ersten Reaktion auf Äußerungen von Olaf Scholz (SPD) in der ARD. Scholz hatte im ARD-Sendung "Caren Miosga" erklärt, eine Vertrauensfrage im Dezember sei für ihn "überhaupt kein Problem". Zudem hatte er gesagt, SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich und Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) sollten sich einigen, wann der Kanzler die Vertrauensfrage stellen solle.

IG-Metall-Chefin fordert Vorschriften zur lokalen Fertigung für Europa

Die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, hat nach der Wahl von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten vor einem Handelskrieg zwischen Europa und den USA gewarnt und mehr lokale Fertigung in Europa gefordert. Es müsse nun darum gehen, Genehmigungsverfahren zu verschlanken, Energiekosten zu senken und dringend die Kapitalmarktunion einzuführen, wie sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte. Es müsse darum gehen, Europas Unabhängigkeit zu stärken. Auch sollten Vorschriften zur lokalen Fertigung für Europa erlassen werden: "Ich finde, Europa muss auch Local-Content-Vorschriften angehen. Wenn sich beispielsweise chinesische Autobauer hier ansiedeln, dann könnten wir sagen: Okay, aber wir erwarten 75 Prozent Komponenten aus europäischer Zulieferwertschöpfung." So könnten Arbeitsplätze ohne Subventionen stabilisiert und Standorte gesichert werden. "Und es wäre sinnvoller als Zölle", sagte Benner.

Feld: Wirtschaft braucht dringend klaren Kurs

Der Ökonom Lars Feld fordert rasche Neuwahlen in Deutschland und sieht weiterhin keine Notwendigkeit für eine Lockerung der Schuldenbremse. "Es macht keinen Sinn, zu lange mit einer Minderheitsregierung weiterzumachen", sagte Feld der Wirtschaftswoche. "Die deutsche Wirtschaft braucht jetzt dringend einen klaren wirtschaftspolitischen Kurs - und den wird es erst mit Neuwahlen geben". Donald Trumps Wahlsieg in den USA, Russlands anhaltender Angriffskrieg in der Ukraine und die Wirtschaftskrise in Deutschland würden aber keinen sogenannten Überschreitungsbeschluss und damit neue Schulden außerhalb der Schuldenbremse rechtfertigen. "Die Wahl von Donald Trump ist keine Notlage, zumindest nicht für Deutschland", sagte Feld, der Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg ist. Auch die geplante Erhöhung der Ukraine-Hilfen stelle keine Notlage da. "Ein Überschreitungsbeschluss lässt sich also verfassungsrechtlich nicht rechtfertigen. Insofern konnte Christian Lindner sich nicht darauf einlassen", sagte Feld, der bisher auch Chefökonom des FDP-Finanzministers war.

Söder fordert von Scholz für Mittwoch Vertrauensfrage

CSU-Chef Markus Söder hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, am Mittwoch die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Keiner verstehe, warum das hinausgeschoben würde, wie er am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin Direkt" sagte. Dem Kanzler warf er taktische Spielchen vor. Söder, der als Bayerns Ministerpräsident selbst gewährleisten muss, dass eine kurzfristig angesetzte Bundestagswahl ordnungsgemäß stattfinden kann, hält Gründe der technischen Vorbereitung für unglaubwürdig. "Die Hinweise der Bundeswahlleiterin, es gäbe kein Papier und dass sogar Länder aus Polen sich anbieten, die Papierprobleme in Deutschland zu lösen, zeigen, dass das etwas Albernes ist", sagte Söder.

Klingbeil will zügige, geordnete Neuwahlen

SPD-Chef Lars Klingbeil ist für zügige, geordnete Neuwahlen und fordert mehr Miteinander bei den noch anstehenden Gesetzesvorhaben. Wann die Neuwahlen sein würden, ließ Klingbeil am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" offen. "Ich werde jetzt hier kein Datum nennen", sagt er. Die Union forderte er aber auf, einzelnen Gesetzesvorhaben zuzustimmen: "Kindergeld, Steuerlast, Bundesverfassungsgericht stärken, das sind alles Punkte, da sollten wir uns jetzt darauf verständigen, ohne öffentliches Tamtam, das ist eine Verantwortung, die die Demokratinnen und Demokraten haben. Dann gehen wir in den Wahlkampf". Klingbeil dementierte zudem, dass FDP-Chef Christian Lindner kurz vor dem Bruch der Ampel-Koalition am Mittwoch noch angeboten habe, gemeinsam Gesetze auf den Weg zu bringen. "Es stimmt, was zu lesen ist, dass Lindner gesagt hat, lasst uns doch geordnet in Neuwahlen gehen. Aber damit war nicht geklärt, wie wird der Haushalt gemacht. Damit war nicht geklärt, wie geht das mit wichtigen Gesetzesinitiativen weiter", sagte Klingbeil.

Ministerpräsident Rhein fordert zügig Neuwahlen - Wir sind "keine Bananenrepublik"

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, den Weg zu Neuwahlen zügig freizumachen. "Es muss in Deutschland schon möglich sein, innerhalb von 60 Tagen eine Bundestagswahl durchzuführen. Wir sind doch keine Bananenrepublik", sagte Rhein in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Mit Blick auf die Debatte über Gesetzesvorhaben machte Rhein klar: "Die Projekte und die Vorhaben, die dringlich sind, die wichtig sind, die auch in unserem Unionsinteresse und im Landesinteresse von Hessen sind - die kann man ja durchaus im Deutschen Bundestag beschließen."

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